[England, 12. Jh] Die Braut des Ritters - Elizabeth Chadwick

Begonnen von Kathrin, 09. Oktober 2015, 13:31:39

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Kathrin

[isbn]3442363454[/isbn] Verlag: Blanvalet-Verlag
ISBN: 3442363454
Seiten: 702
Ausgabe: Taschenbuch

Kurzbeschreibung:
England, 1184. Fulke FitzWarin wird als Schildknappe an den Hof von König Henry gesandt. Doch eine Schachpartie, die Prinz John gegen Fulke verliert, wird zum Auslöser einer lebenslangen Rivalität: Der junge Knappe muss den Königshof verlassen. In Theobald Walter findet Fulke zum Glück einen gerechteren Herrn. Doch er gerät in seelische Bedrängnis, als er erfährt, dass die zauberhafte Maud le Vavasour Theobald heiraten wird. Als dieser stirbt, erhält Fulkes Liebe eine zweite Chance, nur – was kann er der schönen Maud bieten, nachdem der inzwischen zum König gekrönte John ihn für vogelfrei erklärt hat?

Meine Meinung:
,,Die Braut des Ritters" ist ein weiterer historischer Roman von Elizabeth Chadwick, der mich in meine Lieblingsepoche der englischen Geschichte entführt – in die Zeit von Henry II, seiner Frau Eleanor und deren Kinderschar, wobei die Regierungszeit von John I (Ohneland) den größten Part des Romans einnimmt. Gerade John hat es mir irgendwie angetan. Es gibt so viele, die Henry VIII lieben, ich hingegen habe in John meinen Lieblings-König gefunden. Und das obwohl (oder gerade weil?) er kein Super-Sympathling ist und man sich so wunderbar an ihm reiben kann. Wobei ich jetzt auch nicht sagen kann, was ein John hatte, was ein Henry nicht hatte.

Der Roman erzählt die Geschichte von Fulke FitzWarin, einem historisch belegten Ritter dieser Zeit, den seit seiner frühen Jugend eine lebenslange Rivalität und Feindschaft zu Prinz bzw. König John verbindet. In ihrem Nachwort geht die Autorin sehr detailliert auf die historischen Hintergründe von Fulke ein und wieder einmal ich ihr für ihre so realitätsnah wirkende Darstellung der Ereignisse sehr dankbar. Dies und auch die Tatsache, dass ihre Roman-Hauptfiguren (in diesem Fall Fulke) in der Regel historisch belegte Persönlichkeiten sind, rechne ich ihr hoch an. Das macht ihre Bücher sogar noch glaubhafter als die Bücher von Rebecca Gablé, deren Hauptfigur (z.B. die Waringham) immer fiktive Helden sind.

Und dennoch fehlt mir auch in diesem Buch von Elizabeth Chadwick, die Wärme und Nähe zu den Figuren. Die Figuren und auch die Geschichte wirken sehr oft kalt und emotionslos, wodurch es mir einfach unmöglich ist, richtig in dem Buch zu versinken und mit den Figuren mitzufiebern. Die Zeit und die Hintergründe gerade auch von Fulkes Familie finde ich wirklich sehr spannend, aber diese Emotionslosigkeit lässt mich nur langsam voran kommen, weil ich einfach nicht richtig begeistert weiterlese bzw. mit totaler Vorfreude zum Buch greife.

Ich bin außerdem der Meinung, dass die Autorin noch mehr aus dem Buch hätte herausholen können, z.B. aus der Tatsache, dass Fulke und Maude eine vermutlich körperlich oder geistig behinderte Tochter hatten. Das war alles etwas schnell und lieblos abgehandelt. Und auch andere historische Persönlichkeiten wie ein William Marshall, William de Braose oder der uneheliche Sohn von Henry II waren nur Randfiguren und hätte dem Buch noch mehr Würze geben können, auch wenn ich natürlich weiß, dass gerade ein William Marshall in anderen Chadwick-Büchern die Rolle bekommt, die ihm auch zusteht.

Nichtsdestotrotz ist diese Buch bislang mein Lieblingsbuch der Autorin, und es hat mich einmal mehr davon überzeugt, dass ich auch weiterhin Chadwick-Romane lesen werde. Ob sich an der Emotionslosigkeit, die ich bislang bei all ihren Büchern empfunden habe, aber nochmal was ändern wird, wage ich zu bezweifeln.

Bewertung:
[note2]
Rock the Night!