Jasmin Schreiber - Marianengraben

[Inge78]

»Ein Buch, das Geborgenheit bietet und Hoffnung schenkt« Yasmina Banaszczuk

Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt - auf die eine oder andere Weise.

Ein Buch über Trauerbewältigung. Und ein etwas anderer Roadtrip.

Paula bekommt  nach dem Tod ihres Bruders ihr Leben nicht auf die Reihe. Da komt ihr der Roadtrip mit dem schrulligen Helmut gerade recht.
Wie , warum und wohin die Beiden reisen, will ich hier gar nicht benennen, dies ist Teil der Geschichte dieses Buches.
Auf jeden Fall reihen sich allerlei skurrile Situationen aneinander. Ich habe viel geschmunzelt bei dem Buch, hatte aber auch das eine oder andere Mal Tränen in den Augen stehen. Die Geschichte ist sehr emotional und wirklich schön erzählt. Manches ging mir zu schnell, das Buch hätte gerne ein paar Seiten mehr haben können. Und manchmal war mir der Grundtenor zu negativ, zu depressiv. Auch wenn es immer wieder Hoffnung gibt.
Das Cover finde ich immer noch wunderschön, auch die Metaphern im Buch und der Titel passen perfekt

[note2]

[Esmeralda]

 
Das klingt ganz nach meinem Beuteschema.
Direkt vorgemerkt.
Danke für die schöne Rezi, Inge.

[Inge78]

Es ist wirklich schön

Ich mache euch gerne neugierig auf Bücher

[SilkeS.]

Bei diesem Buch handelt es sich um das Debüt der Autorin. Ich hatte es schon länger auf der Want-to-Read-Liste, schlussendlich habe ich es aber über die  Wanderbuchcommunity :@maedchenausberlinliest & @Buecheraufreisen ausgeliehen bekommen und in dem gesetzten Zeitraum gelesen
Das Buch beginnt unfassbar traurig und deprimierend. Es hat mich sofort gepackt und ich brauchte schon auf der ersten Seite ein Taschentuch.
Wir erleben die Geschichte aus Sicht von Paula, einer jungen Studentin die kurz vor dem Abschluss steht und die ihrern kleinen Bruder verloren hat und in einem unfassbar tiefen Depressionsloch ist.
Sehr gut umgesetzt fand ich, dass eben Kapitelüberschriften, die Tiefe ihrer Trauer darstellen und wie sie sich langsam daraus arbeitet.
An meinem Kühlschrank hing damals ein kleiner Ausdruck aus diesem Graph, ein Ausdruck vom 23.09.2016, auf dem man sah, wie mein Herz von vierundsiebzig Schlägen pro Minute auf einhundertsechsundfünfzig Schläge beschleunigte, wie die Herzrate dann noch auf einhundertzweiundsiebzig kletterte und sich dort eine Weile stabilisierte und nicht mehr sank, minutenlang. Das war, als Mama mich aus eurem Urlaub auf Mallorca angerufen hat, als ich erst beim zweiten Mal Klingeln ans Telefon ging und sie erst nichts sagte, es war, als ich sie dann genervt anfuhr: »Mama, was ist denn? Ich bin gerade einkaufen«, denn ich dachte, dass das wieder einer ihrer berüchtigten versehentlichen Hosentaschenanrufe sei, und dann sagte sie: »Der Tim ist tot.« An meinem Kühlschrank hängt bis heute ein Graph, auf dem man sieht, wie ein menschliches Herz zerbricht.


Es beginnt mit  : 11000
Wusstest du, dass der Marianengraben die tiefste Stelle des Weltmeeres ist? Okay, dumme Frage, natürlich wusstest du das. Elftausend Meter tief bohrt sich dieses Loch in die Erdkruste, würde man den Mount Everest hineinwerfen, versänke er spurlos darin. [...] elftausend Meter unter Wasser sind gleichbedeutend mit einem Meter neunzig unter der Erde, der Tiefe deines Grabes.
Das Buch tröstet nicht durch platte Sätze, sondern besticht durch das Gefühle, die jemand der bereits einen geliebten Menschen verloren hat, sehr gut kennt:
,,Das Schlimmste an der Trauer ist ja , dass sich die Welt um einen herum einfach weiterdreht", fing er an zu reden, man selbst fühlt sich grauenvoll , doch alle anderen gehen zur Arbeit , besuchen das Kino , schauen Komödien und lachen und schlafen ganz normal und ja ... leben ihr Leben. Man ist plötzlich ganz allein, weil man weil man sich ganz anders anfühlt als die Menschen um einen herum, also in sich drin, Sie wissen schon: Man ist wütend, weil man denkt Jetzt wartet doch mal, wisst ihr nicht, was passiert ist? Die Welt geht unter! Und die Realität ist eben: NÖ" Man ist nicht wichtiger im LAuif der Dinge als die anderen. Die Welt geht auch nicht unter. Der Alltag geht halt voran  und schleppt einen auch irgendwie mit. Und was einem da vielleicht so vorkommt, als sei es eine unglaubliche Qual, ein furchtbarer Affront, ist dann später auch die einzige Chance, wieder zurecht zukommen.Weil man irgendwann wieder in das Karussell einsteigen  und mitmachen kann, wenn man bereit dazu ist. Die Welt wartet nicht auf einen , das tut sie nie, glauben Sie mir, aber sie läuft uns nicht davon. Das ist eine gute Sache, wissen Sie?"
Aber obwohl das Buch sich mit Trauer und Verlust beschäftigt, ist das Buch auch sehr Humorvoll und enthält unheimlich witzige und skurrile Szenen, die einem unterhalten, trösten und zum Lachen bringen.
Der Plot  beinhaltet  aber auch sie enthält auch eine wirklich herzerwärmende Geschichte über eine Freundschaft und eine unterhaltsamen Roadtrip der ganz besonderen Art ist und Paula viel für's Leben lernt. Und ich spoilere nicht, es kommt eine Schäferhündin drin vor, die NATÜRLICH MEIN persönliches Highlight war.
Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen, ich fand das Buch sehr liebenswert und konnte auch für mich, die ebenso einen Verlust vor vielen Jahren ebenfalls erfahren hatte, immer noch Trost finden.
Das Letzte Kapitel ist mit ,,0" überschrieben. Obwohl das Buch nicht mit einem Happy End aufhört, lässt es den Lesenden aber doch beruhigt, getröstet und zufrieden zurück. Man kann Paula, die man während dem Lesen trösten, behüten und vor noch mehr Elend in der Welt schützend will nun alleine lassen. Man weiß, sie kommt klar, sie hat gelernt mit ihrem Verlust zu leben, sie kommt wieder mit sich und dem Leben klar.
Ein Buch was mich gedanklich wirklich noch lange beschäftig hat und an das ich wirklich sehr gerne zurückdenke.

Note 1-2