Totenbraut -- Nina Blazon

Begonnen von Xandi, 22. August 2010, 23:00:40

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Xandi

[isbn]3473353043[/isbn]

Kurzbeschreibung
1731, in den Wäldern Serbiens. Die vierzehnjährige Jasna wird von ihrem Vater an einen ungarischen Gutsbesitzer verkauft, als Braut für seinen Sohn, den ein schreckliches Geheimnis umgibt.

Hier der Klappentext (weil mit der Kurzbeschreibung hat man nicht wirklich was angefangen!!)
Serbien im Jahr 1731: Für eine Handvoll Gold wird Jasna von ihrem Vater an einen reichen Gutsherren verkauft. Der rätselhafte Fremde nimmt das Mädchen mit auf seinen Hof an der Grenze zum Osmanischen Reich. Dort wird Jasna mit seinem Sohn Danilo verheiratet.
Schnell stellt die junge Braut fesst, daß ein schrecklicher Fluch auf der Familie lastet. Als im Dorf ein rätselhaftes Sterben beginnt, verhärtet sich der Verdacht, daß dort ein untoter Vampir sein Unwesen treibt.
Während sich die mysteriösen Vorkommnisse häufen, gerät Jasna in den Bann des geheimnisvollen Duschan.

Meine Meinung und Bewertung
Also wer einen typischen Vampirroman lesen möchte, der sollte hier die Finger von lassen.Für mich ist es ein historischer Roman mit Liebesgeschichte.

Jasna kam in eine Dorfgemeinschaft und wurde dort immer als Fremde behandelt. Nicht nur, daß sich das junge Mädchen in ihrem neuen Zuhause nicht wirklich wohl fühlte, fand sie dort auch keine Freunde. Alles was fremd war, war von vorherein schon mal Hexenwerk und da sie noch dazu in eine Familie einheiratete, die den Dorfbewohnern sowieso schon suspekt war, war es nochmal so schlimm. Jasna wurde nicht in die Kirche gelassen, ihr wurde kein Hund verkauft usw.
Die Autorin fesselt einem mit einer dunklen undurchdringlichen Stimmung, daß man die Abneigung der Dorfbewohner fast greifen kann.
Vampir kommt eigentlich nicht wirklich einer vor. Nur die Vorstellungen, die die Leute damals hatten. Von Untoten, die nicht aus Gräbern kommen, wenn man ihnen ein Messer ins Grab steckt, von Mohnsamen auf Fensterbänken, weil sie dort zwanghaft zu zählen beginnen müssen, tote Schafe, die ein Werwolf gerissen hat, der sich in einen Vampir verwandeln kann.
Und Duschan, der ein armer Holzfäller ist und Jasna immer wieder zum Lächeln bringt. Oder ist er etwar doch nicht das, was er vorgibt zu sein??

Ich kann jetzt nicht sagen, daß mir der Roman nicht gefallen hat. Aber ich war überrascht, weil ich mir nach dem Klappentext einfach was anderes erwartet habe.
Ich hab das gleiche Gefühl, wie wenn ich einen Ulrike Schweikert Roman gelesen hab; ich bin nicht 100%ig überzeugt, aber auch nicht total enttäuscht. Es ist irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch.  (kann jemand was mit dieser Beschreibung anfangen??  :rotwerd:)

Nach langem Hin und Her (ich überleg schon den ganzen Nachmittag), geb ich diesem Buch ein
[note4-]
weil, nachdem es Totenbraut heißt und von Vampis handeln sollte, ist es für mich eine Themaverfehlung

Bücher, Schoko und Rock'n'Roll

Ich lese gerade:

Susanne

Hallo Xandi,

das klingt aber gar nicht gut. Ich wußte nicht, daß das Buch einen Vampireinschlag haben sollte. Vielleicht gefällt es mir dann ein wenig besser als Dir?
Auf alle Fälle lieben Dank für Deine Rezi.

Liebe Grüße
Susanne

Xandi

Hallo Susanne!

Bitte gerne!
Ja ich war einfach auf was anderes eingestellt. Das Buch ist in der Bücherei eben bei den Paranormalen Sachen gestanden, im Klappentext und Buchumschlag ist irgendwie davon die Rede.
und deshalb hab ichs mir auch mitgenommen.
Ich würd nicht sagen, daß es mir nicht gefallen hat, weil ich habs ja zu Ende gelesen, aber so richtig zufrieden war ich nachher nicht.

Bin mir sicher, daß es Dir besser gefällt, weil der Schreibstil ist sehr gut und Du gehst ja jetzt schon mit einer anderen Erwartung ran!
Viel Vergnügen jedenfalls.

Xandi
Bücher, Schoko und Rock'n'Roll

Ich lese gerade:

Bücherhexe

Ich denke, dieses Buch wäre bei den Historischen Romanen besser aufgehoben. Ich wusste zum Glück vorher, auf was ich mich einlasse.

Obwohl man  beim Klappentext davon  ausgehen könnte, dasss es sich hier um einen Vampirroman handelt, ist "Totenbraut" das nicht. Was ich aber wusste und daher nicht mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen bin.
Ich würde sagen, es ist ein historischer Mystery-Roman, der sich mit dem alten Vampirglauben besonders im osteuropäischen Raum befasst.
Was ist eine "Totenbraut"? Wenn damals ein unverheirateter Mann starb, durfte er nicht einfach so beerdigt werden. Es wurde aus dem Dorf eine Frau bestimmt, die ihn heiraten und dann die gesamte Trauerzeit als seine Witwe alleine verbringen musste.
Wie die Mutter von Danilo und damit Jasnas Schwiegermutter, die sie aber nicht mehr kennengelernt hat, da sie bei einem Brand ums Leben kam. Zumindest wird ihr das so erzählt. Aber wer geht nachts auf dem Gut um? Wo kommen die Gegenstände her, die Jasna findet und die Marja, Danilos Mutter, gehört haben? Und warum darf niemand über sie sprechen?

Wer hier einen Roman á la "Twilight" erwartet, der wird sicher enttäuscht sein, denn der Vampirglauben spielt hier nur am Rande eine Rolle. Ich fand es sehr interessant, die Bräuche kennenzulernen und zu lesen, mit welcher Selbstverständlichkeit die Leute damals daran glaubten, dass ein Mensch nach dem Tod als Vampir zurückkehren könnte. Und was sie alles unternahmen, um dies zu vermeiden. Ein Tier zum Beispiel darf bei der Totenwache nicht anwesend sein, das bringt auch Unglück.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und Nina Blazon weiß, wovon sie schreibt. Auch wenn Jasna noch sehr jung ist, ist sie wesentlich reifer als die Mädchen heute in dem Alter. Aber das brachten natürlich die Lebensumstände damals mit sich.
Was ich rette geht zu Grund, was ich segne muss verderben.
Nur mein Gift macht dich gesund. Um zu leben musst du sterben.
(Musical: Tanz der Vampire)

Inge78

Oh, Totenbraut habe ich dieses Jahr dann auch endlich mal gelesen
Und ich wusste was mich erwartet auch wenn ich trotzdem gerne etwas mehr Mystery gehabt hätte
Aber ich mag halt auch den Schreibstil von Nina Blazon auch wenn sich "Totenbraut" zwischendurch etwas gezogen hat
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf