Wenn sich das Leseverhalten ändert... (Achtung - langer Beitrag)

Begonnen von Steffi, 10. Oktober 2013, 02:56:52

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Steffi

Hallo Claudi!

Den Titel habe ich auch schon auf dem Zettel. Klingt ein bisschen so wie der Film "Ist das Leben nicht schön". Kennst Du den?

Wir hatten ja mit Gina Mayer dieses Jahr auch schon einen guten Fang. Ich werde morgen mal eine kleine Liste machen, was ich demnächst so lesen möchte. Vielleicht ist da ja was für dich dabei.

Liebe Grüße,
Steffi
Ich lese gerade:
Steve Cavanah: Zu wenig Zeit zum Sterben
Taylor Jenkins Reid: Daisy Jones and the Six
Heidi Furre: Macht
        als nächstes auf dem SUB
Lea Stein: Altes Leid
Faith Jones: Ungehorsam


ClaudiC

Zitat von: Steffi in 13. Oktober 2013, 21:35:58


Das Du jetzt wieder so richtig drin bist, finde ich großartig. Es gibt nicht schöneres, wenn es so richtig fluppt beim Leben und man einfach nur Spaß am planen, lesen und schreiben hat.

Liebe Grüße,
Steffi
Da hast du dich aber nett vertippt. Ich kann auch am besten lesen, wenn im LeBen gerade alles fluppt, ich keinen Stress oder sorgen habe.
Im übrigen sehe ich das genauso wie ihr: Jeder darf lesen, was gefällt. Meinen Schülern muss ich natürlich manche Dinge anbieten, damit sie Literatur kennenlernen - und manche auch lieben lernen. Bei der Leseförderung lege ich aber schon Wert darauf, dass es egal ist, was sie lesen. Hauptsache sie lesen überhaupt und gern.

Den Film habe ich noch nicht gesehen, eben aus den schon genannten Gründen.

Meike, bei mir ist es gerade ähnlich und doch anders: Ich lese gerade unheimlich gerne und freue mich über jede Rezi, die hier erscheint. Wie du. Zum Listen machen, Neukäufe posten etc. habe ich aber gerade gar keine Lust und meist auch nicht, die entsprechenden Threads zu lesen.
LG
Claudi

Benni

Und meinen Senf auch noch dazu...
In der Schule wurden mir die Klassiker wirklich bis zum erbrechen verleidet... (schreibt man das so  :kopfkratz: ) Ich hatte die Klassiker zwar noch im Regal, doch seit über zwanzig Jahren nicht mehr angeschaut... Ebenso die fremdsprachigen Bücher aus Schulzeiten. Als wir umgezogen sind, hat mich der Ehrgeiz gepackt und die Angst, ich müsse meine 1'200 Stück selber tragen  :umfall: Darum habe ich über ein Jahr vor dem Umzug angefangen, die Bücher zu sortieren und in die Brockenstube zu bringen. Rund 800 Bücher haben dann den Weg mit uns ins neue Zuhause geschafft, darunter auch alle Bücher aus der Schule. Nun bin ich daran, alle Bücher nochmals zu lesen und miste radikal aus. Im Moment sind immer noch rund 900 in den Regalen, doch ich habe in den letzten Jahren viele gelesen und nach kurzer Zeit entschieden, dass meine Zeit zu kostbar ist, um Bücher zu lesen, die mich nicht packen... Viele Klassiker haben den Weg zu Kollegen mit schulpflichtigen Kindern gefunden, denn die Bücher haben mich noch immer nicht gepackt  :rotwerd: Auch die fremdsprachigen sind oft gewandert, weil ich neben dem Job eben nicht noch unheimlich den Kopf anstrengen will beim lesen  :rotwerd: :rotwerd:
Bezüglich Genres bin ich immer noch breit gefächert und schäme mich für kein Buch, das ich im Regal habe (ausser es sei von GöGa  :elch: )
Wirklich geändert hat sich also nur meine Sammelwut was Bücher anbelangt, ich bin schneller darin, sie auch mal aus der Hand zu legen und weg zu geben...
Tube ausgepresst  :->

Paula

Ich habe gerade diesen Thread entdeckt und möchte auch ein paar Zeilen dazu schreiben...

In den letzten Monaten habe ich festgestellt, dass ich plötzlich angefangen habe Bücher zu kaufen, die von meinem ,,normalen" Lesestoff abweichen. Vielleicht liegt es daran, dass ich in der vergangenen Zeit immer öfter Fehlgriffe hatte. Entweder war der Inhalt viel zu vorhersehbar oder der Roman stellte sich im Nachhinein als allzu seichte Lektüre heraus. Und so etwas nervt und langweilt mich. Für mich ist das verschwendete Zeit. Ich suche ganz einfach etwas Neues. Geschichten die mich fesseln, überraschen oder über die ich nachdenken kann.

Langsam aber sicher strecke ich meine Fühler in andere Richtungen aus und werde manchmal gerade von den Genres überrascht, die ich vorher gar nicht auf dem Plan hatte. Zum Beispiel schrecken mich Klassiker nicht mehr ab und ich taste mich vorsichtig an sie heran. Ich finde sie sogar teilweise recht unterhaltsam. Früher (während der Schulzeit) gab es für mich nichts Schlimmeres als Klassiker. Es lag wahrscheinlich daran, weil man es lesen musste und alles bis ins kleinste Detail durchgekaut und analysiert wurde. Das hat mir die Freude daran genommen. Und ich gebe zu, ich mag Dystopien, habe ich vorher einen großen Bogen herum gemacht. Reiseberichte oder Berichte über andere Länder/Kulturen lese ich seit einiger Zeit auch gerne, vor allem wenn es mit Afrika zu tun hat. Da ich ohnehin gerne verreise und andere Länder und fremde Kulturen kennenlerne, passt das gut. Man sieht vieles in einem anderen Licht und nimmt nicht mehr alles als selbstverständlich hin. Sogar politische Bücher schließe ich nicht mehr vollkommen für mich aus (kommt auf das Thema an). Dazu muss ich sagen, dass mich Politik früher nicht interessiert hat. Aber seit einigen Jahren ändert sich das – ich ärgere mich über die politische Situation allgemein. Ich rege mich auf, empöre mich und bin wütend. Keine Ahnung warum, aber vor zwei/drei Jahren hat es bei mir geklickt; jetzt will ich mehr wissen und lese. Es ärgert mich inzwischen, dass es vielen Menschen anscheinend egal ist, was in der Welt passiert und ihre Augen einfach davor verschließen. Was ich sagen will: ich kann nicht glauben, dass sich viele Leute damit zufrieden geben, wenn irgendein sogenannter Promi mal wieder ein unterdurchschnittliches Buch herausbringt und das als literarisches Meisterwerk feiern, während Bücher, die von Menschen geschrieben wurden, die wirklich etwas zu sagen haben, nicht beachtet werden.

Ich lese nach wie vor überwiegend Krimis/Thriller oder historische Romane und daran wird sich wahrscheinlich auch nicht viel ändern. Obwohl ich zugeben muss, dass ich Krimis inzwischen meistens als zu unspektakulär empfinde, wenn man das so sagen kann. Außerdem weiß ich meistens schon früh, wer der Täter ist. Ich habe das Gefühl alles schon einmal gelesen zu haben und finde das sehr frustrierend. Von daher schwenke ich immer mehr zu Thrillern rüber. Dabei merke ich, dass die Thriller, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, immer blutrünstiger bzw. psychologisch perfider werden. Interessanterweise verschlinge ich solche Bücher regelrecht, je mehr ich unter Stress stehe. :-> Ich habe gemerkt, dass mich in stressigen Situationen solche Bücher eher wieder runterbringen und entspannen, als irgendwelche platten ,,Heile Welt"-Romane. Bei historischen Romanen ist es schwierig und ich überlege mir den Kauf vorher gut (wahrscheinlich, weil ich bisher keinen Schriftsteller gefunden habe, der es mit DG aufnehmen kann), denn die Handlung darf nicht zu seicht sein oder in einer triefenden Liebesschmonzette enden. Leider ist dies bei historischen Romanen viel zu oft der Fall. Aber manchmal sind auch richtige Glücksgriffe dabei, die mich wirklich begeistern. Aber insgesamt sind das die Genres, die mir am ehesten liegen und wo ich mich wohlfühle.

Was ich beim besten Willen nicht lesen kann, sind generell Liebesromane oder sonstige Frauenbücher. Den ,,Friede-Freude-Eierkuchen"- und ,,schwache Frau findet starken Helden"-Geschichten kann ich persönlich absolut nichts abgewinnen. Es ist mir zu unrealistisch und banal. Außerdem regen mich die weiblichen Hauptfiguren extrem auf. Horrorbücher mag ich gar nicht. Da bekomme ich die Bilder nicht mehr aus meinem Kopf... :rotwerd: Fantasy mag ich nur bedingt, bisher konnte ich mich noch nicht ganz damit anfreunden. Ratgeber, Sach- und Fachbücher interessieren mich nicht unbedingt.

Generell denke ich, dass das Lesen vor allem Spaß bereiten soll und einem das Gefühl sagt, was für ein Buch man gerade braucht. Ob es sich um Liebesromane, Sachbücher, Krimis oder was auch immer handelt. Hauptsache, es bereitet einem Freude und man kann in eine andere Welt abtauchen.

Liebe Grüße
Paula