Schatten über Ulldart (Die dunkle Zeit 01) - Markus Heitz

Begonnen von Kathrin, 24. November 2013, 17:09:59

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Kathrin

[isbn]3492285287[/isbn]   
Schatten über Ulldart - Die dunkle Zeit 01
Markus Heitz
Fantasy
Seiten: 399
Verlag: Piper
Preis: 9,99 Euro

Inhalt:
Kurz vor seinem Tod prophezeit ein Mönch, dass die Dunkle Zeit den Kontinent Ulldart erneut mit Leid und Zerstörung überrollen werde. Der verwöhnte Prinz Lodrik wird unterdessen in die Provinz gesandt, um die Stelle des neuen Statthalters einzunehmen. Noch ahnt Lodrik nicht, dass er das Schicksal seiner Welt entscheiden wird – denn die Dunkle Zeit droht zurückzukehren, und er wird der Retter oder Zerstörer Ulldarts sein ...

Meine Meinung:
,,Schatten über Ulldart" von Fantasy-Autor Markus Heitz ist der erste Teil und somit Auftakt zur großen Ulldart-Serie, der jedoch – verglichen z.b. mit dem ersten Teil der Heitz'schen Zwerge-Serie – etwas enttäuschend war.  Während ,,Die Zwerge" von Anfang an deutlich verzwickter und die Figuren intensiver und facettenreicher sind, wirkt diese Story relativ simpel und ist eher der Jugendfantasy zuzuordnen, auch wenn der Autor auch hier mitunter ziemlich brachial und brutal ist, was aber zu erwarten war, wenn man den Autor und seinen Stil kennt und mag. Grundsätzlich kommt man schnell in die Geschichte rein. Von Anfang an ist der Stil sehr bildhaft, manchmal vielleicht zu bildhaft... die Folterszene des Piratenkapitäns konnte einem da schon den Magen umdrehen! Aber durch diesen lebendigen Stil lässt sich das Buch schön flott und flüssig durchlesen.

Die Story selbst konnte allerdings nur bedingt überzeugen. Man kann kaum glauben, dass auf diesen 400 Seiten 1,5 Jahre vergangen sein sollen, denn irgendwie passiert kaum etwas. Der Zeitraum passt zwar zu der Entwicklung, welche die Hauptfigur Lodrik durchlebt, aber ansonsten passiert wenig. Was vielleicht auch dazu führte, dass der Band eher ,,vorbereitend" und weniger intensiv wirkt.

Auch die Figuren sind – anders als man das von Markus Heitz gewohnt ist – eher blass und zu eindimensional, was das Warmwerden mit den Figuren kaum möglich machte, Die einzige Ausnahme bildet da Lodrik selbst, der etwas mehr Ecken und Kanten hatte. Seine Entwicklung wurde mit der Zeit sogar ziemlich spannend. So ist er zu Beginn ein nerviger, dicker und weinerlicher Junge von 15 Jahren ohne Selbstbewusstsein, der von seinen Dienern verwöhnt, von seinem Vater hingegen verachtet wurde. Mit seiner Verbannung nach Granburg wurde jedoch tatsächlich mit der Zeit ein Mann aus ihm, der ein offenes Auge und Ohr für die Sorgen und Nöte der armen bzw. arbeitenden Bevölkerung hat. Respekt! Das war ihm nicht wirklich zuzutrauen zu Beginn. Nichtsdestotrotz nervt es, dass Lodrik so jung ist, dass er sich verliebt, rumstottert, rot wird usw. Das habe ich einfach schon zu oft gelesen und ist generell nicht so mein Ding! Ich bin wirklich für jede Fantasy-Hauptfigur dankbar, die die 20 schon überschritten hat.

Deutlich spannender ist der Erzählstrang um Torben, auch wenn hier erst einmal kein Zusammenhang zu Lodrik zu sehen war. Hier stoßen wir als Leser auf spannende Figuren, wie z.b. den magiebegabten Assassinen, der auf Lodrik angesetzt ist oder auch auf Laja, die Frau die Torben gesund gepflegt hat. Am spannendsten jedoch ist Pashtok, die Sumpfbestie, die vermutlich weniger Bestie ist, als die Menschen befürchten. Vermutlich mag ich die Torben-Passagen deshalb lieber als die um Lodrik, weil es hier fantasy-mäßiger zugeht. Vor allem Pashtok würde ich gerne öfter begegnen in den Folgebänden. Aber auch bei Lodrik wird es mit der Zeit phantastischer, vor allem durch die Beobachter-Vögel, die sehr spannend sind und von denen man nicht wirklich weiß, ob das nun gute oder böse Viecher sind.

Auch wenn mich dieses Buch nicht so begeistern konnte, wie erhofft, so werde ich die Serie dennoch weiterlesen, denn es gibt genügend offene Fragen, auf die ich mir noch eine Antwort erhoffe. Es gibt bessere Fantasy-Serien – keine Frage – aber es gibt auch schlechtere und dass Markus Heitz tolle Geschichten erzählen kann, hat er schon oft genug bewiesen. Außerdem – die Neugier siegt immer.

Bewertung:
[note2-]
Rock the Night!

Hans

Hm... soweit ich weis, war das auch das Erstlingswerk von Markus Heitz, soll heissen, Die Zwerge, etc. kamen alle erst danach.
Man muß nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht.
Zum Beispiel hier: Infoportal Deutschland & Globalisierung oder Nachdenkseiten

Kathrin

@Hans: danke für die Info, ändert aber nichts an meiner Meinung, dass ich nicht so begeistert war von dem Buch und ich trotzdem "Die Zwerge" zuerst gelesen habe. Könnte allerdings eine Erklärung dafür sein, dass ich finde, dass er schon besser geschrieben hat, als in "Schatten über Ulldart"...wenn es sein Erstling war...
Rock the Night!