[Italien, 17. Jh.] Die Malerin von Susan Vreeland

Begonnen von Kathrin, 09. August 2011, 09:12:45

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Kathrin

[isbn]978-3453869967[/isbn] Verlag: Diana Taschenbuch
ISBN: 978-3453869967
Seiten: 398
Ausgabe: TB, Auflage 2003

Inhalt:
Geschändet, gedemütigt, geächtet: Allen Widerständen zum Trotz und gegen die Moralvorstellungen des 17. Jahrhunderts kämpft die junge Römerin Artemisia Gentileschi für das, was ihr wirklich wichtig ist -- die Malerei. Doch der Preis für ihre Liebe zur Kunst ist hoch.
Wie in ihrem erfolgreiche Erstling Mädchen in Hyazinthblau dreht sich auch im zweiten Roman der US-Amerikanerin Susan Vreeland alles um die Kunst. Diesmal steht jedoch nicht ein Bild im Mittelpunkt, sondern Die Malerin Artemisia Gentileschi (1593-1653). Vreeland erzählt rund 20 Jahre aus dem bewegten Leben der Künstlerin, beginnend mit dem erniedrigenden Gerichtsverfahren, in dem die 18-jährige Artemisia den Maler Agostino Tassi wegen Vergewaltigung anzeigt. Tassi wird begnadigt, Artemisia flieht in die Ehe mit einem fremden Maler und in dessen Heimatstadt Florenz. Auch wenn sie bald Mutter einer Tochter wird, macht sie sich einen Namen als Malerin und wird als erste Frau von der altehrwürdigen Accademia dell'Arte aufgenommen. Ihr Erfolg belastet ihre Ehe. Doch ohne Mann kann Artemisia leben -- ohne die Kunst niemals.

Meine Meinung:
,,Die Malerin" ist mein erstes und vermutlich auch nicht das letzte Buch der amerikanischen  Autorin Susan Vreeland, die vor allem mit ihrem Roman ,,Das Mädchen in Hyazinthblau" bekannt wurde. Die Beurteilung des Buches fällt mir schwer, da ich einige Kritikpunkte habe, aber die Geschichte selbst hochinteressant finde.

Der Roman erzählt die Geschichte der italienischen Malerin Artemisia Gentileschi, die von ihrem Lehrer Agostino Tassi vergewaltigt wird und im Anschluss einen entwürdigenden Prozess durchstehen muss.

Eigentlich nicht gerade ein Anfang, wie ich ihn mir wünsche und noch dazu ein ,,Die ...-in"-Buch...vermutlich würde ich das Buch heute nicht mehr kaufen und vermutlich hat es auch genau aus diesen beiden Gründen lange ungelesen in meinem Regal gestanden. Dennoch hatte mich die Geschichte sehr schnell fest in ihrem Griff. Denn ich befand mich auf einem mir völlig unbekannten Terrain. Ich habe von Malerei nicht die geringste Ahnung, kann noch nicht mal ein halbwegs gerades Strichmännchen malen und doch wurden die Bilder vor meinem inneren Auge lebendig.  Wie wunderbar wäre da eine illustrierte Ausgabe des Romans gewesen, mit allen Bildern und Kunstwerken, die im Buch erwähnt werden. So blieb mir leider nur im Internet nach Artemisia und ihren Werken zu stöbern, was jedoch problemlos gelang. Das Buch macht wirklich neugierig auf die Hauptfigur und ihre Werke!

Was die Figuren des Romans angeht, bin ich etwas zwigespalten. Teilweise dürfen wir wirklich wunderbare Menschen kennenlernen, wie z.B. die Nonne Graziella oder Galileo Galilei, und gerade in den Szenen mit diesen beiden gibt es tolle Dialoge! Aber dann wiederum fällt doch auf, dass die ein oder andere Figur zu schwarz-weiß gemalt ist und den Figuren mitunter die Tiefe fehlt. Die ein oder andere Seite mehr hätte den Figuren und vermutlich auch dem Buch doch mehr Tiefe geben können, denn auch im Aufbau der Geschichte habe ich meine Kritikpunkte. Denn das Buch wirkt vor allem durch seine großen Zeitsprünge, die jedoch nicht deutlich – z.B. durch Zeitangaben – gemacht werden unrund und nicht immer nachvollziehbar. Dies wird am deutlichsten wenn man das Heranwachsen von Artemisias Tochter beobachten will, da staunt man mitunter schon, wie schnell sie heranwächst und erwachsen wird. Die Zeitsprünge sind mir einfach zu hart und kommen zu unverhofft.

Der Erzählstil der Autorin gefällt mir gut, die Geschichte lässt sich  - gerade auch nach einem wirklich großartigen Buch, welches ich zuvor gelesen hatte – wirklich gut und flüssig lesen, auch wenn ich mit den italienischen Begriffen, Sätzen und auch Namen – meine Probleme hatte. Die italienischen Namen kann ich der Autorin bei einem Roman, der in Italien spielt natürlich gut verzeihen, auch wenn ein Personenverzeichnis hilfreich gewesen wäre, aber die italienische Sprache ist für mich ein rotes Tuch, ich kann damit – im Gegensatz zum Französischen – überhaupt nichts anfangen. Insofern sind mir die italienische Redewendungen einfach zu viel, da hätte ich mir zumindest ein Glossar gewünscht. Umso ärgerlicher fand ich dann in all dem Italienischen die Tatsache, dass Artemisia, als sie mit Palmira schwanger war, doch tatsächliche ein ,,Baby" erwartete. Ich finde den Begriff ,,Baby" in einem historischen Roman eh schon unpassend, aber dann auch noch in einem Roman, der mit italienischen Weisheiten nur so um sich schmeißt, neee, das hat mir tatsächlich böse aufgestoßen.

Tja und trotz all der Kritikpunkte kann  ich das Buch nicht schlecht bewerten, denn ich habe es verschlungen, war von der Malerei fasziniert und nehme der Autorin die Geschichte Artemisias so ab.  Wenn auch vielleicht der Erzählstil nicht ganz rund sein mag, das Leben Artemisias ist gut recherchiert und glaubhaft dargestellt und hat mich in seinen Bann gezogen.

Bewertung:

[note2]
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