Jennifer Lee Carrell - Die Shakespeare-Morde

Begonnen von Nerolaan, 29. Dezember 2019, 13:10:12

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Nerolaan

OT: Interred with their bones

Klappentext
Ein rätselhaftes Geschenk, eine tote Literaturprofessorin und ein Mörder, der seine Opfer auf ebenso grausame wie symbolhafte Weise ums Leben bringt: Als die junge Theaterregisseurin Kate Stanley auf Hinweise zu einem verschollenen Shakespeare-Drama stößt, beginnt auch für sie ein atemloser Wettlauf mit dem Tod.

Meine Meinung

Als der Roman 2009 erschien, habe ich ihn einfach so gekauft – immerhin sollte es in irgendeiner Form um Shakespeare gehen.  10 Jahre später habe ich das Buch aus seinem SuB-Dasein befreit.
Zurück bleibe ich jedoch leicht gespalten.

Für mich muss der Roman in zwei Aspekte geteilt werden: die Verschwörungstheorien um Shakespeare, seine Identität und sein Werk und  die Thriller-Handlung.

Wer sich ein bisschen mit Shakespeare und seinem Werk auskennt, kennt die typichen Theorien zu seiner Person und seinem Werk. Diese Theorien stellt die Autorin gut nachvollziehbar dar und spickt diese mit allen möglichen Verweisen auf berühmte Figuren und Stücke aus der Feder Shakespeares. Hier habe ich mich immer gut aufgehoben gefühlt und ich denke, dass der Roman jemanden, der keinerlei Ahnung von diesen Theorien hat, einen guten Einblick in das Mysterium Shakespeare gibt.

Ebenfalls gut gelungen ist, dass Shakespeare nicht der Lückenfüller für einen Thriller ist, sondern der Thriller eher um die Person Shakespeare entstanden ist.

Dies ist gut, denn der Thriller an sich ist meiner Meinung nach nicht unbedingt gelungen und sollte nur als Beiwerk mitgenommen werden.
Viel zu viele Zufälle ziehen eine Schnitzeljagd über Kontinente glatt und die Figuren haben nie Hunger, brauchen keinen Schlaf und Jetlag scheint ein großes Fremdwort zu sein. Auch das die Protagonistin eine Spur der Verwüstung hinterlässt – schließlich stirbt so sinngemäß jeder, dem sie auf ihrer Schnitzeljagd begegnet – und ohne mit der Wimper zu zucken immer weiter macht, war für mich an vielen Stellen nicht nachvollziehbar.

Insgesamt ein spannender Roman – eher wegen Shakespeare und weniger wegen des Krimis – und ich musste unbedingt wissen, was als nächstes über den Barden herausgefunden wird.

Auch wenn die Autorin eine Antwort zur Frage wer Shakespeare war, schuldig bleibt: für Shakespeare-Fans eine nette, spannende Lektüre. Reine Thriller/Krimi-Fans werden hier weniger glücklich.

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