Der Huf-Pfoten-Krallen-Flossen-Thread

Begonnen von Tecil, 27. Januar 2008, 18:36:23

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Welche Haustiere habt ihr ?

Pferd
4 (6.1%)
Hund
20 (30.3%)
Katze
34 (51.5%)
Nager
13 (19.7%)
Vogel
4 (6.1%)
Fische
6 (9.1%)
Reptilien
5 (7.6%)

Stimmen insgesamt: 66

sisquinanamook

Danke für das Kompliment Kathrin.
Ja ja, der Butzeblick.... Damit kann er ganz schön um die Pfote wickeln  :->
Er hat es auch schon geschafft von Wildfremden auf einem Mittelaltermarkt gebackenen Apfel zugesteckt zu bekommen, weil er die dem Blick auch nicht widerstehen konnten  :->
Viele Grüße
Daniela

Kathrin

*lach* und was man mit Blicken (oder lautem Miauen - wie im meinem Fall) nicht bekommt, das klaut man halt. Das haben zumindest meine Kater am Wochenende versucht.

Am Wochenende hat Frauchen superlecker gekocht, Lendchen in Dillsoße. War aber für's Frauchen. Die Miezen haben lecker Rindergeschnetzeltes bekommen, ungebraten, war aber auch lecker...fanden die Miezen. Allerdings wie immer nicht genug, schon gar nicht, wenn das Lendchen so gut riecht. Die erste Portion hat dem Frauchen auch gut geschmeckt. Die zweite war für Sonntag vorgesehen. Tja, und weil im Kühlschrank kein Platz für die große, gusseiserne Pfanne mehr war und das Ding ja auch so schwer ist, mit dem dicken Glasdeckel gleich nochmal viel schwerer, standen die Reste halt auf dem Herd...aber nicht sehr lange, weil Frauchen die Kraft ihrer Kater unterschätzt hat und vor allem die Willensstärke, wenn sie etwas haben wollen, das sie haben dürfen...

...Das Resultat war ein lauter Schlag, Geklirre und Geschepper ... und Glasscherben und leckere Essensreste, die im Müll gelandet sind...und zwei Kater die direkt kapiert haben, dass Frauchen das jetzt nicht so lustig fand. Die haben auf dem Herd gesessen, mich mit großen unschuldig-blickenden Augen angeschaut (wollte es vermutlich auf die Mädels  schieben) und sind dann stiften gegangen...schön einträchtig, Arsch an Arsch ins Wohnzimmer gerannt.

Letztenendes hab ich es ihnen aber doch schnell verziehen. Es wurde niemand verletzt (weder ist die Pfanne samt Deckel und Inhalt auf jemanden drauf gefallen, noch ist jemand in die Scherben getreten) und dem Frauchen tut es auch mal gut, wenn sie nicht so viel Sahnesoße schlabbert  :->
Rock the Night!

Christiane

Hey Kathrin!

Oh man, was ein Lumpengesindel  :-). Aber ich finde auch, dass Lendchen mit Dillrahmsoße eine Riesenversuchung ist - ob ich da widerstehen könnte???? Hab da jedenfalls allergrößtes Verständnis für Deine Zimmertiger.

LG,
Christiane
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Hans

Hi,

mal 'ne Frage an die HundeexpertInnen hier:
Sind Dalmatiner eher zu den klugen oder zu den dämlichen Hunden zu zählen?

Hintergrund: Hab gestern eine Szene erlebt, wo ein Mischling aus Boxer und irgend einer anderen Rasse mit mehr als 50cm Rückenhöhe ziemlich aggressiv wurde, als ein Dalamtiner in die Nähe kam. Der Besitzer dieses Hundes erklärte darauf hin, dass der Mischling den Dalmatiner nicht mag. Er ist dem dann grossräumig (also auf der anderen Strassenseite) ausgewichen, damit die Hunde nicht aufeinander los gingen. Später, als der Dalmatiner weg war hab ich ihn noch mal deswegen angesprochen, da hat er erklärt, dass sein Hund den Dalmatiner nicht mag, weil die Rasse so blöd sei und seiner eher zu den Intelligenten zählt, weshalb die sich nicht mögen. - Während ich das hier so schreibe, verstärken sich einige meiner Zweifel an dieser Darstellung, da ich eher annehme, dass da in er Vergangenheit wahrscheinlich noch was anderes zwischen den Hunden vorgefallen sein muss.
Aber da könnt Ihr mir ja sicher weiter helfen und erklären, ob meine Zweifel berechtigt sind oder nicht.  :flirt:

:winken:
Hans
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Zum Beispiel hier: Infoportal Deutschland & Globalisierung oder Nachdenkseiten

Christiane

 :wieher: Also die Erklärung von diesem Herrn ist mal wieder prima - anthropozentrisches Weltbild, würd ich da mal diagnostizieren.  :klugscheiss:

Was die mehr oder weniger große Intelligenz bestimmter Hunderassen angeht: was möchtest Du denn da genau messen an Intelligenz? Mein Dackel-Cocker-Mix war z.B. unschlagbar bei allen Aufgaben, bei denen es darum ging Plätze mit Eßbarem zu finden oder sich zu merken. Zu vielen Hunde-IQ-Tests gehören solche Jobs wie 'verstecke vor den Augen des Hundes ein Leckerli, geh mit dem Hund aus dem Raum und komm nach unterschiedlich langen Zeitabschnitten wieder rein - weiß der Hund noch wo das Leckerli war?' Sam hätte garantiert noch nach Wochen gewußt wo es was zu Fressen gab  :->.
Wenn Du aber eher die Art von Intelligenz meinst, bei der Hunde 151 Befehle oder Pfeiffsignale unterscheiden lernen - Border Collies werden mit großer Wahrscheinlichkeit ganz oben auf dem Podest stehen.
Dann könntest Du aber auch Hunde suchen, die noch nach Tagen eine Spur quer durch die City von Bochum finden. Da sind wieder andere Hunde ganz vorn dabei.

Worauf ich raus will: dies alles hat nur bedingt was mit einem IQ im Sinne der bei Menschen gemessenen Intelligenz zu tun. Du bewertest da eher Fähigkeiten, die eine Rasse durch Zuchtwahl auf bestimmte dem Menschen wichtige Verwendungszwecke entwickelt hat.
Der Dalmatiner war zunächst ein Hund, der Kutschen begleitet und auch bewacht hat. Um diesen Job wunschgemäß zu erledigen wurde ein Hund mit großem Bewegungsdrang gezüchtet, der eigenständig ist und eine gehörige Portion Wachsamkeit gegenüber fremden Menschen und Hunden hat.
Wenn Du also heute einen Dalmatiner hast musst Du damit rechnen, dass der jede Menge Bewegung braucht und wenn er die nicht oder zu wenig bekommt, seine Energie in andere Dinge steckt, die Dir vielleicht nicht so passen. Man kann einen Dalmatiner natürlich erziehen, aber er ist gezüchtet, um auch selbständig zu agieren - also wird er das auch tun, wenn Du da keinen klaren Rahmen setzt. Und er neigt nicht unbedingt dazu, mit fremden Hunden gleich Bruderschaft zu trinken.
All diese Eigenschaften passten prima zu seinem alten Job. Zu einem Familienhund in unserer modernen Umwelt passt das nicht gar so gut und erfordert einigen Einsatz vom Besitzer, damit das rund läuft.

Außerdem gilt natürlich immer: es gibt innerhalb der Rasse eine enorme Bandbreite. 'Der Dalmatiner' ist schon eine sehr grobe Vereinfachung wenn Du so eine konkrete Situation beurteilen willst.

Bei dem Treffen das Du beobachtet hast kann etliches dahinterstecken:
- es kann sein, dass die Hunde sich tatsächlich schon länger kennen und aus irgendeinem Grund 'Intimfeinde' sind.
- recht wahrscheinlich ist, dass der Boxermix schlecht erzogen/schwer erziehbar ist und daher an der Leine rumpöbelt
- ebenfalls möglich ist, dass der Besitzer daher nach eine feinen Ausrede sucht, die suggeriert, dass sein Hund nicht pöbelt sondern gerade im IQ-Test die goldene Zitrone gewonnen hat ;-)

Interessant wäre, welcher Hund als erster provoziert hat. Aber dazu hättest Du schon im Vorfeld beobachten müssen in welcher Haltung sie aufeinander zu gingen, wer wen wie angeguckt hat, wie die Ohren,... standen uvm.


Falls Dir das jetzt zu ausführlich war .... sorry! Bei meinem Lieblingsthema schweife ich schon mal ein bisschen aus  :rotwerd:.

:winken:  Christiane
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Hans

Hi Christiane,

danke für die Antwort.  :flirt: Und nein, zu ausführlich war sie nicht. Es ist doch immer wieder interessant zu erfahren, wozu eine Rasse mal gezüchtet wurde und welche Schwierigkeiten das für die heutige Zeit so mit sich bringt. Demnach sind die Dalmatiner also gar nicht so arg dämlich, aber es ist wohl besser, wenn man mit so einem Hund auf dem Land lebt, weil man ihm da mehr von dem Auslauf gewähren kann, den diese Rasse braucht. Oder sehe ich das falsch?

Zu der Situation noch mal genauer:
Welcher Hund da nun zuerst "geknurrt" hat, weis ich nicht. Die Sache war so, dass ich an eine Verkehrsampel kam, wo u.a. der Mann mit diesem Boxermischling und andere Leute schon standen. Der Hund drehte sich dann auf einmal nach rechts, fing an zu bellen und wollte in die Richtung los stürmen, weil da ca. 50 meter entfernt der Dalmatiner ankam. Der Mann informierte uns dann, dass sein Hund den anderen riecht und das die beiden Hunde sich nicht mögen. Der Dalmatiner fing dann auch an zu bellen und wollte auf den anderen Hund los gehen, aber beide wurden von ihren Herren zurück gehalten. Als wir die Strasse überquert hatten, hat sich der Boxermischling noch ein paar mal bellend zu dem Dalmatiner gewendet, wurde von seinem Herrn aber auf andere Gedanken gebracht. Er begügte sich dann damit, die Hauswände zu beschnüffeln und Duftmarken zu setzen. Etwas später hatte auch der Mann mit dem Dalmatiner die Ampel erreicht, und in die selbe Richtung überquert, ging dann mit seinem Hund aber in eine andere Richtung weiter. Das konnte ich deshalb so gut beobachten, weil sich in der Strassenmitte eine Haltestelle der Strassenbahn befindet, mit der ich fahren wollte. Dabei fiel mir dann wieder etwas später auf, dass der Mann mit dem Mischling wieder die Strasse überquerte, zurück auf die Seite, auf der er ursprünglich war. Dabei musste er an einer Ampel wieder warten, was mir die Gelegenheit bot ihn wegen dem Hund anzusprechen, was ich auch tat. Hab ihn nach der Rasse gefragt und dabei dann erfahren, dass es sich um einen Mischling handelt und was ich oben schon geschrieben habe. Dann ging die Ampel auf grün und er hat sich verabschiedet und ist mit seinem Hund seiner Wege gezogen.

So, ich hoffe, die Erläuterung war plastisch genug, damit man sich die Szene auch gut vorstellen kann. In jedem Fall glaube ich nun, dass es da sicher noch einen Grund gibt, warum die Hunde sich nicht mögen, was der Mann aber für sich behalten wollte. Das kann ich auch wiederum nachvollziehen, denn das braucht man in der Situation eher nicht zu wissen. Ausserdem haben auch nicht alle Leute genug Ahnung, um sowas richtig beurteilen zu können und ich würde es auch niemandem erzählen wollen, dem ich zufällig auf der Strasse begegne.

:winken:
Hans
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Christiane

Moin Hans,

ja sicher hast Du es mit einem Dalmatiner (und mit vielen anderen Rassen) auf dem Land leichter, ihnen ausreichend Bewegung zu verschaffen. Aber das funktioniert in der Stadt schon auch. Aber das hängt wohl auch an der Stadt - in München z.B. darf man im engl. Garten die Hunde frei laufen lassen und dort ist viel Platz, wo die sich dann ausreichend bewegen können. Berlin oder Köln haben auch ganz viel Möglichkeiten für Hundeleute, soweit ich das mitbekomme. Aber einfach so wie hier - 5 Minuten Weg und man ist 'draußen', das ist natürlich einfacher.

Zu Deinem Erlebnis mit den Hunden: egal ob die Hunde sich nun mögen oder nicht, bei so großer Distanz sollte ein Hund eigentlich in der Lage sein, sich zu beherrschen. Aber das ist, wie Du ja auch schon ansprichst, auch immer eine Frage der Vorgeschichte, die sich da mit erzieherischen Aspekten vermischt. Die Distanz und dass er sich erst umdrehen musste spricht schon dafür, dass der Boxer hier die Initiative ergriff und lospöbelte nur weil der andere es wagte, auf der Bildfläche zu erscheinen. Ob , bzw. mit wieviel Aufwand man das abtrainieren könnte kann man ohne viel mehr Infos nicht sagen. Dass der Boxermix dann als nächstes mal die Hauswände markiert spricht in meinen Augen nicht wirklich für den Besitzer. Zum einen ist das nur eine andere Form, mit der der Boxer den Dalmatiner provoziert und 'sein Revier absteckt', zum anderen kann man Hunde sehr wohl dazu erziehen, Hauswände sauber zu lassen und die Hausbesitzer so zu erfreuen.

Was den Grund der Bellerei betrifft, von der der Mann nicht sprach, das kann vieles sein. Möglich, dass der Boxermix tatsächlich mal mit diesem oder einem anderen Dalamtiner aneinander geraten ist und seitdem die 'Punktehunde' generell attackiert. Oder er bekommt zu wenig Auslauf/Beschäftigung (Boxer und viele ihrer Mixe sind nämlich superagile Hunde) und schiebt häufig Frust, der sich irgendeinen Kanal sucht - und Leinenpöbelei ist eine Variante dazu. Das sind nur zwei von etlichen möglichen Erklärungen. Aber egal woran es liegt - meist hilft es schon wenn man fleißig und mit viel Geduld solche Situationen trainiert, um einen cooleren Hund zu bekommen. Aber klar, dass der Mann nicht sagt: 'Hab leider zu wenig geübt, deswegen pöbelt mein Hund.'  :zwinker:

:winken: Christiane
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Kingsizefairy

Wir hatten früher einen Irish Terrier. Die haben ja nunmal eine Menge ...äääääh.... Charakter.
Und Ilka war prinzipiell friedlich. Sie liebte meine Mutter, der Rest, also mein Vater und ich, wurden toleriert.
Aber es gab zwei Dinge, bei denen flippte der Hund vollkommen aus und wir konnten es wirklich nicht stoppen.
Sie hasste Türken abgrundtief. Ein rassistischer Hund. Wir hatten einen eingezäunten Garten, der an einer Straße lag. Der Hund und auch der der Nachbarin konnten also schön draußen im Garten und im Garagenhof spielen, ohne dass man dauernd ein Auge draufhaben musste. Und eines Tages kam eben dieser besagte Türke, der uns namentlich bekannt war, spuckte den Hund an und schnippte ihm eine glühende Zigarette ins Gesicht. Von da an war aus. Ilka knurrte und bellte von da an alle Türken an. Nicht Spanier, Portugiesen oder Italiener, nein, gezielt Türken. Wie sie die auseinanderhalten konnte, ist mir bis heute ein Rätsel. Wir konnten es ihr absolut nicht abgewöhnen.

Und das zweite waren Schäferhunde. Die Abneigung war riesig und auch hier kein Beikommen.
Gelegentlich ging ich mit meiner Nachbarin und den Hunden in den Wald spazieren. Wir mussten dabei immer an einem Grundstück vorbei, bei dem der Besitzer einen  ziemlich angsteinflößenden , grimmigen Schäferhund angekettet hatte. Der flippte immer vollkommen aus, sobald einer auch nur am Grundstück vorbeiging.
Tja, eines Tages gingen wir wieder vorbei und unsere größte Befürchtung wurde Realität. Der blöde Köter war von der Kette, sah uns, rannte mit Karacho auf uns zu und sprang über den nicht gerade niedrigen Zaun. Stürzte sich wie von Sinnen auf unsere Hunde. Ich ließ instinktiv die Leine los, aber meine Nachbarin ging mit der Hand dazwischen um ihren Hund rauszuziehen und wurde übelst gebissen von dem Schäferhund, in die Hand und ins Bein.
Naja, der Schäferhund machte die Bekanntschaft mit unserer Terrierdame, die ihm leider überhaupt nicht bekam, denn sie hat ihn so zugerichtet, dass der Tierarzt ihn einschläfern musste. Sobald der Schäferhund den Rückzug antrat, ließ sie direkt von ihm ab und stellte sich vor mich.

Ich fand die ganze Sache ziemlich gruselig. Der Schäferhundbesitzer bekam riesig Ärger, da dass nicht der erste Vorfall dieser Art war. In der Vergangenheit hat dieser schon mehrere kleinere Hunde übel gebissen und auch Menschen.

Mir ist sowas echt unverständlich. Ich war nur heilfroh, dass unser Hund nicht von Amts wegen getötet wurde, aber nach Meinung der Sachverständigen hatte sie sich und mich lediglich verteidigt und nicht den anderen Hund angegriffen. Außerdem bestand sie sowas wie eine Charakterprüfung, ich kann mich nicht mehr so dran erinnern, schon lange her.
That's what I do: I write, I read, I drink wine, and I know things.

Christiane

Ja genau, solche einschlägigen Erlebnisse sind es oft, die zu solch massiven Aversionen führen. Du weißt bei Eurem Terrier was da passiert ist. Und ein Training gegen die daraus resultierenden Aggressionen ist schwer, langwierig und nicht immer von Erfolg gekrönt.
Wenn man einen 'Gebrauchthund' hat weiß man oft nichtmal woher der Hund seine Abneigungen hat. Und da kann es auch mal sein, dass man ganz plötzlich von einem Verhalten überrascht wird, das zu dem was der Hund sonst so tut garnicht zu passen scheint.
Dass Ilka Euch so erfolgreich verteidigt hat ist klasse - da haben Terrier einfach total viel Mut. Prima find ich, dass die Behörden Euch danach keinen Ärger gemacht haben. Das ist ja beileibe nicht selbstverständlich, egal wie die Situation ist.  :rollen:

Bei meinem Padge weiß ich auch zumindest teilweise woher er seine Leinenaggression hatte. Zum einen fehlt ihm die Sozialisation aus Welpentagen weitgehend und daher war und ist er in Sachen Interaktion mit fremden Hunden immer sehr unsicher.
Zum anderen waren er und meine beiden anderen Hunde 3 Monate lang ansteckend krank als Padge bei uns noch neu war und zudem mitten in den pubertären Wallungen steckte. In der Zeit haben wir allen Hundekontakt gemieden, sind quasi 'geflüchtet' wenn uns Hunde begegneten. Padge hat daraus für sich geschlossen, dass fremde Hunde wohl gefährlich sein müssen. Ergo begann er damit, sie vehement vertreiben zu wollen. Ohne Leine wagt er das nur wenn er sich überlegen fühlt oder keine Ausweichmöglichkeit sieht. An der Leine pöbelte er wie blöd.
Wir üben daran seit Jahren  :rollen: - auch deshalb so lang, weil ich da auch erst mal 'ne Menge lernen musste  :rotwerd:. Aber gerade letzte Woche haben wir es geschafft, nahezu friedlich an Padges Intimfeind vorbei zu gehen. Erst als wir auf einem recht engen Weg quasi direkt bei dem Hund und seinen Leuten waren und dieser Hund in unsere Richtung sprang und pöbelte zog Padge auch in die Richtung. Aber immerhin schaffte er es, sich knurren, Haare stellen und diese Späße zu verkneifen. Und kaum waren wir 3 m weitergegangen war Padge wieder mit seiner Konzentration bei mir. Und ich hatte für den Rest des Tages allerbeste Laune  :-).

LG,
Christiane
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Ray Bradbury (1920 - 2012)

Kingsizefairy

Das schönste war wirklich das Größenverhältnis zwischen unserem Terrier und dem Schäferhund. Ich glaub, Ilka hatte nur 45 cm Stockmaß, sie war recht klein für einen Irish Terrier.
Eigentlich war sie ein Gebrauchthund. Sie gehörte Züchtern bei uns in der Nähe. Nachdem sie kurz nach der Geschlechtsreife zwei Würfe hatte, wollte der Herr des Hauses frisches Blut und der Hund musste weg.
So kam sie zu uns. Klein und dünn und mit ganz schlechtem Fell, fast nackig. Wenn einer im Haus die Stimme erhob um mal mit ihr zu schimpfen, warum auch immer, huschte sie zitternd in die nächste Ecke und es dauerte lange, bis sie richtig Vertrauen fasste. Der arme Hund.
Jahre später hatte ich übrigens die letze Hündin aus ihrer direkten Blutlinie, unsere Sally  :schmacht: . Diese hatte übrigens den gleichen guten Charakter.
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Hans

Hi Christiane,

besten Dank für die Aufklärung.  :flirt:
Andere Frage noch: "Revier abstecken" tun nur die Rüden, oder? - Appropos "Rüde"; damit bezeichnet man ja einen männlichen Hund. Gibt es auch einen speziellen Begriff für Hundedamen? - Im englischen ja, da nennt man sie "Bitch", aber im deutschen?  :gruebel:

:winken:
Hans
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Christiane

N'Abend Hans,

nein, es gibt durchaus auch Hündinnen (das ist auch der gesuchte Begriff :-)), die markieren und durchaus territorial sind. Imponierverhalten zeigen Rüden allerdings deutlich mehr als Hündinnen es tun. (Wobei das natürlich immer nur für den Durchschnittshund gilt - individuell ist die Bandbreite immer groß und von vielen Faktoren abhängig).
Es gibt Untersuchungen, dass Hündinnen, die im Uterus direkt neben Rüden liegen vor der Geburt so viel Testosteron abbekommen, dass das zu deutlich 'männlichen' Verhaltensweisen führt: öfter markieren, mehr Imponierverhalten zeigen, sich dominanter gebärden (Aufreiten u.ä.),...

:winken:  Christiane
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Ray Bradbury (1920 - 2012)

sisquinanamook

Zitat von: Christiane in 12. Februar 2014, 23:33:34

Es gibt Untersuchungen, dass Hündinnen, die im Uterus direkt neben Rüden liegen vor der Geburt so viel Testosteron abbekommen, dass das zu deutlich 'männlichen' Verhaltensweisen führt: öfter markieren, mehr Imponierverhalten zeigen, sich dominanter gebärden (Aufreiten u.ä.),...

:winken:  Christiane

Das ist ja mal interessant. Gilt das auch umgekehrt? Dass ein Rüde, der z.B. zwischen Hündinnen gelegen hat bei der Geburt soviel Östrogen mitbekommt, dass er eher nicht dominant wird?
Dass würde auf jeden Fall bei meinem Pjakkur einiges erklären   :-> :->
Viele Grüße
Daniela

Christiane

Hey Daniela,

dann mal ein kleiner Exkurs in die Biologie der Embryonalentwicklung ;-) :

Sicher bin ich mir nur, dass es solche Einflüsse auf Hündinnen gibt. Die Rüden brauchen nämlich in der intrauterinen Entwicklung die männlichen Hormone, um überhaupt die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane zu starten. Über ein Gen des y-Chromosoms wird ein Protein gebildet, dass aus den undifferenzierten Keimzellen Hoden entstehen läßt. Ohne dies Protein wird aus der Anlage ein Eierstock.
In den Hoden werden u.a. zwei Zellarten ausdifferenziert, die Hormone bilden: die Sertoli- und die Leydigzellen.
Die Sertolizellen bilden das 'Anti-Müller-Hormon', das zu einer Rückbildung der Müllerschen Gänge führt (sie sind die Vorstufe zu den weiblichen inneren Geschlechtsorganen).
Die Leydigzellen bilden Testosteron, das zur Ausdifferenzierung der Wolffschen Gänge zu Nebenhoden, Samenblase und Samenleiter führt.

Zur Ausbildung weiblicher Geschlechtsorgane genügt das Fehlen von Anti-Müller-Hormon und Testosteron. Daher sind keine größeren Mengen weiblicher Hormone während der Embryonalentwicklung erforderlich.

Was Pjakkur betrifft wären von hormoneller Weite verschiedene andere Dinge denkbar: vielleicht produrziert er nicht besonders viel Testosteron oder die Rezeptoren dafür sind wenig oder sind durch testosteronähnliche Stoffe häufiger mal blockiert. Aber daneben gibt es natürlich auch diverse Möglichkeiten, die nichts mit Hormonen zu tun haben, die ihn weniger dominant sein lassen.

LG,
Christiane
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sisquinanamook

danke Christiane,
wieder was dazugelernt.

Total spannend, was man heute so alles weiß und wieviel Hormone im Körper so bewirken, jetzt auch mal abgesehen von der sexuellen Seite.

Und weißte, der Pjakkur ist halt ein Pjakkur und wir haben ihn lieb  :schmacht: :schmacht: :schmacht:, so bekloppt  :wuschig: wie er ist. Und warum er so ist, ist uns eigentlich auch egal.
Viele Grüße
Daniela