NSA - Nationales Sicherheits-Amt - Andreas Eschbach

Begonnen von Inge78, 11. Februar 2019, 09:29:23

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Inge78

ZitatWeimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet ...

Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und deren totale Überwachung?

Erst einmal tue ich mich schon schwer, das Buch "Genre-mäßig" einzuordnen.
Es ist eine Dystopie, die im 2.Weltkrieg spielt. Ich hoffe, es passt hier bei den historischen Romanen einigermaßen rein  :kopfkratz:

In seinem Buch entwirft Andreas Eschenbach ein Schreckensszenario, in dem die Welt über moderne Technik verfügt, über Komputer, Mobiltelefone und Internet. Und auch über die Technik,diese Dinge zu überwachen. Dies nutzen die Nazis für ihre Zwecke. 
Wir begleiten Helene Bodenkamp und Eugen Lettke in der Zeit zwischen 1933 - 1945. Beide arbeiten für das NSA - Das National Sicherheits-Amt in Weimar. Helene ist eine sog. Programmstrickerin, ein typisch weiblicher Beruf in diesem Buch. Eugen Lettke bestimmt, welche Programme gebraucht werden und wertet diese Programme aus.
Beide nutzen die Programme, verbotenerweise, für private Zwecke. Denn Beiden haben Geheimnisse.
Durch Rückblenden erfahren wir mehr über Helene und Eugen, ihre Vergangenheit und gegenwärtige Lebenssituation.
Und wir erfahren viel über ihren Beruf und was dem NSA Alles möglich ist. Erschreckend,diese Überwachung. Und genau da wird man wach, zieht Parallelen, merkt, dass auch heute genau diese Überwachung möglich ist, wir aber zum Glück in einem Land leben, in dem diese Daten (noch) nicht gegen uns verwendet werden.
Spannend ist vor Allem, wie Andreas Eschbach historische Fakten und Ereignisse in seiner Dystopie verknüpft. So wird zum Beispiel Anne Frank aufgrund eines Komputerprogramms gefunden.
Anfangs habe ich mit etwas schwer getan mit der "Eindeutschung" der Begriffe, so wie eben Komputer und nicht Computer. Da liest man aber schnell drüber hinweg. Ein paar Schwächen sehe ich in den Personen. Die beiden Hauptpersonen sind gut beschrieben, habe Tiefe und ich kann ihr Denken nachvollziehen ,wenn auch nicht immer verstehen oder gar akzeptieren. Andere Personen bleiben aber blass und haben mir zu wenig eigene Geschichte. Und teilweise ist mir das Buch zu sachlich und abgeklärt, die beschriebenen Schrecken erreichen mich nicht immer.

Das Buch hinterlässt mich sehr nachdenklich. Das Ende ist - erschreckend. Zumal man sich vorstellen kann, wie realistisch einige Dinge sein könnten. Und gefühlt sind wir nicht weit entfert von dieser "totalen Überwachung" .

[note2]




Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Danke für die Rezi. Das Buch hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm. Aber es klingt nach einem Buch, für das sich eine Leserunde auf jeden Fall lohnen würde...
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Ja, es birgt auf jeden Fall viel Diskussionsstoff und regt sehr zum nachdenken an
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

SilkeS.

Danke für die Rezi.
Ich MEINE das Buch hätte ich mir mal nortiert, aber deine Rezi läßt ich nun überlegen, ob das Buch wirkich was für mich ist...
Ich habe von Eschbach mal "Der Nobelpreis" gelesen. Thematisch klang das sooo toll, aber die Story ging dann doch nicht an mich...
Seit dem bin ich das etwas sketisch, denn wie sagt man so schön:
"so many Books and so little Time!"  :tempo:
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Inge78

Eschbach schreibt recht anstrengend, weil er sehr detailverliebt schreibt. Dadurch sind die Stories sehr ausgefeilt aber die Handlung zieht sich manchmal etwas. In diesem Buch beschreibt er zum Beispiel auch recht ausführlich wie die Programmstrickerinnen ihre Programme schreiben und es stehen auch Beispiele im Buch. Ich fand das interessant weil Daniel ja Programmierer ist und ich habe ihm die Programme gezeigt und er meint, die wären recht einfach "gestrickt" aber würden funktionieren. Sowas finde ich dann schon spannend, wenn ein Autor sich soweit mit seiner Materie auseinandersetzt
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Ich hab von Eschbach vor Jahren das Jesus-Video gelesen. Das war auch so ein wenig zäh geschrieben. Aber am Ende eben doch sehr spannend und vor allem trotz der absurden Idee in sich völlig logisch. Aber irgendwie hab ich seither auch so ein wenig Zurückhaltung gegenüber seinen Büchern...  :nixweiss1:
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Ray Bradbury (1920 - 2012)

SilkeS.

Stimmt das Jesus-Video habe ich auch gelesen. :dong: Das fand ich damals klasse
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Christiane

Ich hab gerade nochmal meine alte Rezi zum Jesus Video nachgelesen. Ich hab das da richtig gut bewertet und hab es doch gar nicht so gut in Erinnerung behalten  :gruebel:.

https://www.buchrebellin.de/bkf/index.php?topic=1122.msg20152#top

Außerdem hab ich  gerade zufällig gesehen, dass es dazu so eine Art Nachfolgeband gibt. Wusstest Du das?
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Ja, das wusste ich.

Ich weiß aber nicht ob ich das wirklich lesen will. Für mich war der Schluß so wie er war, genial

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Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Ja, da hast Du recht. Ich bin auch nicht sicher, ob ich da noch mehr lesen möchte. Andererseits - der Herr Eschbach hat schon interessante und unerwartete Ideen.  :->
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Wenn Du es liest darfst Du uns hier gerne deine Meinung dazu verraten  :->
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Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

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