Bella Ellis: Die verschwundene Braut

Begonnen von SilkeS., 16. Juni 2020, 08:42:51

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SilkeS.

Bella Ellis: Die verschwundene Braut
Verlag: München, Pendo
Interessenkreis: Krimi//historisches
ISBN: 9783866124813
383 Seiten
Reihe: Die Brontë-Schwestern; 1
Sprache: Deutsch
Originaltitel: The Vanished Bride
Jahr: 2020

Inhalt:
Yorkshire, 1845: Ein mysteriöser Vorfall erschüttert das Anwesen Chester Grange. Die junge Gemahlin des Gutsherren ist über Nacht spurlos verschwunden, ihr Schlafzimmer verwüstet und voller Blut. Alles deutet auf ein schreckliches Verbrechen hin. Als Charlotte, Emily und Anne Bronte von dem furchtbaren Ereignis hören, sind sie entsetzt - aber auch fasziniert. Die drei Töchter eines Landpfarrers beschließen, das Rätsel zu lösen.


Also, als erstes mal zur Autorin.
Bella Ellis, ist niemand anderes als Rowan Coleman, die bereits einige Romane veröffentlich hat und gerade ihr Buch über "Einfach unvergesslich" über die Demenzkranke 40 jährige Claire ist bekannt und beliebt.



Rowan Coleman ist Brontefan, seit sie von ihrer Mutter bei einem Ausflug in das Pfarrhaus  nach Haworth mitgenommen wurde.
Seit dem hat sie sich sehr interensiv mit den berühmten Schwestern beschäftigt und läßt ihr Wissen und viele reele Fakten, z.B. ein Brief vom Patrick Bronte an eine in Nöten geratene Frau, mit einem sehr "modernen" Tipp, oder der Kauf eines sehr ausfallenden Stoffes, in ihrer Geschichte einfließen.
Ich kenne bisher nur den Roman " Jane Eyre" von Charlotte Bronte, was mir gerade wegen der düsteren und gruseligen Athmosphäre sehr gefallen hat.
Diese Stimmung schafft es Bella Ellis, gekonnt mit auch in ihren ersten Fall um die Schwestern Bronte einfließen zu lassen. Das hat mir gut gefallen macht das Buch sehr stimmig.
Der Kriminalfall ist gut durchdacht, wendungsreich, klasssich gehalten und wie ich finde mit einem raffinierten Ende.
Während dem Lesen habe ich richtig Lust gekommen mit mehr mit den Bronte-Schwestern als Autorinnen zu befassen und werde mir die Wartezeit auf Fall 2 mit den Klassikern: "Sturmhöhe" und "Herrin von Whitefall Hall" versüßen.

[note2+]
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Inge78

das klingt wirklich gut, danke Silke
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

sisquinanamook

Und noch ein Buch auf der Liste  :dong:

Grade drei Bücher von der Wunschliste gekauft und schon rutscht wieder eins nach.... Furchtbar hier  :wuschig:
Viele Grüße
Daniela

SilkeS.

 
Zitat von: sisquinanamook in 19. Juni 2020, 12:33:06
Und noch ein Buch auf der Liste  :dong:

Grade drei Bücher von der Wunschliste gekauft und schon rutscht wieder eins nach.... Furchtbar hier  :wuschig:


:wieher:
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Inge78

Die Brontë-Schwestern ermitteln. Und das mit viel Charme, Einfallsreichtum und Witz.
Dabei ist sowohl der Kriminalfall interessant als auch die Geschichte rundherum. Als Leser lernt man viel über die Schwestern und ihre Familie, über ihr Leben und die Gesellschaft in der sie aufgewachsen sind und leben. Als Frauen, die ein selbstbestimmtes Leben führen wollen, haben sie es nicht leicht. Um in diesem Fall ermitteln zu können lassen sie sich etwas besonders Gutes einfallen.

Ich mag die Energie, die zwischen den Schwestern herrscht, ich mag die Einblicke in ihr Seelenleben. Die Kapitel sind aus den verschiedenen Sichtweisen der Schwestern beschrieben. Dabei schafft die Autorin es, die Schwestern sehr unterschiedlich zu beschreiben und doch als Einheit zu präsentieren.

Der Kriminalfall hat einige unerwartete Wendungen und wird für mich logisch aufgelöst. Zwischendurch plätschert die Geschichte etwas vor sich hin, wird aber nie langatmig.  Und wunderbarerweise gibt es schon einen kleinen Ausblick auf einen nächsten Teil.

Ich freue mich, Charlotte, Emily und Anne wiederzutreffen.

[note2]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Kathrin

ich freu mich schon drauf. Bei mir wird es wahrscheinlich auch im Juli noch fällig.
Rock the Night!

Kathrin

Und hier meine Meinung


Die verschwundene Braut" von Bella Ellis ist der erste von noch hoffentlich viele Romanen, in denen die die berühmten Bronté-Schwestern Charlotte, Anne und Emily Kriminalfälle lösen dürfen. Es ist ein wirklich guter historischer Wohlfühlkrimi, den ich sehr gerne gelesen habe, auch wenn er in meinen Augen nicht perfekt war.

Die Handlung des Romans setzt im Jahr 1845 ein bevor auch nur eines der bekannten Werke (Agnes Grey, Wuthering Heights bzw. Jane Eyre) der Schriftstellerinnen erschienen ist. Sowohl die Schwestern als auch ihr Bruder Branwell leben wieder bei ihrem Vater in Haworth, da sie alle aufgrund unterschiedlichster Ereignisse ihr bisheriges Leben als Lehrer*In bzw. Gouvernante aufgeben mussten. Als das Verschwinden von Elizabeth, der jungen Gemahlin des Gutsherren von Chester Grange ganz Yorkshire mit Entsetzen erfüllt, sind auch die Bronté schockiert. Und dennoch können sich die jungen Frauen der Faszination des Verbrechens ganz in ihrer Nähe nicht entziehen und beginnen auf eigene Faust dem Rätsel um die verschwundene junge Frau auf die Spur zu kommen, zumal die zuständige Polizeibeamten nur wenig Elan in ihrer Ermittlungsarbeit zeigen und auch der Ehemann des Opfers etwas zu verbergen scheint.

Wie ich schon sagte ist das kein perfekt gelungener Roman, aber er funktioniert auf jeden Fall, wenn man eine Easy-Reading Geschichte zum Genießen mit viel Atmosphäre lesen möchte und dabei nicht jedes Wort oder jede Handlung auf die Goldwaage legt. Mich hat z.B. zum Teil die Übersetzung stutzig gemacht. Auch wenn der Flair, die Stimmung der Zeit gut rüberkommen, so sind mir doch manchmal Begriffe und Redewendungen und leider auch Fehler (Rechtschreibung, falsche Namen) untergekommen, die mir das Lesevergnügen ein wenig genommen haben und in Bezug auf Begriffe auch nicht zur Atmosphäre des gesamten Romans und der Zeit gepasst haben.

Der Fall selbst konnte mich leider nicht komplett überzeugen, denn er war zumindest in Teilen vorhersehbar Auf manche Dinge wurde man als Leser fast schon zu offensichtlich aufmerksam gemacht. Und ich fand auch, dass in der Ermittlungsarbeit der Schwestern nicht alles rund war und ich mich mitunter fragen musste, wie sie oder andere Figuren der Geschichte auf genau diese eine Schlussfolgerung kommen (Herkunft des Kieselstein bzw. des gefunden Zahns). Und ich weiß auch nicht, ob ich den leicht übersinnlichen Touch zwingend gebraucht hätte – auch wenn  die Autorin das gut eingewoben hat und auch offen gelassen hat, wie das zu bewerten ist. Außerdem gab es zumindest ein Detail in der Geschichte, das ich so überhaupt nicht vorhergesehen und dadurch umso mehr gefeiert habe.

Leider sind die Schwestern in meinen Augen auch irgendwie nicht klar genug voneinander abgegrenzt. An sich gibt die Autorin ihnen schon ihren eigenen Charakter, das wird auch immer wieder betont, doch dann verschwimmen sie doch wieder miteinander, vor allem Anne und Charlotte. Wie oft habe ich über eine Reaktion, etwas Gesagtes, einen Gedanken gedacht, dass das jetzt eigentlich eher zu einer der anderen Schwestern gepasst hätte, als zu der, der es zugeordnet worden ist. Und da haben auch die Kapitel-Unterüberschriften nicht geholfen, die darauf abzielten die Geschichte aus den Blickwinkeln jeder der drei Schwestern zu erzählen. Denn die jeweilige Schwester ist ,,nur" die Hauptperson des jeweiligen Kapitels, aber wirklich aus ihrer Sicht wird es dann nicht erzählt, dafür nehmen die anderen Geschwister meist zu viel Raum nebenbei ein.

Und dennoch mag ich die Schwestern und wie sie miteinander und untereinander agieren. Ich liebe die Rivalität, aber auch den Zusammenhalt, ihr liebe ihre flammenden Reden, die sie zum Beispiel zur Rolle der Frau und einem selbstbestimmten Leben Besten geben. Das nimmt mich total für sie ein. Bella Ellis hat es geschafft, dass ich mehr über die Brontes wissen will, dass ich sogar mit ihren Klassikern liebäugele. Aber fast noch mehr als die Schwestern mag ich einige der Randfiguren wie Tabby oder eine Frau, die sie im Rahmen ihrer Ermittlungen kennenlernen und die ich gerne in Band 2 wiedersehen würde.

Ich weiß, die Rezension klingt etwas negativ und daher mag die Bewertung auch überraschen, aber die Geschichte an sich hat mir wirklich vergnügliche und entspannte Lesestunden beschert und war einfach mal was grandios geeignet zum Entspannen und zum Seele baumeln lassen.

Bewertung:
[note2]
Rock the Night!