Bittersüße Tode - Laurell Hamilton

Begonnen von Liberty, 02. November 2007, 15:16:50

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Liberty



Klappentext/ Beschreibung:
Anita Blake hat einen eher ungewöhnlichen Job: Sie jagt Vampire. Allerdings ist Vampirismus in ihrer Welt vor kurzem legalisiert worden, und daran muss sich die 25-Jährige erst gewöhnen. Zu allem Überfluss macht ein äußerst effektiver Killer Vampiren gleich reihenweise den Garaus, und ausgerechnet Anita soll ihn finden.
Dabei kann sie nicht einmal ihren Auftraggebern trauen. Nikolaos, der mächtigste Vampir der Stadt, ist über tausend Jahre alt und sieht aus wie ein zehnjähriges Mädchen. Die Nummer zwei, Jean-Claude, bringt es zwar nur auf 200 Jahre, aber dafür hegt er für die Jägerin ein mehr als berufliches Interesse. Aber alle begehen sie einen Fehler, der sich nur allzu bald gnadenlos rächt: Sie unterschätzen Anita Blake!

Mein Fazit:
Ganz klar: Geschmäcker sind verschieden und es ist immer wieder erstaunlich, wie abweichend Meinungen zu ein und demselben Buch sein können. Bis heute kann ich nicht genau sagen, ob ich das Buch nun mochte oder nicht. Es ist allemal ungewöhnlich und hat etliche spannende Momente - vom Hocker gehauen hat es mich allerdings nicht wirklich. Wahrscheinlich bin ich dann doch ein Kind der klassischen Vampirgeschichten. Ihr wisst schon: hübscher Reißzahn rettet Jungfer in Not und kommt reichlich ins Trudeln mit seinen untoten Gefühlen...

Aber bei "Bittersüße Tode" liegt der Fall ganz anders. Anita Blake ist eine Auftragskillerin, könnte man grob sagen - sie jagt Vampire und tötet sie. Pikantes Detail dabei, sie ist selbst Vampirin. Das ist ungewöhnlich. Dass sich dies jedoch alles in der heutigen Zeit abspielt, beinahe noch außergewöhnlicher. Aber ich mag außergewöhnliches, vorausgesetzt, es fesselt mich auch. Und da liegt das Problem. Ich hatte schon ganz am Anfang etwas Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Ich glaube beinahe, da stürzten zu viele Informationen auf einmal auf mich ein und trotzdem zog sich der Anfang etwas. Nicht dass mir Anita unsympathisch gewesen wäre - das auf keinen Fall; sie erschien mir so menschlich wie der nächste Mensch *g*, aber ich glaube, ich bin teilweise über die sprachliche Ausführung des Buches gestolpert. Die Ich-Form ist etwas sehr spezielles. Normalerweise lässt sie einen sehr gut in das Geschehen und in die Gefühlswelt ihrer Protagonisten eintauchen, doch hier erschien sie mir etwas fehl am Platz. Interessant fand ich die Informationen über die Wesen der Schattenwelten und ihre Eigenarten, auch wenn mir nachher vor lauter Vampiren, Guhlen, Zombies und Wehrratten der Kopf schwirrte.

Aber ich möchte nicht nur mäkeln, sondern auch die speziellen Charaktere hervorheben: Mir persönlich hatte es Philip angetan. Ich mochte seinen sanften, aufopfernden Charakter und ich habe sein grausames Ende bedauert. Nikolaos wird von Laurell Hamilton perfekt in Szene gesetzt - auf jeden Fall lernt man sie abgrundtief hassen. Jean-Claude ist ein Fall für sich, denke ich, und man wird sicher im Laufe der Reihe mehr über ihn erfahren. Ich persönlich habe ihn bis zum letzten Drittel des Buches gar nicht so recht wahrgenommen. Wahrscheinlich wird er noch für so manche Überraschung gut sein.

Summa Summarum würde ich sagen, ein Buch, das man durchaus lesen kann, was jedoch einige Schwächen hat und dadurch das Lesevergnügen etwas schmälert. Ob ich den Rest der Reihe lesen werde, weiß ich noch nicht. "Bittersüße Tode" ist durchaus interessant, reißt MICH persönlich jedoch nicht so richtig mit.

[note3+]

Lannie

#1
Und hier nun meine nicht so positive Bilanz...

[isbn]3404150538[/isbn]  Verlag: Lübbe
ISBN: 978-3-404-15053-3
Seiten: 398
Ausgabe: Taschenbuch
ET: 11.2003
Preis: € 7,95


Meine Meinung

Auch wenn das Jahr noch nicht vorbei ist, mit ,,Bittersüße Tode" habe ich wohl gerade meinen Flop des Jahres 2008 gelesen. Ich bezweifle sehr, dass ich noch einen weiteren Roman aus der Anita Blake-Reihe lesen werde.

Eigentlich bin ich recht optimistisch und voller Vorfreude an das Buch heran gegangen, musste aber schnell feststellen, dass mir Stil und Sprache überhaupt nicht zusagen. Zwar liest sich der Roman zügig weg, aber die Geschichte ist absolut holprig erzählt, die Dialoge sind hölzern und der Humor wirkt verkrampft und von der Autorin mit aller Gewalt untergebracht. Schmunzeln, geschweige denn Lachen, konnte ich über den flachen, überzogenen, zynischen Humor nicht ein einziges Mal, dabei mag ich Zynismus. Leider finden sich zahlreiche Dialoge und Szenen in der Handlung, die ich gar nicht verstanden habe. Mit Logik kam ich da nicht weiter. Überhaupt wirkt die gesamte Handlung leider äußerst konstruiert und unlogisch. Es treten einfach zu viele Ungereimtheiten auf, als dass die Handlung in sich schlüssig wäre. Wichtige Beschreibungen von Örtlichkeiten fehlen einfach, so dass ich mir zu oft kein Bild von den Szenen machen konnte.
Als wirklich spannend kann ich die Handlung leider auch nicht bezeichnen und der Spannungsbogen ist eher eine Gerade. Erst in der zweiten Hälfte wird es besser, aber leider noch lange nicht gut.

Die Figuren sind blass, eindimensional und in ihrem Verhalten meist unglaubwürdig. Allen voran Anita Blake, zu der ich nicht im geringsten eine Beziehung aufbauen konnte. Ich verstehe diese Frau einfach nicht und kann sie mir auch kaum vorstellen. Die Vampire empfand ich nicht als besonders gruselig oder bedrohlich, da waren die Ghule weitaus einschüchternder. Einer einzigen Figur konnte ich wenigstens im Ansatz Sympathien entgegen bringen, alle anderen sind mir deutlich zu überzogen und leidenschaftslos dargestellt.

Schade, denn hier und da blitzt ein wenig Potential in der Story auf, nur konnte Laurell K. Hamilton dieses nicht ausschöpfen. In meinen Augen: am Thema vorbei...

Meine Bewertung

[note5+]
Liebe Grüße
Lannie aka Cait

The Viewfinder

Michelle

Hallo,

das sind ja zwei sehr interessante Meinungen zu Anita Blake  :-> . Ich als Fan muss das natürlich kommentieren.

Zitat von: Liberty in 02. November 2007, 15:16:50
Aber bei "Bittersüße Tode" liegt der Fall ganz anders. Anita Blake ist eine Auftragskillerin, könnte man grob sagen - sie jagt Vampire und tötet sie. Pikantes Detail dabei, sie ist selbst Vampirin.

Also da will ich auf jeden Fall widersprechen. Anita ist KEINE Vampirin. Das stand nur falsch im Klappentext. "Auftragskillerin" ist aber eher nur ihr Nebenjob. Eigentlich ist sie ja Animatorin (also Leichenerweckerin), das fand ich total interessant.

Zitat von: Lannie in 27. Juli 2008, 19:05:55
Leider finden sich zahlreiche Dialoge und Szenen in der Handlung, die ich gar nicht verstanden habe. Mit Logik kam ich da nicht weiter. Überhaupt wirkt die gesamte Handlung leider äußerst konstruiert und unlogisch. Es treten einfach zu viele Ungereimtheiten auf, als dass die Handlung in sich schlüssig wäre. Wichtige Beschreibungen von Örtlichkeiten fehlen einfach, so dass ich mir zu oft kein Bild von den Szenen machen konnte.
Als wirklich spannend kann ich die Handlung leider auch nicht bezeichnen und der Spannungsbogen ist eher eine Gerade. Erst in der zweiten Hälfte wird es besser, aber leider noch lange nicht gut.

@Lannie: in vielen Punkten muss ich dir zustimmen. Ich hab mich auch gefragt, wie die Reihe so beliebt sein kann, wo die Autorin so stümperhaft schreibt. Dauernd passiert etwas und ständig ist Anita in Gefahr, ohne dass jemals Spannung aufkommt. Ich wusste vorher gar nicht, dass das möglich ist. Unlogik gibt es auch haufenweise und alles wirkt irgendwie halb. Aber in einem stimme ich nicht mit dir überein. Ich habe Anita als Charakter von Anfang an geliebt. Ihre zynische Art hat mir schon auf der ersten Seite gefallen.
Also kann ich dir nicht guten Gewissens die weiteren Bände empfehlen, aber für andere möchte ich doch noch anmerken. Band 2 war von der Story her, sogar noch mieser als Band 1, das war für mich ein totaler Flop. Außerdem ist er so blutig, dass ich viele Szenen komplett überblättern musste. ABER ab Band 3 kann Frau Hamilton dann vor einmal doch schreiben. Hätte ich das Buch nicht daheim gehabt, hätte ich wahrscheinlich nicht mehr weitergelesen, aber ich bin froh, dass ich es getan habe. Nach Band 3 steigert sie sich mit jedem Buch immer weiter. Die Story ist super und entwickelt sich immer interessanter, es kommen, ich glaube ab Band 3 schon, einige neue Charaktere hinzu, die wirklich super sind. Band 6+7 waren dann für mich die absoluten Highlights in 2007, haben 80 andere Bücher hinter sich gelassen in der Wertung  :->
Also wenn man Anita als Charakter mag, dann würde ich auf jeden Fall empfehlen dranzubleiben, weil es sich WIRKLICH lohnt.

Aber Geschmäcker sind verschieden, wie ihr gesagt habt.

LG
Michelle
Michelles Bücherseite - Schaut mal vorbei, ich freu mich.

Mein altes Bücherblog und Mein altesKinoblog

DG7NCA

Hallo,

ich war auch in der Leserunde dabei. Wenn ich sie auch nicht überragend finde, so hab ich doch hin und wieder meinen Spaß
dabei gehabt. Und ich bin auch bei Band 6 mittlerweile.
Aber zum Teil auch nur um endlich zu wissen ob Richard oder Jean-Claude!!!!!!!
Meine Bewertung eine Knappe 8, eher 7,5 weil viel Horror und Anita so schön daneben ist  :zwinker:

Gruß Carola
Liebe Grüße    
DG7NCA/Carola


Jedes neue Buch
ist wie eine Reise
in ein neues Land!

Lannie

Hallo Michelle,

danke für Deine Eindrücke!  :-B
Leider komme ich mit der Figur Anita Blake nicht zurecht. Wäre sie mir sympathisch, könnte ich mich vielleicht noch an die nächsten Bücher wagen, aber so... Ne, erstmal nicht. Aber wie Du schon sagst, Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so.  :->

LG
Lannie
Liebe Grüße
Lannie aka Cait

The Viewfinder

Bücherhexe

Oh, wie lange ist das her, dass ich dieses Buch gelesen habe! Eeeewig!  :-> Ich war viele Bände lang ein begeisterter Leser von Anitas Abenteuern. Hach, Jean-Claude!  :schmacht: :-> 
Aber leider wurde meiner Meinung nach aus den Vampir-Horror-Krimis mehr und mehr ein Vampirporno und eine echte Handlung geriet immer mehr in den Hintergrund. Mich wundert es deswegen nicht, dass der deutsche Verlag die weitere Veröffentlichung eingestellt hat. Aber schade ist es trotzdem...
Was ich rette geht zu Grund, was ich segne muss verderben.
Nur mein Gift macht dich gesund. Um zu leben musst du sterben.
(Musical: Tanz der Vampire)