Lucy Maud Montgomery: Anne in Four Winds (5. Teil der Anne-Reihe)

[Kathrin]

Anne in Four Winds von Lucy Maud Montgomery (5. Teil der Anne-Shirley Reihe)

Inhalt:
Nach ihrer Hochzeit ziehen Anne und der junge Arzt Gilbert Blythe in ein kleines Haus am Meer. Schon bald gewinnt das junge Paar neue Freunde: Captain Jim, den alten Leuchtturmwärter, Miss Cornelia und vor allem die junge Leslie Moore – eine außergewöhnliche Schönheit, deren Leben von einem tragischen Geheimnis überschattet wird. Als Anne selbst einen schlimmen Schicksalsschlag hinnehmen muss, ist es Leslies Freundschaft, die ihr hilft, ihr Leben neu zu beginnen ...

Meine Meinung:
,,Anne in Four Winds" ist der fünfte Teil der Romanreihe um das ehemalige Waisenmädchen Anne Shirley, das nachdem sie bei Matthew und Marilla Cuthbert auf Green Gables eine Heimat gefunden hat, inzwischen seinen Weg gemacht hat und kurz vor der Hochzeit mit ihrem Jugendfreund Gilbert Blythe steht.

Gerade den Anfang dieses Teils mochte ich sehr. Man spürt die Aufregung Annes vor der Hochzeit, ich bin froh endlich mal wieder Diana Barry wieder zu sehen, Annes beste Freundin aus Kindertagen und  endlich wieder auf Green Gables sein zu können. Das ist wie heimkommen. Doch dann verlassen wir Avonlea schon wieder, denn gemeinsam zieht das junge Paar in ein kleines Haus am Meer nach Four Winds, wo Gilbert als Arzt arbeitet. Mir tut es um Anne ein wenig Leid, dass sie nun als Hausfrau ihrer Berufung als Lehrerin nicht mehr nachgeht. Ich weiß, es ist eine andere Zeit, das Buch wurde vor über 100 Jahren geschrieben und ich weiß, ich muss mich von meinen modernen Vorstellungen lösen, aber irgendwie passt das Dasein als Hausmütterchen nicht zu der lebensfrohen und aufgeweckten Anne. Gut, dass Anne und Gilbert so aufgeschlossen sind und schnell Freunde finden, sonst würde Anne meiner Meinung nach eingehen wie eine Blume ohne Wasser, zumal das Leben nicht nur schöne Seiten für die junge Frau zu bieten hat.

Natürlich mag ich auch diesen 5. Teil der Reihe wieder sehr, es ist und bleibt einfach eine Wohlfühlgeschichte für mich, auch wenn ich sie als Kind bzw. Jugendliche deutlich mehr genießen konnte als heute als Erwachsene. Ja, es ist ein Buch für Kinder bzw. junge Jugendliche, aber für mich mit knapp 50 ist es leider trotzdem zu einfach und zu oberflächlich. Wie oft stelle ich mir die Geschichte neu geschrieben vor, intensiver, näher an Anne und Gilbert und ihren Gefühlen dran. Gerade weil sie hier einen schweren Schicksalsschlag erleiden. Auch würde ich gerne mehr von ihrem Alltag mitbekommen, von Gilberts Arbeit als Arzt und von Annes ... ja was? Ich denke, ich hätte es schön gefunden, wenn die Bücher zusammen mit den Figuren hätten erwachsen(er) werden dürfen und mehr Tiefe bekommen hätten.

Aber nichtsdestotrotz liebe ich die Reihe und das wohlig-warme Gefühl überwiegt, auch wenn ich heute meine Kritikpunkte habe, aber ich halt auch einfach nicht mehr die Zielgruppe oder wenn doch, dann nur aus nostalgischen Gründen.