| (http://ec1.images-amazon.com/images/P/340414984X.01._AA240_SCLZZZZZZZ_.jpg) | | Verlag: Lübbe ISBN: 340414984X Seiten: 382 Ausgabe: Taschenbuch Preis: € 6,90
[isbn]340414984X[/isbn] |
Inhaltsangabe:Als der angesehene Geschäftsmann Arthur Wohlfahrt stirbt, soll sein ältester Sohn Magnus die Firma übernehmen, während dessen jüngerer Bruder Taco eine Karriere als Komponist anstrebt. Magnus erkennt schon bald, daß sich hinter der untadeligen Fassade der Firma dubiose Dinge abspielen: Sein Vater war mit der Drogenmafia im Geschäft und ist keines natürlichen Todes gestorben! Als Magnus sich weigert, weiterhin große Beträge aus der Drogenszene zu waschen, initiiert sein Gegner Ambrosini einen Mord, für den nur einer ein Motiv zu haben scheint: Magnus Wohlfahrt. Dieser steckt in der Klemme, bis er Hilfe von Natalie erhält, einer Frau, die mehr als ein Geheimnis umgibt. Aber dann fällt Ambrosini, der weiß, wo Magnus verwundbar ist, etwas Neues ein - und der labile Taco wird zur Schachfigur im tödlichen Spiel ...
Meine Meinung:In ihrem Kriminal-Roman ,,Das letzte Allegretto" erzählt Rebecca Gablé die spannende Geschichte von Magnus Wohlfahrt, der nach dem Tod seines Vater dessen Firma übernehmen muss. Sehr schnell bröckelt nicht nur die Fassade der untadeligen Firma, sondern auch in der Familie kommen immer mehr Schwierigkeiten und Probleme auf und so findet sich Magnus schnell in einem tiefen Sumpf aus persönlichen, familiären und firmen-technischen Problemen wieder.
Im Gegensatz zu den anderen Büchern, die ich bislang von Rebecca Gablé gelesen habe, spielt diese Geschichte in Düsseldorf in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts und nicht in der fernen Vergangenheit des englischen Mittelalters.
Mit ihrer unnachahmlichen Erzählkunst schafft es Rebecca Gablé selbst Nicht-Krimi-Leser wie mich direkt in den Bann der Geschichte zu ziehen. Der Roman beginnt mit einer Verfolgungsjagd und innerhalb weniger Seiten lernen wir Leser die wichtigsten Figuren des Romans kennen.
Die Hauptfigur, Magnus Wohlfahrt kam mir anfangs ziemlich beherrscht und reserviert vor. Allerdings schien er auch sehr einsam zu sein und vielleicht hat das Alleinsein ihn etwas reservierter und vorsichtiger werden lassen. Insofern war mir Taco mit seinen Problemen irgendwie näher und greifbarer. Allerdings mausert sich Magnus sehr bald und beamt sich mitten in mein Herz! Er ist zum durchknuddeln! Faszinierend!!! Wo bitte gibt es solche Männer in der Realität?
Die verschiedenen Einzelschicksale der Mitglieder der Wohlfahrtfamilie hat mich tief betroffen. Von tiefer Verzweiflung und Depressionen, gesundheitlichen Problemen, Drogensucht, Unselbstständigkeit und Verlustängsten bis hin zu Gedanken, dass man funktionieren muss, um den anderen Halt bieten zu können ist alles vorhanden. Auch glückliche und unglückliche Beziehungen sowie die einfache oder auch nicht so einfach Liebe zwischen zwei Brüdern wird nicht ausgelassen. Mit diesen Schicksalen schafft es Rebecca Gablé wieder Atmosphäre zu zaubern, auch wenn diese Atmosphäre eher bedrückend ist. Ich hatte die ganze Zeit ein komisches, beklemmendes, trauriges Gefühl im Bauch. Diese Atmosphäre wird in gablé-typischer Weise durch sehr lebendige Dialoge verstärkt, die ihre Figuren führen dürfen. Ich habe das Gefühl, dass Rebecca Gablé viel Wert auf die Dialoge ihrer Bücher legt und dafür bin ich ihr dankbar.
Als großer Tierliebhaber freue ich mich übrigens auch über die schöne Rolle, die Magnus' Hunde Aljoscha und Anatol in der Geschichte spielen dürfen. Zwei herzerfrischende Charaktere, die zwischenzeitlich ein bisschen Sonne in Magnus Leben zaubern dürfen.
Ein weiteres Schmankerl des Buches ist die Musik. Taco als Musikstudent, der in die Fußstapfen seiner verstorbenen Mutter, einer gefeierten Konzertpianistin treten möchte, spielt oft Klavier, ständig hört jemand klassische Musik. Wenn es zu dem Buch eine entsprechende Liste der vorkommenden Stücke geben würde und man die zu Hause im CD-Regal hätte, dann wäre das Abspielen dieser musikalischen Werke während des Lesens bestimmt noch eine weitere Bereicherung für das Buch.
Kleiner, aber ganz privater, persönlicher Kritikpunkt sind die vielen wirtschaftlichen bzw. auch finanzwirtschaftliches Verwicklungen und Hintergründe in diesem Buch: Insidergeschäfte hier, Optionsanleihen da, Börsenaufsicht hier...das ist mir leider viel zu nah an meinem Job dran...und eigentlich will ich ja ein Buch lesen und damit möglichst weit weg vom Job sein. Was dann letztlich auch mit ein Grund sein mag, warum ich so viel historische Romane und Fantasy lese.
Grundsätzlich fand ich das Ende ein wenig überhastet und einige Dinge sind auch offen geblieben. Auch nach mehreren Stunden Bedenkzeit weiß ich nicht, ob ich das jetzt gut finden soll oder nicht, dass diese Fragen für mich ungeklärt sind? Natürlich hat es seinen Reiz, wenn sich jeder Leser seine eigenen Schlüsse ziehen und das so für sich abschließen kann wie er will, auf der anderen Seite finde ich das Buch etwas unvollendet und auch definitiv viel, viel, viel zu kurz!!! Es ist nicht einfach nur ein super-spannender, fesselnder Actionkrimi, sondern viel mehr! Ich bin tief in die Geschichte hineingezogen und zum weiterlesen getrieben worden, eine Verschnaufspause war nicht drin! Schön zu wissen, dass es noch ein paar Krimis von ihr gibt, wenn mir wieder mal nach einem unbekannten Buch der Autorin ist.
Bewertung:
13 Punkte (Bewertung wie in der Oberstufe, als max. 15 Punkte), und mit Steffis Kisten heißt das
[note1]
lg
kathrin