[isbn]978-3810523426[/isbn]
Klappentext:
Liebe und Tod in New Orleans. Charles St. Clair, reicher Anwalt aus alter Familie, liegt tot in seinem Blut – in einer ehemaligen Sklavenhütte des Anwesens Sans Souci, wo er seine geheimnisvolle schwarze Geliebte zu empfangen pflegte. Mit einer Machete hat man ihm sieben tiefe Wunden geschlagen. An seiner Seite kniet die engelsgleiche Remy Lelourie, seine Ehefrau, die als Filmdiva die Nation betört: ist sie schuldig?
Der Ermittler Daman Rourke ist alles andere als unbeteiligt: Daman hat Remy einst geliebt und weiß um ihre dunkle Vergangenheit. Doch auf ein schreckliches Familiengeheimnis, das schon viele Generationen zurückliegt, ist auch er nicht vorbereitet...
Penelope Williamson lässt ihre Leser eintauchen in die schwüle Atmosphäre New Orleans' der zwanziger Jahre, geprägt von Alkoholschmuggel, Bandenkriegen und der sehnsüchtigen Stimme des Blues. Spannungsgeladen und voller Leidenschaft erzählt sie von Menschen, die dem Schicksal der Vergangenheit nicht entfliehen können – und von einer Liebe, die nicht sein darf.
Mein Eindruck:
,Flammen im Wind' ist das erste von zwei Büchern um den Ermittler Daman Rourke, die im New Orleans der 1920er Jahre spielen.
Gleich zum Einstieg erlebt der Leser den Mord an Charles St. Clair und diese Szene stimmt schon ein auf die überaus anschauliche, expressive Erzählweise der Autorin. Das Geschehen selbst ist mehr als blutig und brutal, aber da das Mordopfer auf einem heftigen Kokaintrip ist erlebt er selbst das zunächst seltsam distanziert, wie einem Traum und das puffert die Brutalität auch für den Leser ab.
Nun könnte man einen typischen Krimi erwarten, aber dieses Buch bietet viel mehr. Neben diversen weiteren Toten und der Suche nach dem Mörder gibt es Liebesgeschichten, die zum Teil weit in die Vergangenheit reichen und vor allem die atmosphärisch dichte Schilderung der Stadt und ihrer Gesellschaft. Darauf muss man sich natürlich einlassen – wer einfach einen Krimi sucht fühlt sich mit diesem Buch vermutlich schlecht beraten. Mir hat gerade das aber sehr gut gefallen, es weckt Interesse für New Orleans und seine Geschichte und ich habe immer wieder Fakten nachgelesen, Orte und Wege auf dem Stadtplan und in Bildern nachvollzogen,.... Der Roman versetzt uns in eine Zeit, in der die Sklaverei in den USA zwar per Gesetz schon abgeschafft war, die Diskriminierung der schwarzen und farbigen Bevölkerung aber noch kaum gemildert war und er beleuchtet facettenreich wie dies bis in kleinste Einzelheiten das Leben der Menschen bestimmte.
Die Hauptpersonen werden beim Lesen sehr lebendig, auch wenn sie alle auf ihre Weise ,abgedrehte', extreme Charaktere sind. Aber in der extremen Atmosphäre dieser Zeit und dieser Stadt erscheinen sie trotzdem glaubhaft, zumal die Autorin ihre Figuren nie eindimensional als nur gut oder abgrundtief böse beschreibt. Hier erwarten einen lebendige, vielschichtige Persönlichkeiten und mit Daman Rourke ein Typ, der einen mitreißt und dem man gern selbst begegnen würde.
Die Nebenfiguren bleiben zum Teil etwas flach, was jedoch meist ihrer Bedeutung für den Handlungsablauf entsprach. Auch bei diesen Randfiguren gab es aber schräge Typen, die mich sehr begeistert haben und zur Atmosphäre des Buches beitrugen.
Zum historischen Kontext und den lokalen Gegebenheiten hat die Autorin offensichtlich ausführlich recherchiert und die Fakten weitgehend schlüssig in den Roman verwoben. Nur eines hat mich hier wirklich gestört: beim Nachlesen über New Orleans und seine Geschichte stieß ich immer wieder darauf, dass genau in dem Jahr 1927, in dem der Roman hauptsächlich spielt, eine der größten Flutkatastrophen der Geschichte die Mississippiregion erschütterte – und diese wird im Buch mit keinem Wort erwähnt. Das finde ich bei einem ansonsten so stimmigen Werk einfach schade.
Fazit:
,Flammen im Wind' hat mich rundum begeistert, gerade weil es so vielschichtig ist, Krimiplot, Liebesgeschichten, historischen Kontext und Lokalkolorit miteinander verbindet. Ein Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen und mich bestens unterhalten gefühlt habe. Der zweite Band ,Im Dunkel der Tod' steht auf meinem Wunschzettel.
Note:
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