[isbn] 978-3442366576[/isbn]
"Liebe, Freundschaft, Kampf und Verrat ...
Paris, Anno Domini 1260: unter den strengen Augen seiner Lehrer durchläuft der junge Will Campbell die Ausbildung zum Tempelritter – denn dereinst soll er im fernen Heiligen Land die christlichen Pilger beschützen. Doch nicht nur die harte Disziplin der Templer macht ihm dabei zu schaffen, sondern auch seine zunehmend verwirrenden Gefühle für Elwen, die schöne Nichte seines Meisters. Und dann erhält Will einen Auftrag, der ihn jäh in einen Strudel aus Intrigen und Verrat zieht: Er soll ein gestohlenes Buch zurückbringen, das die Identität einer Geheimgesellschaft innerhalb der Templer enthüllt – und deren gefährliche Pläne ..."
Der Erzählstil von Robyn Young ist einfach und flüssig zu lesen. Sie beschreibt bildhaft die Umgebungen und die Handlungen dieser Zeit. Es fällt dabei leicht Bilder vor Augen zu haben. Gleich mehrere Handlungsstränge führen durch diese Geschichte eines Tempelritters. Die Autorin hat hier versucht beide Seiten ihre Geschichte erzählen zu lassen. Es ist das 13. Jahrhundert, für jeden Tempelritter ist es das Größte im Heiligen Land für die Sicherheit der Pilger zu sorgen.
So erzählt sie zum einen eben aus Sicht des jungen Tempelritteranwärters Will Campbell ihre Geschichte. Da Blutschrift der Auftakt einer Trilogie ist, beginnt Robyn Yung ihre Geschichte auch ganz am Anfang. So lernt der Leser Will als Jungen kennen und begleitet ihn während seiner Ausbildung. Lernt mit ihm gemeinsam Elwen kennen und schätzen, und macht sich dann von England aus, auf den Weg nach Frankreich. Es ist sicher nicht immer einfach zu lesen, manchmal ist es auch schwierig der Geschichte im Einzelnen zu folgen und einige Szenen sind auch schon mal nicht besonders spannend. Aber wohl wichtig für den Gesamtüberblick. Zum Teil plätschert die Geschichte einfach so vor sich hin, vor allem wenn es um die Ausbildung von Will Campbell geht. Ab und an geht er beim Lesen einem auch schon mal auf die Nerven. Er ist über Jahre hinweg nur ein Anwärter zur Aufnahme in den Templerorden und wie sehr ihn das stört bringt er auch immer wieder zum Ausdruck. Spätestens nach der dritten Erwähnung dieses Umstandes hat es der Leser begriffen und es fängt an zu nerven.
Der zweite wichtige Erzählstrang erzählt dann die Geschichte der Sarazenen. Vor allem vom dem Sultans Baybars wird berichtet. Sein Leben ist spannend, interessant und leider auch ziemlich blutig. Auch von den Tempelrittern die im Heiligen Land stationiert, sind wird berichtet. Auch dieser Erzählstrang ist interessant und spannend.
Cover/Gestaltung: Gleich zu Beginn gibt es eine Karte des Heiligen Landes, die eigentlich auch ganz nett ist, aber da ein Großteil dieser Geschichte in Frankreich spielt, wäre eine Karte auch von diesem Gebiet nützlich gewesen. Vor jedem einzelnen Kapitel gibt es eine Ortsangabe beziehungsweise eine Jahreszahl, sodass der Leser den Überblick behält wo man sich gerade in der Geschichte befindet. Ein Glossar, welches sich am Schluss befindet, klärt über ein paar Begriffe auf und erzählt was es mit einigen anderen Gruppen auf sich hatte. Für Leser die nur wenig historische Romane lesen sicher eine Hilfe, für alle Anderen dürfte dort aber nichts Neues stehen. Ein Personenregister wäre hier einfach besser gewesen, schon um den Überblick der vielen Protagonisten zu behalten. In einem kleinen Nachwort klärt die Autorin noch ganz kurz Wahrheit und Fiktion.
Bei ,,Blutschrift" handelt es sich um den Debütroman von Robyn Young. Er ist spürbar gut recherchiert und im Großen und Ganzen spannend zu lesen. Einzig die Sache mit dem mysteriösen Buch, welches Will Campbell aufspüren und dem Orden übergeben soll ist vielleicht nicht so gelungen. Die Geschichte der Templer dafür aber interessant.
[note3+]
Zitat von: nirak in 09. März 2014, 19:08:53
Er ist spürbar gut recherchiert ...
Nein, ist er nicht. Ist schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe und weil mich nicht nur die Abweichungen geärgert, sondern auch das Buch an sich nicht überzeugt hat, weil ich die Geschichte unglaubwürdig fand und die Figuren komplett flach, habe ich die weiteren Bände nie gelesen.
Ich zitiere mich mal selbst aus einer Rezension, die ich für ein anderes Forum geschrieben habe, zum Thema historische Fragwürdigkeiten.
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Die Entstehungsgeschichte der geheimen "Seele des Tempels" hat Lücken so groß wie die Hörner von Hattin, da sie dabei eine der Schlüsselfiguren in den auslösenden Ereignissen komplett ausklammert. Daß Baibars im zarten Alter von 18 erst zu den Mamelucken kam, erstaunt auch ziemlich, dachte ich doch stets naiv, die hätten mit Kindern, oder zumindest jungen Jugendlichen begonnen.
Ihre Templer sind wohl die liberalsten, die mir bislang untergekommen sind. Da haben wir Templer, die an ihre Frauen und Kinder denken, Templer, die davon sprechen, einfach heimlich zu heiraten, Templer, die ungehindert und allein im Temple zu Paris und Akkon aus- und eingehen, wie es ihnen gerade Spaß macht, Templer, die ungehindert Briefe nach außen, an Frauen u.a., schicken und gleichermaßen empfangen und zuguterletzt Templer, die die letzten Söhne ihrer Familien sind und davon sprechen, daß sie so gern besagte Familien wieder zu Macht und Reichtum bringen wollen.
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Ich glaube, Young war diejenige, die im Nachwort stolz von den 100 Templerbüchern erzählt hat, die sie gelesen haben will. Gelesen hat sie sie vielleicht, viel davon scheint in den Roman nicht eingeflossen zu sein. Man sieht, auch nach Jahren stellt sich mir beim Namen Young noch das Federkleid auf. Dafür um Entschuldigung. Ich kann das gern auch noch vertiefen, aber ich schätze, das ist nicht gefragt. :->
Zitat von: Grisel in 10. März 2014, 20:09:19
Zitat von: nirak in 09. März 2014, 19:08:53
Er ist spürbar gut recherchiert ...
Nein, ist er nicht. Ist schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe und weil mich nicht nur die Abweichungen geärgert, sondern auch das Buch an sich nicht überzeugt hat, weil ich die Geschichte unglaubwürdig fand und die Figuren komplett flach, habe ich die weiteren Bände nie gelesen.
Es ist schade, dass dich das Buch nicht packen konnte. Aber so ist es nun mal der eine emfindet ein Buch so und ein anderer eben anders. Für mich klang es durchaus plausibel und nach einer Menge Recherchearbeit die darin steckte, auch wenn das Buch ein paar Längen hatte. Ich lese im Moment auch noch Band zwei, mal schauen wie das am Ende wird.
lg
nirak