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Krimi => Rezensionen => Thema gestartet von: Kathrin in 17. Juli 2017, 15:48:08

Titel: Leonie Swann - Gray
Beitrag von: Kathrin in 17. Juli 2017, 15:48:08
[isbn]3442314437[/isbn] Autor: Leonie Swann
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442314437
Seiten: 415
Ausgabe: Hardcover
Preis: 20,00 €
ET: 05.2017

Inhalt:
Dr. Augustus Huff, Dozent an der berühmten Universität von Cambridge, hat plötzlich ein Problem: einer seiner Studenten ist in den Tod gestürzt. Nur ein tragischer Unfall oder Mord? Augustus vermutet Letzteres, denn das Opfer war alles andere als ein Engel. Ein Mörder im Elfenbeinturm – das darf nicht sein, und so macht sich Augustus, unterstützt von Gray, dem Graupapageien des Verstorbenen, auf die Suche nach dem Täter. Der Vogel erweist sich aber als vorlautes Federvieh, und zuerst stolpert Augustus von einem Fettnäpfchen in das nächste. Doch schon bald ist es Gray, der die richtigen Fragen stellt und Augustus begreift: nur gemeinsam können sie es schaffen, diese harte Nuss von einem Fall zu knacken.

Meine Meinung:
Viele Jahre war es ruhig um die Schafskrimi-Autorin Leonie Swann, doch nachdem sie ihren Lesern bereits im Herbst 2016 mit ,,Dunkelsprung" neuen Lesestoff präsentiert hat, kehrt sie nun mit ,,Gray" in die Welt der ermittelnden Tiere zurück. Nachdem der Student Elliot unerwartet vom Turm einer Kathedrale in den Tod gestürzt ist, kümmert sich nun der etwas schrullige Professor Augustus Huff um den halterlosen Graupapageien Gray. Angestachelt von Grays Rede- und Gesangskünsten vermutet ,,Huff" sehr schnell, dass der Tod des Studenten keineswegs ein Unfall sondern Mord war. Beweise für seine Theorie sind jedoch Mangelware, weshalb er sich gemeinsam mit Gray auf die waghalsige Suche nach dem Täter macht.

Die Vorfreude auf ,,Gray" war meinerseits sehr groß und im Großen und Ganzen habe ich das bekommen, was ich erwartet habe, vor allem viel Situationskomik mit dem Graupapageien Gray, der mit mit seinem ,,Gaga uh lala" aus Lady Gagas ,,Bad Romance" einen schlimmen Ohrwurm beschert hqat. Aber Gray ist anders als die ermittelnden Schafe aus ,,Glennkill" und ,,Garou", denn es wird nie so richtig klar, ob er seine Kommentare bewusst gesetzt hat, oder ob Huff nicht nur einfach daraus die richtigen Schlüsse gezogen hat. Dennoch darf auch der Papagei Gefühle zeigen, was besonders in seinen Verlassensängsten deutlich wird, die er hat, als er eines Morgens aufwacht und Huff nicht da ist. Das hat mir schier das Herz zerrissen. Generell habe ich es sehr gern beobachtet, wie sich Professor und Papagei langsam aber sicher zu einem unschlagbaren und liebenswerten Gespann entwickelt haben.

Doch so liebenswert Huff und Gray auch sind, die anderen Figuren des Buches waren für mich einfach nur langweilig und eindimensional. Im Prinzip konnte ich alle anderen Figuren – mit Ausnahme von Elliots Mutter – in zwei Kategorien einteilen: unsympathisch oder langweilig blaß. Ich kann mich noch nicht einmal über sie aufregen. Ich hätte mir da mehr Facetten gewünscht, die aber vermutlich der Seitenzahl des Buches zum Opfer gefallen sind.

Auch wenn ,,Gray" mit den Schafskrimis in meinen Augen nicht mithalten kann, so habe ich mich alles in allem doch sehr gut unterhalten gefühlt und der Stil der Autorin hat sich gewohnt locker-flutischig lesen lassen. Zudem ist der Roman clever aufgebaut, da der tote Student auf den ersten Blick nicht wirklich sympathisch erscheint. Lange Zeit ist nicht klar, von wem die Einträge aus dem ,,Tagebuch eines Luftikus" stammen. Letztendlich konnte mich Leonie Swann was den Krimi-Teil anging überraschen, denn diesen Täter hatte ich lange, lange Zeit nicht auf dem Radar und solche Krimis sind mit grundsätzlich lieber, als solche, bei denen ich schnell die richtige Spur hatte.

Alles in allem bin ich – wenn auch mit Abstrichen – gut unterhalten worden.

Bewertung:
[note3+]