| [isbn]3734103444[/isbn] |   | Verlag: Blanvalet Taschenbuch ISBN: 3734103444 Seiten: 480 Ausgabe: Taschenbuch  Preis: 9,99 Euro | 
Inhalt:Eine grausame Mordserie versetzt Berlin in Angst und Schrecken. Erfolgreichen Frauen werden von einem Frauenhasser, der sich selbst Dionysos nennt, getötet, indem er ihnen bei lebendigem Leib Körperteile abtrennt und sie mit Hilfe eines Blutgerinnungsmittels an ihrer Monatsblutung verbluten lässt. Dionysos feiert sich und seine Taten in dem er vor Hass triefende Verkündungen und Videos der Morde ins Internet stell und bereits mit der ersten Verkündung ist klar, dass er sieben Morde plant. Nach dem dritten Opfer reißt die Mordserie jedoch ab und die Ermittlungen werden eingestellt. Lediglich Staatsanwältin Helena Faber ist davon überzeugt, dass der Mörder nur eine Pause einlegt, eine Theorie, die sich nach über einem Jahr mit der Ermordung der Professorin Ursula Reuben als wahr herausstellt. Doch was hat der Antropologieprofessor Rashid Gibran mit dem Fall zu tun? Ist er nur der Held des Mörders, dessen Texte er in seinen Verkündigungen zitiert, oder gar Dionysos selbst? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, der Helena Faber an ihre seelischen und körperlichen Grenzen bringt.
Meine Meinung:,,Die sieben Farben des Blutes" präsentiert Uwe Wilhelm den ersten Teil seiner geplanten Trilogie. Verglichen mit anderen Thrillern, die ich zuletzt gelesen habe, bietet dieses Buch genau das, womit man bei Thrillern rechnen muss: viel Blut und an die Grenzen des Ertragbaren reichende Gewalt und Brutalität. Definitiv nichts für schwache Nerven! Ein wirklich spannender Roman, der sich größtenteils sehr flüssig lesen lässt. Dass bereits im ersten Drittel des Romans klar wird, wer sich hinter ,,Dionysos" verbirgt, tut der Spannung keinen Abbruch. Gerade dieser Wettlauf mit der Zeit, der wie ein Film im Stil von ,,Das Schweigen der Lämmer" vor meinen Augen abgelaufen ist, machte es mir nahezu unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Allerdings haben gewisse Passagen, z.B.  Zitale aus Prof. Gibrans Werken oder Unterhaltungen mit ihm auch meine volle Konzentration eingefordert, da sich diese stilistisch deutlich vom Rest abhoben und nicht nur inhaltlich schwer zu verdauen waren.
Auch Helena Faber ist kein einfacher Charakter. Als jüngste Staatsanwältin Berlins hat sie eine steile Karriere hingelegt und scheint als Perfektionistin mit einem phänomenalen Gedächtnis alles im Griff zu haben. Sowie man mehr über ihren familiären Hintergrund erfährt und spätestens mit ihrer ersten Begegnung mit Dionysos, fängt diese Fassade jedoch an zu bröckeln und endet im totalen Zusammenbruch im letzten Drittel des Buches. Was da mit Helena passierte ist sicherlich gut recherchiert und mag in der Realität auch schon so vorgekommen sein, war mir aber in seinen Ausmaßen letztlich zu extrem. Auch Helenas Verhalten während der Ermittlung war für mich nicht immer nachvollziehbar und teilweise auch wider des guten Menschenverstandes. 
Auch an Prof. Gibran scheiden sich vermutlich die Geister. Man weiß nicht wirklich auf welcher Seite er steht, ist er gut oder böse? Sympathisch ist er jedenfalls nicht. Aber auf eine gefährliche und verbotene Weise irgendwie dennoch ein Stück weit faszinierend. Das krasse Gegenteil zu Pof. Gibran ist Robert, Helenas Ex-Mann, mein Lieblingscharakter aber auch fast schon zu gut für diese Welt. Er ist ein toller Vater und kümmert sich sehr liebevoll um seine Ex-Frau in der für sie so schwierigen Situation.  Es kommt sehr deutlich rüber, dass er Helena noch liebt. Ich weiß nur nicht, ob sie die richtige Frau für ihn ist. 
Kleinere Ungereimtheiten bei Zeitangaben sowie bei der Erstellung eines Videos haben bei mir den Lesefluss deutlich getrübt. So gab es z.B. unterschiedliche Daten, wann ein Opfer gestorben ist bzw. haben fehlende Zeitangaben mich das Gefühl für den zeitlichen Rahmen des Buches verlieren lassen. Ich konnte teilweise kaum glauben, wie auf wenigen Seiten bei einem wirklich hohen Tempo auf einmal 4 Wochen vergangen sein sollten. Für mich sind solche kleineren Details wichtig, weshalb ich mir hier etwas mehr Sorgfalt gewünscht hätte. Das hätte einem Lektorat in meinen Augen auffallen können bzw. müssen.
So fesselnd das Buch war, so war es mir doch in einigen Punkten auch zu übertrieben. Die Bösen sind mir zu böse, zu pervers, zu hassenswert, Helenas Amnesien sind mir zu extrem. Auch die Verquickung des Falls mit den Ermittlungen gegen einen Kinderschänder/ -porno-Ring mag für die Story wichtig sein, war für mich aber zu viel, ebenso wie der wirklich fiese Cliffhanger am Ende. Es war zwar von Anfang an klar, dass hier eine Trilogie am Entstehen ist und es lose Fäden geben muss, allerdings bin ich mir jetzt, einige Monate, nachdem ich das Buch gelesen habe, nicht mehr sicher, ob ich wirklich weiterlesen will. Andere Bücher, auch Thriller und Krimis, reizen mich da mehr. 
Bewertung:[note3+]