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Storica => Rezensionen => Thema gestartet von: Nerolaan in 27. Januar 2020, 14:34:29

Titel: Tilman Röhrig - Wir sind das Salz von Florenz
Beitrag von: Nerolaan in 27. Januar 2020, 14:34:29
Wir sind das Salz von Florenz
Autor: Tilman Röhrig
Genre: Historisch

Hardcover: 896 Seiten
Verlag: Lübbe

Laodomia Strozzi kommt als junge Frau nach Florenz und hofft auf einen guten Ehemann. Kurz zuvor hat sie den jungen Medizinstudenten Girolamo Savonarola abgewiesen, der sich nun verbittert zurück zieht und Mönch wird. Er  wird später Laodomias Leben und das der Florenzer entscheidend prägen.
Und in all dem Trubel versucht Lorenzo Medici seinen Ruf als heimlicher Herrscher von Florenz gerecht zu werden.

Zu Beginn war es gar nicht leicht in diesen fast 900 Seiten dicken Schinken reinzukommen.
Auf der einen Seite war da der doch etwas geschnörkeltere Schreibstil, den ich so lange nicht mehr gelesen hatte, auf der anderen Seiten beginnt der Roman direkt mit einer Hinrichtung und der ungezügelten Darstellung von Wollust. Ein absolutes Kontrastprogramm.
Neben der doch sehr kontrastreichen Einleitung, hatte ich zu Beginn auch Probleme mit den 3 Handlungssträngen die nebeneinander herliefen und erst einmal so gar nicht zusammen passen wollten.

Doch nach einiger Zeit war ich vollkommen in der Geschichte drin und wollte wissen, wie es weitergeht. Man merkt, dass der Autor sehr gewissenhaft zu den Figuren, die allesamt historisch sind, recherchiert hat.
Ich habe neben der Lektüre viel zu einzelnen Figuren bzw. deren Familien und zur Stadt gelesen. Das Reisefieber hat der Roman in jedem Fall geweckt.

Die Figuren selbst sind gut gezeichnet; jeder Charakter ist unverkennbar und in sich stimmig. Leider konnte ich zu keinem eine richtige Beziehung aufbauen. Ich habe mit keinem richtig mitgefiebert.

Ebenfalls Wermutstropfen: ich werde das Gefühl nicht los, dass der Roman evtl. ein paar Kürzungen hätte vertragen können, gleichzeitig wüsste ich aber auch nicht wo.

Ich bleibe somit ein bisschen zwiegespalten zurück: auf der einen Seite ein absolut interessanter, historischer Hintergrund, super gründliche recherchiert, gleichzeitig erreichte der Roman aber irgendwie nicht mein Herz.

[note3]