Zitat
Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik. Von den älteren Zwillingsschwestern nicht zu reden, zwei Eisprinzessinnen, die einem bösen Märchen entsprungen sind und ihr, der Infantin in Stallstiefeln, übel mitspielen, wo sie nur können. Und natürlich fehlen auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister nicht in dieser Heuboden- und Heimatidylle, die in den schönsten Höllenfarben gemalt ist und in der es so handfest und herzhaft zugeht wie lange nicht.
Dieses Buch ist ein Fanal, ein Feuerwerk nach dem Jüngsten Gericht unter dem Watschenbaum. Es erzählt von Dingen, als gingen sie auf keine Kuhhaut. Schrill, derb, ungeschminkt, rotzfrech und hart wie das Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Eine sehr ernste Angelegenheit, ein sehr großer Spaß!
Ich versuche mich mal an einem Leseeindruck. Irgendwas hat mich beim durschauen der Longlist des deutschen Buchpreises angesprochen, ich fand den Klappentext spannend. Das Thema an sich finde ich schon spannend, eine schwierige Kindheit, die Auseinandersetzung mit den Eltern und den Geschwister. Ich habe mich auf Humor mit Tiefgang gefreut, auf Gesellschaftskritik. Tja, ich wurde enttäuscht
Ich habe dieses Buch wohl einfach nicht verstanden. Es war mir zu überladen, es war streckenweise langweilig, mir fehlte der rote Faden und ich war irgendwann der Wortspielereien müde. Humor habe ich kaum entdeckt, wenigstens keinen, der mir mehr als ein müdes Lächeln entlockt hat.
Und auch die "Moral" des Ganzen war doch sehr fragwürdig. Vielleicht musst man das Buch auseinandernehmen, interpretieren, um es zu verstehen. Aber das ist mir zu anstrengend und diese Mühe will ich für dieses Buch nicht aufwenden.
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"Die Infantin trägt den Scheitel links" von Helena Adler ist ein Roman, den ich ursprünglich gar nicht lesen wollte, aber bei uns im Bücherforum wurde so viel über das Buch geschimpft, dass ich tatsächlich doch auch mal mitreden wollte.
Sprachlich hat mich die Autorin bereits nach 3 gelesenen Seiten einfangen können, aber inhaltlich ... war es ... sagen wir mal ... schwierig. Es ist einfach nur verstörend! Ich gehöre nicht zu den Menschen, die hinter jedem Buch einen Sinn erkennen müssen, oft genug suche ich noch nicht mal einen Sinn bei Büchern. Ich bin durchaus auch zu frieden, wenn ich einfach nur gut unterhalten werde. Aber zur Unterhaltung dient diese Geschichte nun wirklich nicht. Nur hat sich mir bis zum Schluss nicht erschlossen, was die Autorin mit dem Buch überhaupt bezwecken wollte, was mir das Buch geben sollte. Und das hat meiner Meinung nach nichts mit fehlendem Intellekt zu tun. Denn so erging es mir nicht nur mit ihrem Buch, sondern auch mit einem Interview, das ich auf Youtube mit der viel zu früh verstorbenen Autorin gesehen habe, denn dak konnte ich ihr auch nicht folgen. Ich glaube fast die Autorin und ich haben unterschiedlichen Frequenzen gesendet bzw. empfangen und und der Empfang gestört bzw. nicht möglich.
Der verstörende Inhalt kommt übrigens extrem gut in der Sprache der Autorin rüber. Denn die Sprache ist auf der einen Seite zwar sehr bildhaft, aber gleichzeitig auch sehr böse, sehr pointier. Ich glaube viel schwarzhumoriger geht es nicht, aber ob man damit viele Menschen abholen kann, wage ich zu bezweifeln, denn mich hat es auch nur bedingt abholen können, weshalb ich am Ende doch froh war, dass das Buch gerade mal 184 Seiten dünn und ich somit schnell durch war. Inhaltlich konnte es mir einfach nichts geben.
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Spannend dass es dich auch nicht erreicht hat ... ich war mir nicht sicher ob es dir doch gefallen könnte