Buchrebellin Forum

Nachdem ich ja das Buch schon letztes Jahr in der Auswahl hatte, habe ich das Buch doch noch für die jetzige Runde ausgewählt, da ich die ganzen Mitford-Schwestern immer noch sehr faszinierend finde, vorallem nachdem ich  im letzten Jahr auch zweien ihrer Schwestern in Buch und Film begegnet bin. Jessica Mitford war die einzige Kommunistin Ihrer Familie - auf ihre Geschichte bin ich über ein Buch über die Geschichte der Gouvernante der Queen gestolpert. Und in der Serie Peaky Blinders war Diana Mitford ein Teil der Geschichte, da sie mit Oswald Mosley, dem Faschisten Nr. 1 in GB verheiratet war, der einigen zumindest aus den Büchern der Nightingale Schwestern bekannt sein dürfte.

Ich wünsche Euch auf jeden Fall eine schöne Lesezeit mit diesen irren Persönlichkeiten und hoffe das Buch unterhält euch gut, trotz der Thematik des zweiten Weltkriegs.

Nachdem ich mich mal durch den Klappentext geschmökert hab, würd ich es als Biographie sehen.

Stimmt - es ist eine Biographie, aber ich gehe trotzdem davon aus, dass es romanartig geschrieben ist und keine trockene Faktenansammlung ist.  :dong:

Ja, grundsätzlich ist es inhaltlich sehr spannend. Aber die vielen Namen, teils mehrere Spitznamen für eine Person, und die verwandtschaftlichen und sonstigen vielfältigen Beziehungen schwirren mir wild im Kopf herum. Dazu ist so eine Biographie eben doch trockenerer Stoff als eine Romanadaption. Da muss ich mich wirklich in kleinen Häppchen durchbeißen...

Die vielen Namen und Beziehungen führen dazu, dass ich kaum wirklich in den Text eintauche. Wenn ich das wollte müsste ich parallel so viel googeln und weiterlesen, dass ich Monate brauchen würde.
Die Dekadenz, das Standesdünkel, das sich immer wieder zeigt, ärgert mich sehr. Aber auf der anderen Seite ist es faszinierend zu sehen, wie die Jugend sich damals Freiheiten genommen hat, Autoritäten entlarvt und nicht mehr anerkannt hat. Leider fehlten ihnen letztlich zündende neue Ideen für eine wirklich bessere Welt und sie sind stattdessen den verschiedensten Extremisten hinterher gelaufen.
Sehr amüsiert hab ich mich über diese große Kunstfälschung, die offenbar immer noch teils hochpreisig im Umlauf ist. Das muss man so erstmal auf die Beine stellen. Die Protagonisten des Buches waren schon sehr kreativ.

Ah ok! Prinzipiell hört es sich doch eigentlich gut an was du über das Buch sagst! Aber ich hätte gedacht, dass das Buch flüssiger zu lesen wäre.

Im Anhang findet sich ein Personenregister: 8 dicht beschriebene Seiten  :umfall: . Und es gibt Sätze, in denen x Personen aus dem Umfeld der Protagonisten aufgezählt werden. Manchmal - selten  :rollen:  - kenne ich den einen oder die andere. Meist häng ich dann da mit viel zu vielen Personen, die mir nix sagen, die mir nicht im Gedächtnis bleiben, die aber so viel Durcheinander in meinem Hirn stiften, dass mir der 'Lord-Name' von Unitys Vater dann auch nicht mehr bekannt genug vorkommt, um sicher zu sein, dass von ihm die Rede ist  :rollen: . Da kann natürlich das Buch nix für, dass ich mir das so schlecht merken kann. Aber es ist für mich einfach total mühsam und so komm ich nicht in einen Leseflow, sondern ich muss mich immer disziplinieren, um dran zu bleiben.  :rotwerd:  :nixweiss1:

https://www.youtube.com/watch?v=3cWcAAVAWjA
Das Gespräch hat keinen direkten Bezug zum Buch, aber es bietet einen hochinteressanten Einblick in die Vorkriegs- und Machtergreifungszeit aus Sicht einer intellektuellen, sehr reflektierten Jüdin.

Wie schon zu Beginn befürchtet: Biografien sind einfach nicht mein Genre  :nixweiss1: . So war das Lesen für mich schon sehr anstrengend. Dennoch war es auch sehr interessant. Jetzt muss ich erstmal durchatmen und schreib dann in den nächsten Tagen die Rezi. Eine Note kann ich aber schon mal hier lassen: Ich geb 8 Punkte, bzw.  :Box1:  :Box1:  :Box_halbgrau1:  :Box_grau1:  :Box_grau1:

Meine Rezension zu: Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an - Unity Mitford von Michaela Karl

Ich will es gleich zu Beginn sagen: Biografien sind kein Genre, das ich freiwillig lese. Ohne die Tauschbuchrunde hätte ich dies Buch daher nicht zur Hand genommen und ich vermute, die meisten meiner Kritikpunkte beziehen sich auf Dinge, die diesem Genre innewohnen. Wer also mit Begeisterung Biografien liest, sollte sich von meiner Bewertung nicht beeinflussen lassen, sondern dem Buch einfach eine Chance geben.
Denn, das sei auch gesagt, das Leben von Unity Mitford und ihrer Familie ist so interessant, so mit der Geschichte des zweiten Weltkrieges verwoben, dass es sicherlich lohnt, über sie zu lesen. Ich persönlich hätte das nur lieber in Form einer Romanbiografie getan oder mich auf Wikipedia beschränkt 😊.

Was das Lesen für mich extrem mühselig gemacht hat, war die schier unglaubliche Anzahl von Namen und Personen, die das Buch bevölkern. Das Register füllt sage und schreibe 8 Seiten! Die meisten der Personen aus Großbritannien waren mir bisher gänzlich unbekannt und ich hatte große Mühe, dabei auch nur einigermaßen den Überblick zu behalten. Dazu kam als kleine Zusatzchallenge, dass die Geschwister sich untereinander mit etlichen wechselnden Spitznamen ansprachen und diese im Buch immer wieder verwendet wurden.
Auch die Chronologie ist nicht einfach fortlaufend. Da über so viele Personen und so komplexe geschichtliche Vorgänge berichtet wird, wird immer wieder ein Handlungsstrang verfolgt, um dann wieder in der Zeit zurückzuspringen.
Natürlich lädt das Buch dazu ein, nebenbei viel zu einzelnen Personen und Begebenheiten zu recherchieren. Aber auch da erschlägt einen schnell die schiere Masse an Information.

Was für mich emotional schwierig war, ist der Einblick in das Denken der Faschisten. Ist diese unglaubliche Ignoranz, dieser Rassismus, dies Herrendenken. Dahinter steckt eine lange Tradition: Ständegesellschaft (hier auch der britischen Adelsstand), Kolonialismus, Rassismus, Faschismus,... immer geht es darum, bestimmte Teile der Bevölkerung auszugrenzen. Daran sind die Menschen offenbar so gewöhnt, dass es (bis heute!) vielen leicht fällt, sich Hitlers Ideologie anzuschließen. Mir bleibt aber auch nach der Lektüre des Buches völlig unverständlich, was an Hitler als Redner so faszinierend war. Das hat mir auch Unity nicht näherbringen können und ihre Begeisterung ließ mich immer wieder den Kopf schütteln.
So aus dem direkten Umfeld Hitlers die Entwicklungen der damaligen Zeit mitzuerleben, ist sehr bedrückend, denn man weiß ja in welchen Abgrund es die Welt gestürzt hat.

Faszinierend fand ich die Art der Erziehung, die die Mitford-Geschwister ,genossen' haben. Einerseits sehr frei und mit so vielen Möglichkeiten, interessante Menschen kennenzulernen, früh schon eine große Bandbreite an Literatur zur Verfügung zu haben, Lebensbereiche mit wenig elterlicher Aufsicht zu haben, frei diskutieren zu können. Andererseits die geballten Regeln, den geballten Snobismus der britischen Upper Class der damaligen Zeit mitzubekommen, der die Kinder in Teilen völlig lebensuntüchtig hinterlässt. So ist die eine Schwester völlig überrascht, dass Strom auch Geld kostet und hat sich völlig verschuldet, ehe ihr das bewusst wurde. Andere sind lebenslang außerstande, ohne ein Hausmädchen zurecht zu kommen, das hinter ihnen herräumt. Der Snobismus, die Ignoranz im Denken hat mich beim Lesen oft wütend gemacht, war mir zutiefst unsympathisch. Und dies ist auch etwas, das einem das Lesen erschwert: man findet kaum Charaktere, die einem sympathisch sind oder mit denen man sich identifizieren kann und möchte.

Bestärkt hat mich das Buch in meiner Distanz zu Bayreuth, Wagner und seinem Werk. Diese Heldenverehrung, dieses pathetische Werk finde ich ohnehin schwierig. Aber die Nähe zu den nationalsozialistischen Machthabern, die teils begeisterte Unterstützung von Hitler und seiner Ideologie, die im Buch immer wieder klar zu Tage treten, sind einfach unfassbar. Das wird nur noch dadurch übertroffen, wie einfach es nach dem Krieg für den Wagner-Clan war, ,entnazifiziert' zu werden und in Bayreuth einfach weiterzumachen wie zuvor.
Auch bei anderen Personen wurde immer wieder angemerkt, wie leicht sie nach 45 an ihr altes Leben anknüpfen konnten. Da kam mir immer wieder der bekannte Spruch der 68er-Generation in den Sinn: "Unter den Talaren - Muff von 1000 Jahren". Den Zorn, der die Jugend damals bewegte, konnte ich beim Lesen gut nachvollziehen.

Der Vollständigkeit halber noch ein paar Worte zu Cover und Titel des Buches: Das Cover passt vom Motiv her zwar zur damaligen Zeit, aber der starke Kontrast zwischen dem Hintergrundschwarz und dem blonden Haar gefallen mir leider nicht. Ähnlich geht es mir mit dem Titel. Der Satz beschreibt Unity wirklich gut – dieser Snobismus, diese Banalität und diese Ungeheuerlichkeit, als die man diesen Umgang mit einem Menschen wie Hitler heute empfindet. Aber leider mag ich einfach solch ellenlange Buchtitel nicht.

Fazit:
Ich habe durch dieses Buch etliche Details über die Nazizeit sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien gelernt. Die Familie Mitford ist faszinierend, aber nicht wirklich sympathisch. Insgesamt gebe ich dem Buch eine 3. Dass die Bewertung nicht besser ausfällt ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass es so schwierig war, dem Geschehen zu folgen und dass viele Passagen doch sehr trockener Stoff waren.


Note: 3

Vom Stil her erinnert es mich an das Buch von Florian Illes: Liebe in Zeiten des Hasses

Ich habe mir gerade Christianes Rezi durchgelesen und sie ist super  :five: sie spricht viel an, was ich auch denke und im Buch habe ich auch gemerkt, dass sie durch ihre Zahlreichen Bemerkungen echt tief in Geschichte eingetaucht ist und auch viel Wissen und Recherche hat einfließen lassen.

schwere Kost sein wird. Deshalb habe ich mir gleich zu Beginn den Artikel durchgelesen, den Christiane dazu gepackt hat wie auch die Meinungen zum Buch von Christiane und Silke, was eine gute Entscheidung war, weil ich so die vermutlich richtige Herangehensweise für das Buch gefunden habe. Ich habe gestern und heute die ersten 76 Seiten verschlungen. Ich denke aber, dass es noch heftig werden wird, denn noch ist Hitler in Unitys Leben nicht aufgetaucht, noch befinden wir uns in ihrer Kindheit. Den Schreibstil der Autorin finde ich aber super. Das ist null trocken, teilweise so gar witzig und die Figuren sind extrem lebendig - und das bei einer Biografie. Ich muss natürlich abwarten, wie der Rest des Buches für mich sein wird, aber ich bin momentan geneigt, noch weitere Biografien der Autorin zu lesen.

Freut mich, wenn unsere Meinungen,... Dir helfen, das Buch auf die passende Art anzupacken. Möglich, dass es mir auch leichter gefallen wäre, wenn ich mich anders hätte drauf einstellen können.
Ich bin aber auch gespannt, wie es Dir am Ende insgesamt gefallen haben wird...

Ah super Kathrin, das finde ich super, dass du sagst, das Buch ist überhaupt nicht trocken.
Christiane, aber war es für dich doch sehr trocken?
Silke, was ist deine Meinung dazu?
Ich weiss es ist schwer erträglicher Stoff. Ein Irrsinn diese Denkweise. Aber ich hoffte eben es ist eher einfach, romanartig zu lesen, und nicht eine reine Biographie mit Fußnoten.
(Wobei ich die Biographie über Humboldt von Andrea Wulf mit 1000en von Fußnoten auch sehr geliebt habe. Kann ich euch auch nur empfehlen das Buch!)

Kurz zu den "Fußnoten": Silke hat irgendwo im Buch geschrieben, dass sie die Fußnoten rausreißen. Mir geht das gar nicht so, für mich sind das auch nur bedingt Fußnoten, sondern einfach nur Quellenangaben. Sprich es gibt ein Zitat von einer der Schwestern und hinten finde ich, wo die Autorin das Zitat her hat. Geht da aber nicht mehr näher drauf ein. Auch das Personenverzeichnis nutze ich gar nicht, weil es mir so, wie es abgedruckt ist, nichts bringt. Wie Christiane ins Buch geschrieben hat, bringt es ohne stichworthaltige Erklärung und nur mit Angaben, wo im Buch die Personen alle erwähnt werden nicht viel. Also was habe ich gemacht? Einen Stammbaum und da habe ich mir unter die Namen der Familienmitglieder noch die 100.000 Spitznamen der Familie dazugeschrieben. So funktioniert das für mich. Ich kann den Stammbaum dann gerne nochmal im PC schick und lesbar machen und im Wanderpaket als Ausdruck mitschicken.

Doch, für mich war es schon in Teilen sehr trocken. Es gab auch viele Passagen, die sich gut lesen ließen, die interessant, spannend, auch teilweise witzig waren. Das Buch ist da sehr vielschichtig.
Mich haben wirklich die vielen Namen völlig überfordert. Wenn ich mir von Beginn an wie Kathrin so ein Verzeichnis gemacht hätte, wär es vlt einfacher gewesen - aber auch das immer wieder nachschauen müssen stört mich im Lesefluss. Und es tauchen im Verlauf des Buches wirklich unendlich viele Personen auf. Da ich ohnehin (selbst im real life) Probleme damit habe, mir die Namen von Menschen zu merken, war es an der Stelle schwierig für mich. Wenn man dadurch dann immer wieder die Übersicht, den Faden verliert, verliert natürlich auch das Buch.
In Teilen hatte es dann auch Längen, fand ich. Also in Sachen Trockenheit für mich ein bisschen ein Gemischtwarenladen  :flirt: .

Okay, ich denke, ich hatte heute morgen auch die erste Länge in dem Buch entdeckt, da ging es sehr um die politische Situation in Groß Britannien und OswaldMosley und seine Entwicklung. Das war schon etwas zäher zu lesen, aber vorher über die Familie Midford, aber Mosley ist halt auch nicht unwichtig für diesen Zeitraum in der britischen Geschichte und hatte Einfluss sowohl auf Unity als auch auf ihre Schwester Diana - auf die ja sogar noch mehr. Grundsätzlich finde ich es aber gut, dass sie Unitys Leben und ihre Faszination für Hitler so einen detailierten Rahmen gibt. Allerdings kommt sie mir auf den ersten 120 Seiten als diejenige, deren Biografie es ist, momentan zu kurz.

Auf youtube kann man übrigens recht viel über die Mitford-Schwestern finden. Allerdings alles auf Englisch.

Ja, Mosley ist wichtig, keine Frage. Und ich glaube, das ist tatsächlich superschwierig für die Autorin, bei dieser bewegten Zeit auszuwählen, wieviel sie von wem, von welchen konkreten Ereignissen berichten will und wo es zu sehr ins Detail geht. Eine Stärke des Buches (und m.E. auch ein Kernpunkt) ist ja gerade, den Fokus mal so detailliert auf eine Person zu legen. Ihr Umfeld so genau darzustellen, dass man nachvollziehen kann, wie man zum Bewunderer Hitlers werden konnte. Aber dann eine sinnvolle Grenze zu ziehen, wo es zu viel wird, ist echt schwierig. Das so zu machen, dass jeder Leser das genauso sieht - unmöglich!
Wenn man schon vorher mehr Kenntnisse über die englische Geschichte dieser Zeit hätte wär es sicher auch einfacher. Dann kennt man schon mehr Personen, verliert sich nicht so in der Masse der neuen Personen.

Ich habe auch nicht wirklich viel Kenntnisse zur englische Geschichte und Situation der damaligen Zeit. Ich habe mich da wenig mit beschäftigt, bin nur bei Ken Follett ein wenig drauf gestoßen.

Ich werde das Buch jetzt erstmal mit Freitag pausieren. Da bin ich wieder im HO und habe morgens vor der Arbeit auf der Terrasse deutlich mehr Ruhe und Muße für das Buch. Für die Zugfahrt ist es nix. Zumal ich die Kapitel gerne in einem Rutsch lesen will und das klappt bei der Kapitellänge und 1 Std. Zugfahrt nicht.

Ich hatte ehrlich gesagt noch nicht die Ruhe mir darüber gedanken zu machen.  Ich bin ziemlich nah bei Christianes Meinung, aber wie ich das mit einen Worten formulieren solle  :nixweiss1:

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Zitat von: Kathrin in 21. Juni 2023, 08:53:29Da bin ich wieder im HO und habe morgens vor der Arbeit auf der Terrasse deutlich mehr Ruhe und Muße für das Buch. Für die Zugfahrt ist es nix.

Ich fand die Kindheit ziemlich gut dargestellt, die Art der Erziehung und etc...
Aber die Autorin springt imemr wieder in der Zeit und das hat mich ziemlich häufig irritiert und rausgebracht, habe das auch irgendwo später als Notiz geschrieben. Fand es nicht einfach zu lesen

Ich bin nicht so eine Biographieleserin und hatte da schon ziemlich zu kämpfen...

Ich habe mir jeden Tag ein Kapitel verordnet, aber auch zwischendurch mal eine Pause gemacht und was leichteres gelesen. Am Ende habe ich auch im Zug das Buch gelesen, weil mir sonst einfach nicht genug Zeit zum Lesen am Tag blieb und ich es fertig bekommen wollte. Aber du Kathrin liest es vermutlich nicht so "oberflächlich" wie es gelesen ahbe, habe ziemlich schnell die Quellenangaben ignoriert, habe ich nicht so viel recherchiert wie Christiane... und wurde am Ende immer wütendender und fassungsloser
Zum Schluß war ich froh, dass ich es durch hatte.
Es ist interessant und gut geschrieben, keine Frage, ABER es ist emotional anstrengend, wie ich finde

Zitat von: SilkeS. in 22. Juni 2023, 10:08:43Ich fand die Kindheit ziemlich gut dargestellt, die Art der Erziehung und etc...
Aber die Autorin springt imemr wieder in der Zeit und das hat mich ziemlich häufig irritiert und rausgebracht, habe das auch irgendwo später als Notiz geschrieben. Fand es nicht einfach zu lesen.

Ja, was die Kindheit angeht, stimme ich Dir zu. Meine bislang positive Meinung bezieht sich letztlich ja auch auf die Kindheit/ Jugend und Familie. Die eher unerträglichen Begegnungen von Unity kommen erst noch.
Dass Dich die Zeitsprünge gestört haben, habe ich schon entdeckt. Ich finde die bislang gar nicht so schlimm, aber vielleicht kommt das auch erst noch.

Zitat von: SilkeS. in 22. Juni 2023, 10:08:43Ich bin nicht so eine Biographieleserin und hatte da schon ziemlich zu kämpfen...

Ich aber auch nicht wirklich. Echte Biografien kannst Du bei mir auch an einer Hand abzählen.

Zitat von: SilkeS. in 22. Juni 2023, 10:08:43Ich habe mir jeden Tag ein Kapitel verordnet, aber auch zwischendurch mal eine Pause gemacht und was leichteres gelesen. Am Ende habe ich auch im Zug das Buch gelesen, weil mir sonst einfach nicht genug Zeit zum Lesen am Tag blieb und ich es fertig bekommen wollte. Aber du Kathrin liest es vermutlich nicht so "oberflächlich" wie es gelesen ahbe, habe ziemlich schnell die Quellenangaben ignoriert, habe ich nicht so viel recherchiert wie Christiane... und wurde am Ende immer wütendender und fassungsloser
Zum Schluß war ich froh, dass ich es durch hatte.
Es ist interessant und gut geschrieben, keine Frage, ABER es ist emotional anstrengend, wie ich finde

Das kann ich irgendwie alles so unterschreiben. Ich wollte auch ein Kapitel pro Tag lesen, habe aber festgestellt, dass das nur funktioniert, wenn ich zu Hause bin.
Die Quellenangaben habe ich auch ab der ersten "Fußnote" ignoriert.
Und ja, ich vermute, dass ich am Ende auch froh sein werde, wenn ich das Buch durch habe. Allein schon weil ich vermute, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis es inhaltlich unerträglich wird. Aber ich finde es extrem interessant und kann mich aktuell noch gut darauf einlassen. Und man lernt so viel, über die Zeit, die Stimmung. Es ist halt mehr als nur Hitler, die Juden und der Zweite Weltkrieg. Es geht halt um eine Persönlichkeit, von der ich nie gehört habe und von ich wissen wollte, wie es zu diesem Hitler-Groupie-Dasein kam. Ich werde sie nie verstehen und auch nie sympathisch finden. Aber es ist interessant.

Zitat von: Kathrin in 22. Juni 2023, 10:35:18Aber ich finde es extrem interessant und kann mich aktuell noch gut darauf einlassen. Und man lernt so viel, über die Zeit, die Stimmung. Es ist halt mehr als nur Hitler, die Juden und der Zweite Weltkrieg. Es geht halt um eine Persönlichkeit, von der ich nie gehört habe und von ich wissen wollte, wie es zu diesem Hitler-Groupie-Dasein kam. Ich werde sie nie verstehen und auch nie sympathisch finden. Aber es ist interessant.

Js, das fand ich eben echt das faszinierende an dem Buch. Denke auch es war schwer die Person zu der Zeit in der Recherche also Bio zu schreiben.... aber naja mal schauen, was Du während dem Lesen noch schreibst...

Ja, das fand ich auch wirklich gut und interessant. Und man darf auch nicht vergessen, dass es in der Rückschau natürlich immer einfach ist zu sagen, dass man selbst den Braunen nicht auf den Leim gegangen wäre. Und da ist es schon superspannend, hier mal zu lesen wie es damals für die Leute war, ehe man die Folgen des Nationalsozialismus schon in voller Wucht zu spüren bekam. Und auch zu sehen, dass der Judenhass und manch anderes ja keine neue Erfindung der Nazi waren, sondern dass sie es damit 'nur' auf die Spitze getrieben haben.
Das alles auch mit Blick auf die heutigen Verhältnisse, ...  :gr:

Das ist genau der Grund warum ich das Buch auch interessant finde und ich die Runde "geworfen" habe.

Ich habe doch schon einiges gelesen und gesehen was in dieser Zeit in England spielt, wie die Nightingale-Schwestern, Dowton Abbey, Peaky Blinders. In Peaky Blinders spielt der Aufstieg von Mosley auch eine große Rolle. Und das Wanderbuch deckt nochmals einen weiteren Aspekt der Geschichte ab den ich noch nicht kannte.

Unter diesem Aspekt fand ich das Buch auch echt gut!

Ich fand das Buch spannend von Thema, hatte von Unity Mitford in diesem Zusammenhang noch nie gehört. Ich fand ihre Kindheit sehr gut dargestellt, konnte mir vorstellen, wie diese Familie "funktioniert" hat und konnte auch verstehen, wie sich ihre Entwicklung daraus ergeben hat.
Ihre Zeit in München fand ich furchtbar. So versnobt und so oberflächlich. Ihre Verehrung für Hitler hat mich den Mund offen stehen lassen. Ich konnte ihre Bewunderung einfach nicht verstehen, klar sie war anfangs in einer Bubble und somit bekam sie auch keine andere Meinung, aber zu Kriegsbeginn , als dann die ersten sich abgewendet haben, hat sie weiterhin nicht ihr Gehirn eingeschaltet. 
Mich hat das Buch ziemlich aufgewühlt und ich mußte mich teilweise zwingen weiterzu lesen.
Es war zwar mal eine andere Sichtweise auf den Nationalsozialismus als "nur" aus ÜBerlebendensicht oder deren Angehörigen und das war mal spannend, aber echt nicht einfach(er) zu lesen.
Ich habe viel gelernt, was man nicht aus Geschichtsbüchern kennt, aber mir fehlte beim Lesen das Interesse damit auch noch Recherchen durchzuführen.
Ich weiß ehrlich nicht genau was ich noch sagen soll zu dem Buch, Christiane hat in ihrer Rezi viel angesprochen, was ich auch über das Buch denke!

wenn man das bei dem Thema überhaupt sagen kann.

,,Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an" ist eine Biografie aus der Feder von Michaela Karl über Unity Mitford, einer jungen adligen Britin, die Hitler-Groupie und It-Girl in den 30er Jahren war. Auch wenn ich über eine Roman-Reihe (die ich aber nicht selbst gelesen habe) zwar schon von den Mitford Schwestern gehört hatte, so war mir der Name Unity Mitford und letztlich auch der ihrer Geschwister nicht wirklich ein Begriff. Insofern war ich sehr dankbar, dass dieses wirklich hoch interessante Buch über unsere Wanderbuchrunde den Weg zu mir gefunden hat. Von alleine ich es niemals gelesen, da ich in der Regel die Rubrik ,,Biografie" in Buchläden meide. Was sich aber vermutlich ändern wird, denn ich habe das Gefühl, dass ich da durchaus auf den Geschmack gekommen sein könnte und in Zukunft öfter nach Biografien greifen werde. Zumindest sind jetzt einige Biografien in mein Blickfeld gerückt, zum einen die Biografien weiterer Mitford-Schwestern aber auch eine Biografie über Alma Mahler, die mir mein Chef empfohlen hat.

Ein Buch über eine Frau zu lesen, die Hitler wie eine Jugendliche einen Popstar verehrte, versprach eine schwer verdauliche Herausforderung zu werden. Aber manchmal wächst man ja auch an Herausforderungen. Der Schreibstil war erfrischend gut und flüssig zu lesen und hatte nur wenige Längen für mich. Allerdings brauchte ich für das Buch schon Ruhe und Muße, für die Zugfahrt von oder nach Frankfurt war es für mich nix. Mich haben auch die vielen erwähnten Personen und Spitznamen innerhalb der Familie nicht gestört, aber ich war durch die Meinung einer meiner Bücherfreundinnen in der Wanderbuchrunde auch vorgewarnt und habe irgendwie die richtige Einstellung und den richtigen Umgang mit dem Buch gefunden. Außerdem fand ich es extrem spannend über die gesellschaftliche und politische Situation in Groß Britannien in den 20er/ 30er Jahren zu lesen, da konnte ich vieles erfahren, was mir bislang nicht wirklich bewusst war. Spannend war es außerdem, zusätzlich zu dem Buch die ein oder andere Dokumentation zu bzw. Interviews mit den verschiedenen Mitford-Schwestern auf Youtube zu schauen.

Dass ich Unitys Gefühle und ihr Handeln in keiner Weise verstehen und nachvollziehen konnte, dürfte niemanden verwundern. Aber es hat mich von der ersten Seite an extrem gereizt, diese Frau und ihre Familie kennenzulernen, alles spannende und interessante, wenn auch nicht sympathische Persönlichkeiten, aber ist sicherlich auch nicht Sinn und Zweck einer und schon gar nicht dieser Biografie. Ich glaube nicht, dass Unitys Geschichte als Roman-Biografie für mich funktioniert hätte. Bei einem Roman und seinen Figuren möchte ich mitfiebern, mitfühlen können und das wäre mit Unity als Roman-Charakter niemals möglich gewesen. Gerade die sachliche und distanzierte Erzählweise, das Aneinanderreihen von Fakten machte das Buch und die Figuren für mich ertragbar.

Den Blick auf die Ereignisse ab der Machtergreifung Hitlers aus der Sicht eines Anhängers, Fan, Groupies zu lesen war nicht einfach. Natürlich werden wir da heutzutage wütend und können es nicht verstehen, wenn vom ,,süßen Hitler" die Rede ist. Aber wir wissen heute auch, was da noch alles gefolgt ist. Die junge Generation der 20er/ 30er Jahre waren unzufrieden, wollten Veränderung und haben sich aufgelehnt gegen die ,,alten Zöpfe" und das habe ich versucht beim Lesen im Hinterkopf zu behalten, mein Wissen um den zweiten Weltkrieg auszublenden. Was mich aber wirklich aufgeregt hat, war die Naivität und das Groupie-Dasein von Unity. So habe ich mich vielleicht als Teenie aufgeführt, aber nicht mehr mit Anfang/ Mitte 20.

Eine wirklich gute Biografie, die sich sehr gut hat lesen lassen, Wissen aufgefrischt und neues Wissen gebracht hat und mir eine schillernde, aber sehr spezielle Familie präsentiert hat. Hoch spannend und informativ!

"Die Geschichte der Unity Mitford ist nicht nur eine Geschichte der falschen Entscheidungen, sondern zeigt auch, wie gefährlich es ist, Entscheidungen zu unterlassen."
Die Biographie der Untiy Mitford, mit vielen Zeitzeugen wird ergründet, wie Unity wurde, wer sie war.

Ein schwieriges Buch, aber gleichzeitig auch faszinierend. Der Schreibstil liegt mir nicht, es war mir zu sehr Sachbuch, die vielen Personen, die mit ihren Zitaten zu Wort kommen und die vielen politischen Details überfrachten das Buch.
Und ich habe wirklich mit "Mut zur Lücke" gelesen, habe nicht alle Personen nach recherchiert, da wäre ich noch länger am Buch hängen geblieben. Viele Namen sagten mir was, oft was das aber eher (gefährliches) Halbwissen. Spannend auf jeden Fall, wen die Mitford Familie alles kannte und wer überhuapt alles im Ränkespiel rund um Adolf Hitler beteiligt war. Von daher ist das Buch auch ein echter "Augenöffner" für mich. Zum Einen wegen der ganzen Details, die ich erfahren habe. Zum Anderen durch den vollkommen anderen Blickwinkel auf Adolf Hitler und seine Politik. Ich kann Unitys Faszination für den Nationalsozialismus und Adolf Hitler niemals gut heißen aus heutiger Sicht, ich kann aber aufgrund dieses Buch nachvollziehen, wie es dazu kommen konnte. Adolf Hitler konnte Menschen begeistern und überzeugen, sonst hätte er einfach nicht so viel Erfolg haben können. Dieses Charisma will man diesem Mann unbedingt absprechen, aber das muss es gegeben haben. Und auch wenn ich bei vielen Kommentaren von Unity wortwörtlich hätte kotzen können, so sind die aus ihrer, für mich verqueren, Weltsicht durchaus nachvollziehbar. Ein Hitler-Groupie, ein Fan Girl, man kann nur den Kopf schütteln.
Man muss sich auf das Buch einlassen, man muss diese Sicht der Unity Mitford hinnehmen sonst wird es sehr schwer, dieses Buch zu lesen. Und nicht zuletzt muss man Interesse für dieses Thema aufbringen.
Ich weiß nicht, ob ich mehr von den Mitford Schwestern lesen möchte, denn es gibt da noch das ein oder andere Buch. Aber gewiss wird mich der Name nicht mehr loslassen und ich werde immer mal wieder darüber stolpern und an Unity Mitford denken müssen
Das Nachwort war noch wirklich hilfreich, einen bestimmten Punkt der Geschichte einzuordnen, der mir im Laufe des Lesens nicht ganz logisch erschien. Welche Wahrheit auch immer dahinter steckt, wirklich aufklären wird sich das wohl nicht mehr.

Danke an Tara fürs Aussuchen, ein Buch das ich sonst niemals in die Hände genommen hätte, geschweige denn gelesen hätte. Aber es hat mich bereichern können und wird mich gedanklich noch beschäftigen-