Mein Wanderbuch ist jetzt auch wohlbehalten bei mir eingezogen und ich bin sehr gespannt, was Ihr dazu sagen werdet. Es passt mindestens 2x ins Bingo, aber in welche Kategorien verrate ich nicht.
Ich werde am Wochenende zusehen, dass ich das Paket fertig gepackt bekommme und auf die Reise schicken kann.
Muss aber auch immer noch die Rezi zu Daisy Jones schreiben. Komme gerade zu gar nix
Auf Deine Daisy-Rezi bin ich schon gespannt. Und noch mehr aufs neue Wanderbuch 2023!
Mein neues Wanderbuch (und Daisy) sind auf dem Weg zu Inge :knuddel:
:ausrast:
Ist mein Wanderbuch eigentlich angekommen? Auf die kommentierte Version von DAisy Jones würde ich nur ungern verzichten wollen ... das Wanderbuch kauf ich auch nochmal, aber Daisy bekomme ich so nicht wieder :tempo:
Sorry Kathrin
Es ist bei uns in der Verwaltung angekommen und ich konnte es erst heute abholen
Leider gab es ein Unglück und das Marmeladenglas ist zerbrochen. War aber gut verpackt und es gab nur ein paar Klebeflecken auf dem Cover von Daisy Jones. Die konnte ich aber abwischen
Danke auf jeden Fall fürs tolle Paket
Das Wanderbuch sagt mir nix, klingt aber richtig toll und ich bin sehr gespannt darauf
Ich werde es noch nicht direkt starten, weil es mir gerade für meinen Kopf etwas zu schwer erscheint aber lange bleibt das nicht liegen
Ich werde berichten
Gut, hauptsache, es ist nicht verloren gegangen. Und nächstes Mal verpacke ich besser ... sicherer :dong:
Ihr seid alle so fleißig mit euren Wanderbüchern
Mich zieht es gerade leider so gar nicht zu Kathrins Wanderbuch, aber ich habe ja auch noch Zeit bis Ende April
So viel mal zu meinem "Status Update"
Nachdem ich im März ja schon einen Versuch mit Kathrins Wanderbuch gemacht habe, ich aber überhaupt nicht rein gekommen bin, habe ich erstmal an die Seite gelegt
Um es jetzt im Urlaub an einem Tag zu beenden.
Aber es konnte mich leider nicht vollständig überzeugen, daher nur eine 3+
Anbei meine Rezi, im Buch selber habe ich noch - nicht spoilerfrei- darüber geschrieben, was mich genau gestört hat, in der Rezi werde ich das nur andeuten. Von daher ein an sich spoilerfreier Leseeindruck aber natürlich erfahrt ihr, um welches Buch es sich handelt und worum es geht, daher mit Spoiler-Markierung
Spoiler
"Ich bin die, die nicht von hier und nicht von dort ist. Ich spreize meine Beine zu einem Spagat zwischen zwei Stühlen und versuche, die Stühle auf diese Weise näher zu rücken, bis ich gerade auf ihnen stehen kann."
Deutsch-Türkin Huzur macht ein Referendariat zur Lehrerin. Nach einem von ihr bewusst herbei geführten "Kopftuch-Vorfall" lässt sie sich krank schreiben und reist zu ihrer Cousine in die Türkei um ihre Zukunft zu überdenken. Zurück in Deutschland stolpert sie im wahrsten Sinne des Wortes über ein syrisches Flüchtlingsmädchen.
Der Roman ist mit seinen 176 Seiten recht kurz und wahrscheinlich war genau das mein Problem. Es war mir zu kurz um eine Annäherung an Huzur zu spüren, um eine wirklich Tiefe aufzubauen und um Fragen zu beantworten und Probleme zu lösen, die im Laufe des Buches aufkommen. Mir persönlich bleibt zu vieles offen und ich empfinde Huzur in vielen Belangen als sehr naiv. Aber natürlich regen die vielen Fragen auch zum nachdenken an über ein Problem, was mir als Deutsche in Deutschland einfach nicht genug bewusst ist, die immer noch starke Ausgrenzung von Auswandergenerationen, die hier in Deutschland einfach ein normales Leben führen wollen und doch immer noch die "Fremden" sind. Erschreckend, wie schnell und einfach Rassismus verbreitet wird, wie schnell man auch unbewusst falsch handelt. Und erschreckend dass immer noch viel zu oft "gut gemeintes" Gedankengut verbreitet wird. Die Sprache der Autorin ist sehr schön, teilweise poetisch, das Buch ist unaufgeregt erzählt und doch sehr bildhaft. Auch die Vita der Autorin ist interessant, so dass man schon merkt, dass das Buch autobiographische Züge hat, sie von einer Situation erzählt, die ihr selber nicht unbekannt ist, vielleicht auch durch Verwandte und Bekannte. Ich könnte mir durchaus vorstellen, weitere Bücher der Autorin zu lesen, ich finde auch das Thema des Buches wirklich interessant, ich mag den Blick in beide Kulturen. Nur ist die Geschichte für mich hier nicht zu Ende erzählt.
Danke an Kathrin für den erneuten Blick über den Tellerrand und nun bin ich sehr auf eure Meinungen gespannt.
Spannend Deine Meinung, Inge. Danke dafür. Gut möglich, dass
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die Kürze des Buches ein "Problem" auch für mich darstellen kann, dass es nicht tief genug geht. Das weiß ich erst, wenn ich dann selbst lese. Aber schön, dass es sprachlich gut ist.
Ich habe das Buch heute auf die Reise Richtung Daniela geschickt
Kathrins Wanderbuch ist heute gut bei mir angekommen.
Ich kenne weder Buch noch Autorin und hätte auch eher nicht zu dem Buch gegriffen.
Also wieder eine schöne Gelegenheit über den Tellerrand zu schauen.
Bin gespannt, wie es Dir gefällt. Ich bin ja zunehmend neugierig auf solche
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ernsteren
Themen, weil
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ich mich damit viel zu wenig beschäftigt habe.
Aber wie das Buch letztlich mir selbst gefallen wird, weiß ich natürlich erst Anfang nächsten Jahres.
Am Wochenende werde ich mit Kathrins Wanderbuch beginnen.
Ich habe das Buch von Kathrin nun gelesen.
Leider war es inhaltlich nicht meins, auch wenn es sprachlich gut war.
Ich bewerte das Buch mit einer 4.
Und hier meine Rezi (mit Spoilern)
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"Ich bin die, die nicht von hier und nicht von dort ist. Ich spreize meine Beine zu einem Spagat zwischen zwei Stühlen und versuche, die Stühle auf diese Weise näher zu rücken, bis ich gerade auf ihnen stehen kann."
Deutsch-Türkin Huzur macht ein Referendariat zur Lehrerin. Nach einem von ihr bewusst herbei geführten "Kopftuch-Vorfall" lässt sie sich krank schreiben und reist zu ihrer Cousine in die Türkei um ihre Zukunft zu überdenken. Zurück in Deutschland stolpert sie im wahrsten Sinne des Wortes über ein syrisches Flüchtlingsmädchen.
In dem 176 Seiten kurzen Roman reihen sich leider Vorurteile an Vorurteile. Es werden einige Themen angerissen, aber nicht weiter behandelt und so bleibt leider sehr vieles an der Oberfläche bzw. wird dem Lesenden einfach vor die Füße geworfen. Hier verschenkt die Autorin m.M. nach viel Potenzial.
Mit der Hauptfigur Huzur bin ich überhaupt nicht warm geworden, im Gegenteil. Sie kam für mich super unsympathisch rüber, viele ihrer Probleme sind hausgemacht.
Dazu gibt es einige Ungereimtheiten im Buch z.B. will Huzur für ihren deutschsprachigen Freund aus Prinzip nicht übersetzen, weil er kein türkisch lernt, dass ihre Mutter aber seit Jahrzehnten in Deutschland ist und (so wirkt es jedenfalls, da sie Huzur als Übersetzerin braucht) kein deutsch spricht, ist aber kein Problem.
Sie verurteilt die Menschen mit ihren Vorurteilen, hat aber selbst eine ganze Menge davon.
Sie verurteilt Platitüden, verwendet sie aber selbst.
Ihr Verhalten im Bezug auf das von ihr aufgegriffene Mädchen ist absolut naiv und für mich überhaupt nicht nachvollziehbar.
Durch die Kürze des Buches wird vieles auch nicht weiter erklärt, so dass man, denke ich, schon einige Fragezeichen im Kopf hat, wenn man sich mit der türkischen/muslimischen Kultur noch überhaupt nicht auseinandergesetzt hat.
Ich konnte für mich leider nichts aus dem Buch mitnehmen - vielleicht aber auch, weil ich jeden Tag auf der Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund zu tun habe und aus einem Ort komme, der durch die Gastarbeiter der 60iger Jahre einen großen Anteil an türkischen Mitbewohnern hat.
Daher war mir vieles zu plakativ, zu einseitig dargestellt.
Wow, tolle Rezi, Daniela, auch wenn das wohl mal wieder kein Buch für Dich war. Irgendwie sind meine Wanderbücher alle nicht Daniela-kompatibel :tempo:
Ach Du, das ist ja auch gar nicht schlimm. :knuddel:
Auf jeden Fall fordern sie mich jedes Mal :->
Ich find es halt schade, dass ein Thema, das eigentlich so viel hergibt, so oberflächlich angekratzt und so einseitig bearbeitet wird.
Und mich nervt es einfach, wenn sich Ungereimtheiten so häufen.
Eine Episode bleibt im Prinzip komplett unverständlich - und anhand der Kommentare von Inge denke ich, dass es ihr genauso ging. Ich kann diese Episode noch nicht mal in Beziehung zur restlichen Thematik des Buches bringen.
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noch so ein Beispiel: als sie das Mädchen aufgreift ist es wohl Herbst und sie will ihr neue Klamotten kaufen. Im Laden sind die Kleider für den Sommer aber ausverkauft und die Klamotten für den Winter noch nicht da. Also, wenn dem wirklich so wäre, dann hält sich der Laden aber nicht lange... :wah: Vielleicht bin ich da kleinlich, aber sowas regt micht auf.
Oder: ihr Freund trägt eine Jogginghose als er mit ihr in einen türkischen Laden einkaufen geht, worüber sie sich total ärgert. Dort haben sie eine blöde Begegnung mit einer gut angezogenen nicht-türkischen Kundin und auf einmal passt Der Aufzug des Freundes viel besser zu dieser Kundin (weil er sonst immer chic angezogen ist), obwohl sie sich vorher noch total über die Jogginghose aufgeregt hat.
Oder: Sie ist in Deutschland aufgewachsen und in die Schule gegangen, hat hier studiert, fragt aber - als sie im Refendariat ist, beim Ministerium an, ob es ok ist, wenn sie am ersten Tag des Ramadan zu Hause bleibt, weil es ein muslimischer Feiertag ist und wundert sich dann, dass das abgelehnt wird.
Und von solchen Beispielen gibt es einige in dem Buch.
Also, wenn die Autorin mehr Verständnis für das Thema Rassismus gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund und deren Schwierigkeiten im Alltag hervorrufen wollte, dann ist ihr das leider - zumindest bei mir - nicht gelungen.
Und übrigens stimmt das auch nicht, dass kein Wanderbuch von Dir was für mich war. Mit Deinem erste Wanderbuch konnte ich - wenn ich mich richtig erinnere - noch am Meisten von der Runde anfangen :->
Das hat Dich immerhin zu einer 3 als Note hingerissen, Daniela :wieher: (wie übrigens auch mich, wobei ich aber denke, dass unsere Skalierung nicht identisch war :-) ).
:-) Das stimmt wohl.
War das nicht das Buch "aus der Anstalt", das ich so schön erklärt hatte?
Aber wie gesagt, ich finde es gar nicht schlimm, wenn ich nicht jedes Buch mega finde.
Kathrins Bücher sind auf jeden Fall immer besonders und außerhalb meines Tellerrandes und darum geht es ja auch.
Ich hatte auf jeden Fall viel zu kommentieren. :-)
Zitat von: sisquinanamook in 15. Mai 2023, 17:59:00Aber wie gesagt, ich finde es gar nicht schlimm, wenn ich nicht jedes Buch mega finde.
Ich finde es immer schade, wenn ich ein Buch nicht so mega finde. Ich erhoffe mir grundsätzlich bei jedem Buch, dass ich mir kaufe oder dass auf meiner WuLi steht, ein Highlight. Gut, ist sicherlich utopisch, dass jedes Buch ein Highlight ist, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Zitat von: sisquinanamook in 15. Mai 2023, 17:59:00Kathrins Bücher sind auf jeden Fall immer besonders und außerhalb meines Tellerrandes und darum geht es ja auch.
Ich hatte auf jeden Fall viel zu kommentieren. :-)
Finde ich gut, dass Du viel kommentiert hast :-> Und ich finde Deine Kritikpunkte so spannend und befürchte echt, dass das auch mir missfallen könnten. Gerade weil das Thema eigentlich viel hergeben sollte. Aber ich werde dann ja sehen.
Die Wahl meiner Bücher fällt mir tatsächlich gar nicht sooo schwer, danke der gut gefüllten WuLi auf goodreads wo ich auch nach Seitenzahl sortieren kann und dann nehme ich immer ein Buch, dass mich am meisten reizt (und dass vor allem bei Inge aber auch bei Silke und Tara nicht in Goodreads auftaucht. Da sind schon noch ein paar Ideen für die nächsten Jahre dabei :->
Zitat von: Kathrin in 16. Mai 2023, 09:25:03Ich finde es immer schade, wenn ich ein Buch nicht so mega finde. Ich erhoffe mir grundsätzlich bei jedem Buch, dass ich mir kaufe oder dass auf meiner WuLi steht, ein Highlight. Gut, ist sicherlich utopisch, dass jedes Buch ein Highlight ist, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ach ne, das seh ich ein bisschen anders.
Ich versuche (meistens) unvoreingenommen ran zu gehen und auch ein Nicht-Highlight Buch kann ja trotzdem gut sein.
Funktioniert bei Autoren, die ich nicht kenne ganz gut. Bei Autoren, wo man sich schon total auf ein neues Buch freut, ist das Unvorgenommensein natürlich schwieriger :elch:
Zitat von: Kathrin in 16. Mai 2023, 09:25:03Die Wahl meiner Bücher fällt mir tatsächlich gar nicht sooo schwer,
Ich tut mich da echt schwer mit. Ich werde mich das nächste Mal wieder auf meinen Buchladen verlassen, denke ich.
Gut zusammengefasst Daniela
Auch wenn ich es nicht so ganz hart sehe in der Bewertung stimme ich Dir in sehr vielen Punkte zu
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Vor Allem die Episode mit dem Mädchen war so ... sinnlos. Warum musste sie diese Baustelle auch noch aufmachen und dann so halbherzig und naiv
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Gut möglich, dass das Buch echt zu dünn ist für zu viel Stoff
Ja, wahrscheinlich Kathrin
Kathrins Wanderbuch macht sich nächste Woche auf den Weg.
Das Buch ist gestern bei mir angekommen! Vielen Dank Sisqui!
Bin gespannt darauf, ist auch wieder ein Buch das ich mir selbst nicht ausgesucht hätte!
Ich bin gerade nicht besonders in Lesestimmung, das Herbstwetter macht mich abends immer so müde.
Aber ich werde versuchen heute abend endlich mit dem Buch zu starten!
Hey Tara,
mach Dir keinen Stress. Ich hab noch genug zu lesen. Wenn Du es mir bis zum 11.09. schicken kannst ist es gut - dann geht es mit in unsern Urlaub. Wenn nicht macht es auch nix. Dann hast Du bis in die erste Oktoberwochen hinein Zeit :-> .
Ah super, gut zu wissen. ich werds dir bestimmt vor dem 11.09. dann schicken!
Bin jetzt seit gestern abend durch. Mit 170 seiten hab ich doch nicht lange gebraucht.
Ich werds dann in den nächsten zwei Wochen weiterschicken!
Und jetzt noch meine Rezi, dann mach ich das Buch versandfertig
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Ein Spiegel für mein Gegenüber von Nadire Biskin
Ist wahrlich kein einfach zu lesendes Buch.
Das Buch spricht die zerrissene Identität von Huzur an. Huzur, die zwischen verschiedenen Welten und Identitäten lebt. Sie sieht sich in Deutschland nicht als Deutsche an und in der Türkei nicht als Türkin. Deutsche sehen in ihr die Türkin, aber die Verwandtschaft in der Türkei sieht sie auch nicht mehr als ihresgleichen an, sondern als ,,Deutschländerin".
Das Buch zeigt ganz deutlich, dass Huzur dadurch nicht weiß wer sie ist, wem oder was sie sich zugehörig fühlen kann und soll. Diese Zerrissenheit lässt bei ihr keine logischen Aktionen mehr zu, sie schlägt wild in jede Richtung aus und versucht in ihrem eigenen Schmerz auch ihre Mitmenschen zu verletzen.
Vor kurzem bin ich im Internet auf den Begriff ,,Racial Impostor Syndrom" gestoßen. Diese Definition beschreibt meiner Meinung nach exakt was dieses Buch aussagt. Die Identitätskrise in die die Menschen stürzen wenn sie das Gefühl haben nirgends Zugehörig zu sein.
https://www.vice.com/de/article/93bn7e/racial-impostor-syndrom-wenn-du-dich-zwischen-den-welten-fuhlst
Das Buch war wirklich nicht einfach zu lesen, aber die widersprüchlichen Gefühle und die daraus entstandenen seltsam erscheinenden Aktionen kann ich gut verstehen.
Was mir an dem Buch aber nicht gefallen hat ist, dass die Autorin inkonsequent in ihrem Schreibstil war. So wurde mal gegendert, mal nicht. Und zwischendurch hat sie auch versucht ein paar ,,woke" Ansätze einzubringen, die irgendwie auch nicht gepasst haben.
Insgesamt ist das Buch deswegen etwas durchwachsen.
Ich gebe eine 2-.
Spannende Rezi, Tara. Ich bin extrem gespannt, wie das Buch letztlich mir gefallen wird. Kann es so gar nicht einschätzen.
Jetzt ist das Buch unterwegs zu Christiane!
Liebe Tara, liebe Kathrin,
gerade ist das Wanderbuch hier gelandet. Das klingt richtig spannend und wird sicher Teil meiner Urlaubslektüre.
Danke natürlich auch für all die Beigaben - hach, Päckchen bekommen macht echt Spaß :funkey: .
Und 'Daisy Jones' werd ich auf alle Fälle auch nochmal durchblättern!
Das ging ja wieder flott!
Genau, Daisy hab ich auch total gerne nochmal durchgeblättert und geguckt was ihr geschrieben habt!
ich bin gespannt, was Du zu dem Buch sagen wirst, Christiane :knuddel:
Oh man, ich muss mich endlich mal an die Rezi machen :rotwerd: . Für mich ist es immer blöd, wenn ich die Rezi nicht sofort schreiben kann - dann bin ich nämlich ganz großartig im Prokrastinieren :rollen: :dong: .
Ich hab das Buch ja schon im Urlaub gelesen, aber dann sind wir heim gefahren und seither war immer was los :nixweiss1: .
Aber ich kann auf jeden Fall schon mal auf die Schnelle verraten, dass es von mir 10 von 15 Punkten bekommen hat.
So, nachdem ich das Buch schon Anfang des Monats gelesen hatte, hab ich mich nun endlich an die Rezi gemacht:
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Mein Eindruck:
Dies Buch bekam ich über unsere Wanderbuchrunde in die Hände und fand das Thema gleich interessant. Man erlebt im Laufe des Buches Huzur sowohl in der Heimat ihrer Familie, der Türkei, als auch in ihrem Geburtsland Deutschland. Sehr gut konnte ich fühlen, wie zerrissen sich Huzur zwischen den Kulturen, zwischen den unterschiedlichen Anforderungen an sie fühlt. Sie ist kein sympathischer Mensch. Ihre Reaktionen sind häufig schwer nachvollziehbar, sind in meinen Augen überzogen. Aber ich konnte auch sehen, dass vieles davon aus ihrer Zerrissenheit und ihrem fehlenden Selbstbewusstsein herrührt. Sie geht ständig wie auf Zehenspitzen durch ihr Leben, fühlt sich damit dann nicht wohl sondern fremdbestimmt, ist davon genervt, reagiert deshalb total irrational und übertrieben und erscheint in einem Teufelskreis gefangen, dem sie nicht entfliehen kann.
Ich fand die Einblicke in das Leben in der Türkei spannend, da ich darüber recht wenig weiß. So groß die Unterschiede zwischen den Kulturen auch sein mögen, in einem scheinen sie sich leider dann doch sehr ähnlich: es gibt jede Menge Vorurteile und Ressentiments gegen Menschen aus anderen Ländern und Kulturen. Hier wurde dem Leser immer wieder der Spiegel vorgehalten, wurden die Vorurteile in unserer Gesellschaft um so deutlicher im Lichte der Vorurteile, die anderswo herrschen. Das fand ich sehr gelungen auch in dem Aspekt, dass man das ,natürlich' bei anderen immer eher sieht als bei sich selbst.
Schade fand ich, dass ich öfter mal das Gefühl hatte, Dinge zu verpassen, Angedeutetes nicht wirklich zu verstehen. Beispiele dafür sind die verschiedenen Redewendungen oder Sprichwörter, die mir so gar nichts sagten. Als hätte die Autorin das Buch eher für andere Menschen mit diesem Migrationshintergrund geschrieben. Da fehlten mir die Erklärungen, egal ob im Roman eingewoben oder in Form eines Anhangs – das waren verschenkte Möglichkeiten wo man als Leser mehr kulturellen Austausch hätte erfahren können. Auch einige andere Szenen (u.a. das ,Kopftuchgate') wurden mir zu wenig ausgearbeitet. Da kann man vieles nur vermuten und daher die folgenden Dinge kaum noch nachvollziehen.
Im zweiten Teil des Buches, als Huzur die kleine Hiba findet und zu sich nimmt, wird Huzurs Verhalten teils leider sehr absurd und übertrieben. Wenn die Autorin da mehr Maß gehalten hätte, wäre die Geschichte deutlich glaubhafter geblieben. Die Gefühle kann man wohl nachspüren, bei den Fakten wird es aber teilweise schon wirklich unglaubwürdig (wenn Huzur sich fragt, ob sie das Auffinden des Kindes zeitnah den Behörden melden muss statt es ,einfach zu behalten').
Zudem bleiben am Ende eigentlich nur offene Fragen zurück. Ein Buch, das viele Probleme, Missstände, Vorurteile anreißt, aber leider nicht einmal Lösungsansätze vorschlägt. Nein, ich erwarte kein Patentrezept. Aber Ideen, die man durchdenken und diskutieren könnte, eben auch aus der Sicht von Menschen mit Migrationshintergrund und insgesamt einen runderen Abschluss der Geschichte hätte ich mir schon gewünscht. Für mich liest sich das Ende, als wäre das Buch der erste Teil einer Trilogie, dem Band 2 und 3 fehlen.
Als Note vergebe ich eine 2-, da ich einige Grundideen des Buches wirklich gut dargestellt finde und auch wenn es kein ,Wohlfühlbuch' ist, kann man als Leser doch Denkanstöße mitnehmen. Mir hat dabei allerdings sehr geholfen, dass mein Mann das Buch kurz zuvor auch gelesen hatte und ich so einen Diskussionspartner hatte, mit dem ich über das Buch direkt sprechen konnte.
Note: 2- :Box1: :Box1: :Box1: :Box1: :Box_grau1:
Anfang der Woche schick ich das Buch dann auf den Weg zu Silke.
Gute Rezi , sehr passend zu dem Buch
Sodele, heute hab ich es endlich auf die Post geschafft - das Buch ist unterwegs zu Dir, Silke. Ich bin total gespannt was Du mit dieser Geschichte anfängst.
Sorry, ganz vergessen hier Bescheid zu geben:
Paket ist am Freitag schon bei mir angekommen.
Buch kenne ich garnicht. :nixweiss1:
Da bin ich aber beruhigt! Hatte schon überlegt, dass ich heut mal bei Dir nachfragen muss und hab gehofft, dass es einfach in Deinem trubeligen WE untergegangen war. :flirt:
Ich kannte das Buch vorher auch gar nicht.
Hallo zusammen,
so, ich habe nun auch mit diesem Buch beginnen, was die ganze Zeit aufgrund Leihfriste, WEihnachtsbücher hinten runtergefallen ist.
Habe heute morgen mal kurz reingelesen, die ersten 27 Seiten gelesen.
Ich habe von dem Buch noch nicht gehört und wußte nicht recht worauf ich mich einlasse.
Bislang finde ich es noch recht anstrengend, dieses bemüht "wir Türken/Ausländer" müssen gefallen/uns anpassen/es allen Recht machen... streng mich ziemlich an. Ich bekomme auch noch keinen wirklich Überblick wo wir genau sind: Türkei(weil Muezzin ruft) oder Deutschland (wenn ja, wo sind spielt das Buch - Berlin?)
Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich eingelesen habe. Sollte aber der Stil so weitergehen, bin ich froh, dass das Buch keine 200 Seiten hat...
Ich bin sage und schreibe "Schon" auf Seite 56 . Der Erzählstil ist ziemlich anstrengend und ich merke dass ich mich doch anstrengend muß auch wirklich mitzubekommen, was ich da lese.
Könnte aber auch sein, dass es grad der falsche Zeitpunkt ist, denn so zwischen den letzten Arbeitstagen, Wegfahr-/Geschenke-/Weihnachtsfeier-Streß ist das keine wirklich entspannende Lektüre. Ich nehme es aber mit nach Dresden und hoffe dass ich da bessere Konzentration für den Plot finde.
Es ist ja zum Glück nicht so dick.
Zitat von: SilkeS. in 21. Dezember 2023, 08:24:55Ich bin sage und schreibe "Schon" auf Seite 56 . Der Erzählstil ist ziemlich anstrengend und ich merke dass ich mich doch anstrengend muß auch wirklich mitzubekommen, was ich da lese.
Könnte aber auch sein, dass es grad der falsche Zeitpunkt ist, denn so zwischen den letzten Arbeitstagen, Wegfahr-/Geschenke-/Weihnachtsfeier-Streß ist das keine wirklich entspannende Lektüre. Ich nehme es aber mit nach Dresden und hoffe dass ich da bessere Konzentration für den Plot finde.
Das mit der besseren Konzentration für den Plot kommt mir gerade sehr bekannt vor. Ich war gestern kurz davor mein aktuelles Buch abzubrechen, weil ich gestern im Zug so gar nicht reingekommen bin. Heute morgen im Bett lief es dann deutlich besser. Es gibt wirklich Bücher für die man mehr Konzentration und Ruhe braucht. :knuddel:
Hallo zusammen,
zum Glück war das Buch dünn, so konnte ich es über die Weihnachtsfeiertage mit zu meiner Mutter nehmen und in kurzen 5 Minuten-Pausen, wenn zwischen den Mahlzeiten mein Mann mit Hund draußen war und die beiden älteren Herrschaften sich etwas hingelegt hatten, etwas lesen.
Im Hotel war denn wieder der Fernseher an, wobei ich mich nicht konzentrieren kann.
Spoiler
Ich hatte von dem Buch nie gehört, noch gelesen, kannte weder Cover, Autorin noch irgendwas. War für mich also komplettes Neuland, was mir bei den Wanderbuchrunden gerne so ergeht.
Das Buch hörte sich thematisch sehr gut an, bot viel Potenzial, was aber, vielleicht aufgrund der wenigen Seiten, leider nicht ausgeschöpft wurde.
Ich konnte mit Huzurs Verhalten generell wenig anfangen.
Angefangen mit ihrer provokanten Kopftuch-Aktion. Sie hätte zu ihrem Verhalten stehen sollen, es verteidigen, statt sich krank zu melden und dann auch noch in di Türkei abzuhauen.
Dort fühlt sie sich "wohler" hatte ich den Eindruck, aber wir von den Türken als "Deutschländerin" trotzdem als "fremdartig" behandelt. Auch wenn sie in Deutschland geboren ist, fand ich schon, dass sie ehr türkisch sozialisiert ist und mit den Traditionen besser vertraut ist und sich wohler fühlt als mit den Deutschen. Aber sie fühlt sich zerrissen, was ich verstehen konnte, aber was ich mir trotzdem besser herausgearbeitet gewünscht hätte. Der Erzählstil war mir zu nüchtern, ich hätte gerne mehr an ihren Gefühlen teilgenommen.
Als sie nach Deutschland kommt und Hiba findet. Huzur zeigt Einsatz, wo andere wegschauen, aber auch das Thema wurde mir nicht tief genug behandelt. Ich habe mich gefragt, ob dieser Teil evtl. autobiographisch sein könnte, hier aber gerne mehr von rechtlichen Bestimmungen, an der Problematik etc. erfahren. Auch hier hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht. Das Zusammenleben mit Hiba wird ziemlich gut beschrieben, mit Albträumen, der fehlenden Kleidung, aber sonst bleibt alles recht oberflächlich.
Ihre Beziehung zu Raphael war für mich auch ein Rätsel. Sie scheint ihm keinerlei Gefühle gegegenzubringen und hier fand ich merkte man am Ehesten, dass ihre türkische Kultur vor der deutsche kommt und dass ihr diese auch sehr wichtig ist. Ich fand auch ihr werten der Familie von Raphael gegenüber nicht richtig. Klar ist es anfangs immer verkrampft, wenn man den Schwiegereltern vorgestellt wird, aber sie gibt ihnen irgendwie keine richtige Chance. Am Schluss wo die Eltern ihr ins Gewissen reden, ist es grenzwertig, aber sie hätte ihnen ja Einhalt gebieten können, sie hätte ihnen sagen sollen, dass sie es übergriffig finde, dass sie es frech findet, dass sie sich da informiert haben, sie hätte ihnen sagen, sollen, dass es IHR Problem ist... Sie hält aber den Mund. Sie hält viel zu viel den Mund! Klar sie hat Minderwertigkeitkomplexe, sie ist unsicher, aber man darf dann trotzdem die anderen nicht verurteilen. Sie haben es aus Freundlichkeit getan und es waren ihnen nicht klar, dass sie da echt eine Grenze überschritten haben, woher auch? Mir schienen sie, als hätten sie eben wenig mit solchen Migrationsproblematiken zu tun. Hier hätte Kommunikation echt geholfen.
DAs Ende war unausgegoren. Warum steht Huzur nicht für ihr Tun ein? Warum nutzt sie nicht die Chance die sich ihr bietet? Hat sich die Autorin generell Gedanken gemacht, warum sie das Buch geschrieben hat, schreiben wollte? Ist ihr am Schluß die Luft ausgegangen? Für mich macht das Ende einen Sinn. und ist verschenkte Moral und ein Aufgeben ohne Kampf.
Schade, denn die Thematiken hätten viel hergeben, was aber nicht genutzt wurde./spoiler]
Note 4
Ich schaffe es vermutlich erst morgen zur Post zu Bringen, so dass es evtl erst im neuen Jahr ankommt.
Sorry, aber wir sind gestern erst aus DD wieder gekommen und ich habe keine Guddis, die ich mit ins Paket tun an, will dafür nochmal los.
Mach Dir keinen Stress, Silke, wg. des Pakets. Ich habe genug zu lesen, auch wenn mich mein eigenes Wanderbuch natürlich sehr reizt ;-)
Deine Rezi und alle anderen Rezis lese ich mir erst durch, wenn ich das Buch selbst gelesen habe. Aber ich hab schon mal Deine Benotung angeschaut ... da hatte ich wohl auch keinen wirklichen Glücksgriff in diesem Jahr.
Hey ihr lieben,
Ich hatte mit Kathrin noch Austausch über das Buch, weil ich fand man konnte gut über das Buch, die Aussage, die Themen des Buches reden. Wäre ein tolles Leserundenbuch.
Dabei hat mich Kathrin auf folgendes Video auf YT aufmerksam gemacht, was evtl für den einen oder anderen von euch auch interessant sein könnte
https://www.youtube.com/live/oY5guTZI1cg?si=pH9Tlj8WGovNLzfZ
Danke, Silke, dass du das Video hier schon gepostet hast. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen meine Rezi schreiben kann.
Ich hab jetzt mal begonnen, in das Video reinzuschauen - am Stück schaff ich das nicht. Ich finde leider die Stimme und Sprechweise der Autorin sehr unangenehm - so ein Gefühl wie Kreide, die auf Tafel quietscht.
Aber nach dem ersten Drittel kann ich sagen, dass ich es nun noch mehr bedaure, dass Nadire Biskin uns keinerlei Anhang zur Verfügung stellt. Viele der Namen der Protagonisten haben eine Bedeutung, die aber an allen Lesern, die kein Türkisch sprechen, völlig vorbei gehen. Dann benutzt sie Bilder, die sich den Lesern ebenso wenig erschließen, da uns der Kontext fehlt. Das ist einfach sehr schade...
Zitat von: Christiane in 08. Januar 2024, 11:12:15Ich hab jetzt mal begonnen, in das Video reinzuschauen - am Stück schaff ich das nicht. Ich finde leider die Stimme und Sprechweise der Autorin sehr unangenehm - so ein Gefühl wie Kreide, die auf Tafel quietscht.
Ja, das passt. Mich hat die Stimme auch genervt ;-)
Zitat von: Christiane in 08. Januar 2024, 11:12:15Aber nach dem ersten Drittel kann ich sagen, dass ich es nun noch mehr bedaure, dass Nadire Biskin uns keinerlei Anhang zur Verfügung stellt. Viele der Namen der Protagonisten haben eine Bedeutung, die aber an allen Lesern, die kein Türkisch sprechen, völlig vorbei gehen. Dann benutzt sie Bilder, die sich den Lesern ebenso wenig erschließen, da uns der Kontext fehlt. Das ist einfach sehr schade...
Da ticken wir - zumindest bei dem Buch - wohl anders. Mich hat das mit den Namen oder den Bildern und ihren Bedeutungen so gar nicht gestört. Aber ich weiß, dass mich das auch stören kann ;-) Nur hier halt nicht.
Ja, das hängt bei mir auch immer vom Buch ab. Ich glaube, bei mir ist es häufig davon abhängig, ob ich das Buch als 'reine Geschichte' lese oder ob es so einen Bezug zur Realität, zur Geschichte,... hat. Da hab ich dann schnell das Gefühl, mir entgeht einiges, wenn mir solche Hintergrundinfos fehlen.
Und dann denk ich halt auch: Wenn so ein Glossar, ein Anhang da ist, kann ich als Leser entscheiden ob es mich interessiert. Wenn nix da ist - ist einfach nix da :-( :nixweiss1: .
Zitat von: Christiane in 08. Januar 2024, 14:14:15Ja, das hängt bei mir auch immer vom Buch ab. Ich glaube, bei mir ist es häufig davon abhängig, ob ich das Buch als 'reine Geschichte' lese oder ob es so einen Bezug zur Realität, zur Geschichte,... hat. Da hab ich dann schnell das Gefühl, mir entgeht einiges, wenn mir solche Hintergrundinfos fehlen.
Und dann denk ich halt auch: Wenn so ein Glossar, ein Anhang da ist, kann ich als Leser entscheiden ob es mich interessiert. Wenn nix da ist - ist einfach nix da :-( :nixweiss1: .
Das ist echt spannend. Denn für mich war das hier ganz klar ein Buch mit Bezug zur Realität, zur Geschichte. Nur dass es mir hier nicht so gefehlt hat.
Aber ich habe kürzlich (naja, irgendwann in den letzten Monaten) ein Buch gelesen über eine Familie aus Palästina und was die Gründung des Staates Israel für diese Familie bedeutet hat und wie sich die einzelnen Familienmitglieder im Laufe der Zeit entwickelt haben ... da hat mir zum Beispiel eine Zeittafel gefehlt ... ich weiß also ganz genau, was Du meinst.
Ja, ich glaub daran erinner ich mich, dass Du von dem Buch erzählt hast - das fand ich auch interessant. Denn über die Gegend und das damalige Geschehen weiß ich leider viel zu wenig. Hab da sogar noch ein Buch auf dem Sub, wo das (allerdings nicht in Romanform) leicht verständlich mal alles erklärt wird. Mal sehen ob ich mir das demnächst mal vornehme und danach dann vlt. das Buch, das Du gelesen hast.
Bevor ich mein neues Wanderbuch auf die Reise schicke, hier noch schnell die Rezi zu "Ein Spiegel für mein Gegenüber" von Nadire Biskin.
,,Ein Spiegel für mein Gegenüber" von Nadire Biskin habe ich 2023 als Wanderbuch auf die Reise durch das Bücherforum von ,,Die Buchrebellin" geschickt. Ich fand das Thema spannend, das Buch ist mit 171 Seiten kurz, somit wohl schnell zu lesen und lädt vermutlich zum diskutieren ein. Und anhand der Kommentare durch die Wanderbuchrunde ist genau das eingetreten, es ist ein Buch, das zum Nachdenken und Diskutieren anregt ... und mal wieder (wie so oft bei meinen Wanderbüchern) die Meinungen spaltet.
Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen. Ich habe es in einem Tag durchgesuchtet, konnte mich anschließend noch mit einer Lesefreundin aus der Wanderbuchrunde darüber austauschen und habe im Prinzip das bekommen was ich erwartet habe. Für mich behandelt es mehrere wichtige Themen: Alltagsrassismus, das Leben als Deutsch-Türkin in Deutschland, Flüchtliingsthematik. Es ist daher sehr gehaltvoll aber leider auch zu kurz. Dem Buch hätten mehr Seiten in meinen Augen gut getan, mir zumindest hätte es gefallen, wenn die Autorin noch tiefer in die Themen reingegangen wäre. Aber vermutlich wollte die Autorin gar nicht tiefer gehen, sondern ihre Leserinnen zum Nachdenken anregen, aufrütteln und auch einfach mal zeigen wie das für ihre Protagonistin Huzur (und auch für sie selbst) als Deutsch-Türkin ist, in Deutschland zu leben, nicht ganz Deutsche zu sein, obwohl sie hier geboren und sozialisiert wurde. Aber in der Türkei, im Urlaub, ist sie eben auch keine 100%ige Türkin. Im Prinzip sitzt Huzur permanent zwischen zwei Stühlen, zwischen zwei Kulturen, was ich als jemand der in einer deutschen Familie aufgewachsen ist gar nicht wirklich nachvollziehen kann. Aber es ist gut und richtig darüber zu lesen und vielleicht auch mal das Gespräch mit Nachbarn und/ oder Kolleg*innen zu suchen, die einen Migrationshintergrund haben.
Huzur hat mir als Protagonistin gut gefallen, ich war erstaunlich nah an ihr dran, auch wenn sie nicht immer einfach und sympathisch ist und Ecken und Kanten hat und man sich demnach auch gut an ihr stoßen kann. Ich kann ihr Verhalten auch nicht immer verstehen oder gutheißen, aber sie ist eine spannende Figur, auch wenn ich mir ihrer Entscheidung am Ende des Buches nicht ganz einverstanden war, auch wenn ich sie verstehen kann. Mit ihrem Freund Raphael und seiner Familie war ich jedoch nicht einverstanden. Die waren mir zu perfekt, zu offensichtlich ,,offen" gegenüber allen Kulturen und Menschen. Es ist zwar schön, dass es solche Menschen gibt, aber in diesem Buch waren sie mir zu überzogen dargestellt. Diese Familie hätte etwas ,,normaler" sein, mehr Facetten haben können (ohne zu spoilern kann ich leider nicht genau sagen, was ich meine).
Für mich ein richtig gutes Buch, auch wenn es nicht perfekt war.