Buchrebellin Forum

Anspruchsvolles & Klassiker => Rezensionen => Thema gestartet von: Inge78 in 24. Juni 2024, 21:29:03

Titel: Iris Wolff - So tun, als ob es regnet
Beitrag von: Inge78 in 24. Juni 2024, 21:29:03
ZitatDer Erste Weltkrieg bringt einen österreichischen Soldaten in ein Karpatendorf. Eine junge Frau besucht nachts die "Geheime Gesellschaft der Schlaflosen". Ein Motorradfahrer ist überzeugt, dass er sterben und die Mondlandung der Amerikaner versäumen wird. Eine Frau beobachtet die Ausfahrt eines Fischerbootes, das nie mehr zurückkehren wird. – Über vier Generationen des 20. Jahrhunderts und vier Ländergrenzen hinweg erzählt Iris Wolff davon, wie historische Ereignisse die Lebenswege von Einzelnen prägen. Zwischen Freiheit und Anpassung, Zufall und freiem Willen erfahren ihre Es gibt Dinge, die zu uns gehören, ohne dass wir wüssten, woher sie kommen. Und es gibt Entscheidungen, die etwas bedeuten, Wege, die unumkehrbar sind, auch wenn wir nie wissen werden, was von einem Leben und den Generationen vor ihm bleiben wird.

Iris Wolff hat ein poetisches und beglückendes Buch geschrieben, schonungslos, klug und sprachlich brillant.

Mit sensiblen Beobachtungen, atmosphärisch dichten Dialogen und starken, eigenwilligen Figuren zeichnet sie in ihren Erzählungen behutsam eigene Welten, die im Zusammenspiel neue Tiefe entfalten und vielschichtige Perspektiven aufeinander eröffnen.

"Es sind nicht unbedingt die Hauptfiguren, die wichtig sind. All jene, die kurz, manchmal nur am Rande erwähnt werden, sie wollen wir nicht vergessen."
Vier Geschichten, vier historische Ereignisse des 20. Jahrhunderts, vier Generationen einer Familie ... so erzählt Autorin Iris Wolff dieses kleine feine Buch. Die Geschichten haben nicht unbedingt etwas miteinander zu tun, sind aber trotzdem fein verwoben. Es wird ganz leise erzählt, ganz unaufgeregt und doch steckt viel Geschichte und vor Allem viel Gefühl in den Sätzen. Der Schreibstil ist recht poetisch und damit nicht immer ganz eingängig zu lesen aber das Buch nimmt einen trotzdem gefangen wenn man sich drauf einlässt. Es gibt einige überraschende Wendungen und einige lose Fäden was aber umso mehr dazu anregt, über dieses Buch nachzudenken.

[note 2+]