ZitatJim spielt den Dummen. Es wäre zu gefährlich, wenn die Weißen wüssten, wie intelligent und gebildet er ist. Als man ihn nach New Orleans verkaufen will, flieht er mit Huck gen Norden in die Freiheit. Auf dem Mississippi jagt ein Abenteuer das nächste: Stürme, Überschwemmungen, Begegnungen mit Betrügern und Blackface-Sängern. Immer wieder muss Jim mit seiner schwarzen Identität jonglieren, um sich und seinen jugendlichen Freund zu retten.
Percival Everetts ,,James" ist einer der maßgeblichen Romane unserer Zeit, eine unerhörte Provokation, die an die Grundfesten des amerikanischen Mythos rührt. Ein auf den Kopf gestellter Klassiker, der uns aufrüttelt und fragt: Wie lesen wir heute? Fesselnd, komisch, subversiv.
Mein Leseeindruck:Der Roman"James" von Percival Everett ist eine Ergänzung zum Klassiker "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" von Mark Twain. Allerdings wird hier aus der Sicht des Sklaven James (genannt Jim) und dessen Flucht vor seinem geplanten Verkauf erzählt.
Der Roman ist in intelligenter und mitreißender Sprache geschrieben.
Sehr eindrucksvoll wird der Rassismus des 19. Jahrhunderts in den Südstaaten Amerikas und die damit einhergehende Unmenschlichkeit und unvorstellbare Grausamkeit der Sklaverei geschildert.
Keine leichte Kost und oft nur schwer zu ertragen.
Ein sehr gelungenes und lesenswertes Buch.
[note 2]
Der Roman "James" von Percival Everett erzählt die Geschichte des Sklaven James, der als "Jim" und Freund von Huckleberry Finn in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Der Autor erzählt hier Teile des bekannten Kinderbuch-Klassikers neu und aus Sicht von James, was das Buch beileibe nicht zu einer einfachen Kost macht. Denn hier liegt der Schwerpunkt ganz eindeutig auf dem Rassismus und den damit verbundenen Lebensumständen von People of Colour und vor allem Sklaven im 19. Jahrhundert in den Südstaaten der USA. Neben dem guten und eindrucksvollen Erzählstil des Autors möchte ich hier auch die grandiose Arbeit des Übersetzers Nikolaus Stingl hervorheben, der in einer Nachbemerkung einige erhellende Dinge zu seiner Arbeit als Übersetzer in dem Buch ergänzt hat. Er hat James und anderen Sklaven mit dem besonderen Sprach- und Satzbau, mit dem sie in der deutschen Version des Romans sprechen, eine eigene Sprache gegeben, und dadurch in meinen Augen die Sprechweise und Ausprägung des Südstaatenenglischs, die von PoC im 19. Jahrhundert gesprochen wurde gut und adäquat ersetzt.
Ich liebe die Idee des Buches und finde sie von Autor und Übersetzer grandios gut umgesetzt, auch wenn das naive Vergangensheits-Ich aus meiner Kindheit, das noch immer in mir schlummert, nach wie vor an den Lausejungen Huck und Tom aus der TV-Serie der 80er Jahre hängt. Aber es ist gut und wichtig, dass solche Geschichten wie die von James erzählt werden und auf diese Thematik aufmerksam gemacht wird, selbst wenn diese Geschichte vor langer Zeit spielt. Aber dieses Thema ist leider auch heute noch zu aktuell und darf nicht vergessen werden.
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