Herausgeber : Penguin Verlag
Gebundene Ausgabe : 384 Seiten
ISBN-10 : 332860085X
Inhalt:
Eine der größten lebenden Erzählerinnen, die (nicht nur) wir haben.« Andreas Platthaus, FAZ
Die neunzehnjährige Katharina und Hans, ein verheirateter Mann Mitte fünfzig, begegnen sich Ende der achtziger Jahre in Ostberlin, zufällig, und kommen für die nächsten Jahre nicht voneinander los. Vor dem Hintergrund der untergehenden DDR und des Umbruchs nach 1989 erzählt Jenny Erpenbeck in ihrer unverwechselbaren Sprache von den Abgründen des Glücks – vom Weg zweier Liebender im Grenzgebiet zwischen Wahrheit und Lüge, von Obsession und Gewalt, Hass und Hoffnung. Alles in ihrem Leben verwandelt sich noch in derselben Sekunde, in der es geschieht, in etwas Verlorenes. Die Grenze ist immer nur ein Augenblick.
Meine Meinung:
Ei, ei, Ei, ob ich es jemals schaffen werde meine Meinung zum preisgekrönten Roman "Kairos" von Jenny Erpenbeck in vernünftige, angemessene Worte zu packen, bezweifle ich ... Ich werde es am Ende dieser Rezension sehen. Auch Monate nachdem ich das Buch beendet habe, kann ich noch nicht sagen, ob ich es grandios gut erzählt oder die vordergründige Liebesgeschichte, diese Amour fou unerträglich finde bzw. ob ich das Buch überhaupt behalten will.
Ich bezweifle, dass ich mit meinen Worten dem Buch in seiner Gänze wirklich gerecht werden kann, zumal ich es beim Lesen nicht vollumfänglich erfasst hatte. Hätte ich die ein oder andere Meinung in Form von Rezensionen oder Booktube-Videos vor dem Lesen gekannt oder hätte ich das Buch in einer Leserunde oder einem Buddy-Read gelesen, hätte es auch ganz leicht ein Highlight werden können, denn die Autorin kann herausragend gut schreiben. Stilistisch, in der Wortgewalt erinnert mich Jenny Erpenbeck an Nino Haratishvili, aber der vordergründige Plot, das Beziehungsdrama zwischen der 19-jährigen Katharina und dem über 30 Jahre älteren Hans als Liebesgeschichte bzw. -Drama n sich gesehen, war inhaltlich kaum zu ertragen. Das machte den erzählerischen Lese-Genuss zu einem wahren Lese-Kampf. Ich werde heute noch wütend, wenn ich an diese toxische Beziehung und vor allem an Hans denke.
Und genau das war mein Problem beim Lesen. Ich habe viel zu sehr das Vordergründige gesehen und verteufelt und viel zu wenig die Geschichte hinter der Geschichte beachtet. Denn eigentlich wird durch Hans und Katharina die Geschichte der zusammenwachsenden, wiedervereinigten Hälften Deutschlands beleuchtet. Wenn ich mir heute beim Schreiben meiner Meinung zu diesem Buch meine an mich gesendete Sprachnachricht anhöre und wie ich mich dabei über die Beziehung zwischen Hans und Katharina eschauffiere, muss ich über mich selbst lachen, weil manches von dem, was ich vor mich hingeflucht habe in doppelter Hinsicht so wahr ist. Und gleichzeitig Feiere ich die Autorin dafür, wie sie ihre Geschichte und die Intension dahinter umgesetzt hat. Sie hat zurecht für dieses Buch den International Bookerprize bekommen.
Am Ende meine Kurz-Meinung zu diesem Buch ist mir aber zumindest klar, dass dieses Buch definitiv in meinem Bücherregal bleiben wird, weil ich jetzt die Erzählkunst der Autorin einfach nur noch feiere. Vielleicht mache ich sogar irgendwann einen Re-Read.
Da ich das Buch während des Lesens mitunter echt als Qual angesehen habe und mehrfach in die Ecke feuern wollte, kann ich nicht mehr als 4 von 5 Kisten vergeben, obwohl es sicherlich mehr verdient hat.
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