Fickenscher, Julia
Das dunkelgrüne Stoffsofa
story one - 27.02.2024
75 Seiten
ISBN 978-3-7115-0866-9
Klappentext:Erik
junger Mann
schlicht fleißig pünktlich
hat seine Familie verloren
wohnt im Keller eines Bestattungsunternehmens
erlebt Dinge mit Lebenden und Toten
Ende
Meine Meinung:Weder kannte ich die Autorin vorher noch das Buch. Das Cover erschien mir zunächst wenig spektakulär (der ,,Groschen" fiel bei mir erst nach der Lektüre), die ersten Seiten jedoch fand ich witzig geschrieben, und der mehr als knapp gehaltene Klappentext machte mich neugierig: da wohnt einer im Keller eines Bestattungsinstituts – schräg!
Man mag die 75 Seiten schnell gelesen haben, aber sie dann weglegen und ,,gut is!" rufen, dürfte nur Wenigen gelingen. Denn, ja: das Buch liest sich zügig, kurze Sätze, viele Wiederholungen, witzig geschrieben. Spätestens aber mit dem dritten Kapitel bleibt einem das Lachen im Halse stecken, denn man begreift: Erik ist offenbar Autist – das ist sein Leben, sein Denken, sein Begreifen der Welt – nichts, worüber man lacht.
Das Buch nimmt Lesende mit in einen Kopf, in dem alles ,,anders" ist, ein Buch voller fester Strukturen, in der jede Abweichung körperliche Schmerzen verursacht. Ich habe ein besseres Verständnis für Betroffene erlangt und ich könnte mir das Buch daher auch gut vorstellen als Schullektüre ab der 7. Klasse – früher vielleicht eher ungeeignet, denn es gibt nicht nur Lebende, sondern eben auch Tote.
Das offene Ende ließ mich ein wenig ratlos zurück, schenkte mir jedoch viel Diskussion innerhalb der Familie. Volle Punktzahl, weil es nur vordergründig leichte Lektüre mit schlichtem Wortschatz ist. Volle Punktzahl, weil es mit Sicherheit nicht nur in unserer Familie Anstoß zum Nachdenken und Basis für interessante Gespräche war. Volle Punktzahl, weil es hin und wieder gut ist, abseits der Komfortzone zu lesen – man könnte positiv überrascht werden!
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