Rita Falk: Winterkartoffelknödel

Begonnen von Kathrin, 05. Juli 2013, 15:39:40

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Kathrin

[isbn]3423213302 [/isbn] Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN: 3423213302
Seiten: 242
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: € 8,95

Inhalt:
Nachdem der Eberhofer Franz seinen Dienst bei der Münchner Polizei quittieren musste und in sein niederbayerisches Heimatdorf Niederkaltenkirchen strafversetzt wurde, schiebt er eine ruhige Kugel. Seine Streifegänge führen ihn immer zum Wolfi auf ein Bier oder an den Küchentisch seiner stocktauben Großmutter. Sehr erholsam, bei all dem Zoff mit einem hanfanbauenden Vater (Alt-68er), der ihn mit Beatles-Dauerbeschallung noch in den Wahnsinn treibt. Aber manchmal muss der Eberhofer Franz auch in ziemlich grausigen Todesfällen ermitteln. So wie bei seinem ersten Fall: Da ist diese Geschichte mit den Neuhofers, die an den komischsten Dingen sterben. Mutter Neuhofer: erhängt im Wald. Vater Neuhofer (Elektromeister): Stromschlag. Jetzt ist da nur noch der Hans. Und wer weiß, was dem bevorsteht ...

Meine Meinung:
Bei ,,Winterkartoffelknödel" handelt es sich um den ersten Fall für den niederbayrischen Ermittler Franz Eberhofer, geschrieben von Rita Falk. Ich wurde auf das Buch über ein Radiosendung aufmerksam, in der Teil des Hörbuchs, gelesen von Christian Tramitz, vorgestellt wurde. Ich musste im Auto so laut lachen, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Bis es dann soweit war, hat es einige Zeit gedauert und leider hat das Buch nicht so viel hergegeben, wie ich mir von der Radiosendung versprochen habe. Im Gegenteil, nachdem ich einen Großteil der Kluftinger-Krimis kenne, muss ich leider sagen, dass dieses Buch wieder nur eines der vielen Mitläufer-Bücher ist.

Meine Hauptkritikpunkte sind der Erzählstil (im Präsenz und in der Ich-Forum aus Sicht der Hauptfigur) und die Hauptfigur. Ich mag die Ich-Form an sich schon nicht so gern und dann auch noch im Präsens...uah! Vermutlich ist das aber Absicht und beides auch irgendwie miteinander gekoppelt, denn der Erzählstil passt irgendwie schon zum dem ziemlich schrulligen Ermittler.  Ich habe das Gefühl, dass der Eberhofer genauso denkt und auch so spricht, wie die Autorin es geschrieben habt, aber es ist halt kein Stil der mir für einen Roman gefällt. Ich habe weiß Gott nichts gegen schrullige Ermittler (oder Hauptfiguren), im Gegenteil, oft birgt diese Schrulliigkeit viel Lach-Potential. Nur hier trifft die Autorin leider so gut wie nie mein Komikzentrum. Lediglich die taube Oma vom Franz konnte mich zum Lachen bringen, aber grundsätzlich wirkt der Humor aufgesetzt, lieblos aneinander gereiht, wie gewollt aber nicht gekonnt. Während des Lesens habe ich mich irgendwann ganz gut an den Stil gewöhnen können, zumal sich das Buch auch schnell weglesen lies, aber ,,gefallen" ist was anders.

Und dabei kann ich noch nicht mal sagen ,dass ich den Franz unsympathisch finde, ich glaub der hat einfach nur einen Dachschaden und ist nebenbei auch einfach ziemlich dämlich. Ich frag mich echt, wie er es überhaupt in den Beruf geschafft hat  Letztlich benimmt er sich dem Rudi gegenüber ziemlich mies. Schließlich hätte er ohne den Rudi den Fall nicht gelöst. Der Rudi hat ihm die nötigen Arschtritte verpasst (ihn z.B. nach Mallorca geschleift und das Geständnis gefilmt, wo der Franz seine Diktiergerätaufnahme ja versaut hat) und letztlich hat er die entscheidenden Beweise für den Vierfachmord geliefert. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass der Franz ihm das wirklich dankt. Ich frag mich allerdings auch, ob der Franz überhaupt wirklich gerafft hat, dass er ohne den Rudi aufgeschmissen gewesen wäre. Grundsätzlich finde ich es aber nicht verkehrt, dass sich der Franz von anderen Kommissaren abhebt, vielleicht unbedingt zu seinem Vorteil, aber ich finde es gut, dass er nicht der Superermittler ist und auch irgendwie einen Dachschaden hat. Ich würde aber grundsätzlich gerne mehr über ihn und seinen Dachschaden, bzw. wie es zu dem Dachschaden gekommen ist - erfahren. Er hat ihn halt, wie jeder in seiner Familie einen hat und vielleicht ist der frühe Tod der Mutter mit daran schuld, aber irgendwie kriegt man den Franz halt so plump und platt vorgesetzt und er bekommt und bekommt einfach kein Profil, keine Tiefe. Vielleicht ändert das mit den nächsten Fällen, allerdings werde ich die Serie wohl nicht weiterlesen. Dafür habe ich mich letztlich doch zu viel über das Buch aufgeregt.

Hinzu kommt noch, dass ich von dem Fall an sich gar nichts  mehr weiß. Das ist alles komplett weg aus meinem Kopf. Genauso wie die Nebenfiguren erst gar nicht in meinen Kopf beim Lesen gelangt sind. Ich habe sie alle durcheinander geschmissen und habe mich wirklich mitunter gefragt, warum es die Randfiguren, wie die Susi, die Mary und den Simmerl überhaupt gibt...denn ich konnte auch nicht über sie lachen.

Nein, das war einfach nicht mein Buch.

Bewertung:
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Rock the Night!

ClaudiC

Hallo Kathrin,
mir geht es einerseits genauso wie dir, andererseits ganz anders.
An den Fall kann ich mich auch überhaupt nicht mehr erinnern. Aber die schrägen Randfiguren habe ich noch in guter Erinnerung. Ich möchte das Buch eigentlich ganz gern und fand es auch lustig. Wenn natürlich auch nicht so gut wie die Kluftinger Krimis.
LG
Claudi

ClaudiC

Hast du schon gehört? Eberhofer kommt bald ins Fernsehen. Aber hast du ihn dir so vorgestellt?
klick

Kathrin

Mit etwas mehr Speck auf den Rippen und irgendwie etwas schlampiger, fettige Haare und so...ich wollte im ersten Moment schreiben, kommt in etwa hin, aber irgendwie doch eher nicht, nee
Rock the Night!