Das Lied der Sonnenfänger - Julie Peters

Begonnen von Marja, 24. Januar 2014, 20:07:59

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Marja

[isbn]978-3805208963[/isbn]

Klappentext

Neuseelanad, 1894: Die Familie O'Brien flieht vor Hunger und Not aus Irland ans andere Ende der Welt. Emily, die Tochter, überhört den Ruf ihres Herzens und geht eine Ehe ein, die sie fast ins Verderben stürzt. Kann sie der Dunkelheit entkommen, die sich auf ihr Gemüt senkt?
Ihre Schwägerin Siobhan fürchtet sich vor allem - vor der Wildnis, vor ihrem Ehemann, vor den Eingeborenen. Dann begegnet sie dem Maori Amiri, der tiefe Gefühle in ihr weckt. Doch ihre Leidenschaft beschwört eine Katastrophe herauf...

Meine Meinung

Ich glaube, es gibt Bücher, über die man nicht zuviel nachdenken sollte, damit man nicht enttäuscht ist.
Denn beim Lesen habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt, die Seiten flogen wie nix. Julie Peters liefert hier eine typische Familiensaga, die im wesentlichen aus Sicht der beiden im Klappentext erwähnten Frauen erzählt wird, aber durchaus auch die übrigen Familienmitglieder mal für ein Kapitelchen zu Wort kommen lässt. Auch die Geschehnisse sind sehr glaubhaft, man hat nicht den Eindruck, als würde das Pech (oder auch der glückliche Zufall) unrealistisch oft zuschlagen. Und nach jedem Kapitel war da das Gefühl "Ach, eins geht doch noch".

Aber jetzt habe ich nunmal näher über das Buch nachgedacht und das Gefühl, dass man noch soviel mehr daraus hätte machen können.
Zunächst einmal der Schauplatz: da kam leider kein Neuseeland - Gefühl auf. Vielleicht bin ich da jetzt anspruchsvoll, da ich schon das Glück hatte, dieses spannende Land zu bereisen. Aber eigentlich hätte es da doch noch leichter sein müssen, sich die Gegend vorzustellen. Leider verzichtet die Autorin weitgehend auf Landschaftsbeschreibungen, diese bleiben ziemlich vage und beschränken sich auf Berge, die sich im See spiegeln und Wege in den dichten Wald. Jetzt bin ich gar nicht mal ein Fan von seitenlangen Beschreibungen, aber vielleicht hätte man mal eine typische Pflanze erwähnen können, oder erzählen, wie dicht so ein neuseeländischer Wald ist. Oder auch mal ein paar heimische Tiere (damit meine ich jetzt nicht die gezüchteten Schafe  :teufel:) auftreten lassen. Wobei, da gab es eins, meinen Lieblingscharakter des Buchs: den Kea Aeneas, zu dessen bester Freundin Emily wird.
Aber nicht nur die Gegend, auch die Charaktere bleiben ziemlich blass. Ihre Persönlichkeit wird eigentlich noch ganz gut beschrieben, aber ich hätte eben auch gerne gewusst, warum zum Beispiel Emilys Mutter eine ziemlich steife, kühle Persönlichkeit hat, oder warum gerade Siobhan sich im Lauf des Buches doch ziemlich wandelt.

Die Maori - Kultur wurde auch absolut vernachlässigt. Wäre ja gar nicht so schlimm gewesen, wenn sich Siobhan nicht ausgerechnet in einen Maori verliebt hätte. Da hätte ich dann doch einige Informationen über seinen Hintergrund erwartet, wenn schon Maori mitspielen dürfen. Aber alle Maori, die auftauchen, haben Kleidung und Berufe der Einwanderer übernommen, lediglich ein paar Legenden ihrer Vorfahren werden mal mit einem Satz erwähnt.

Und am traurigsten finde ich im Nachhinein, dass mein Lieblingscharakter Emily doch ziemlich lange in ihrem "Dunkel" feststeckt - ich glaube, ich habe vor allem so schnell gelesen, weil ich gehofft hatte, dass sich die lebhafte, kluge Frau der ersten Kapitel wieder zeigt.

Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen und werde mir sicher irgendwann die Fortsetzung besorgen, aber ganz eilig habe ich das damit auch wieder nicht.

Bewertung

[note2-]