Gabriel Tallent - Mein Ein und Alles

Begonnen von Inge78, 09. Mai 2024, 22:18:29

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Inge78

ZitatNach dem frühen Tod ihrer Mutter wächst Turtle Alveston weltabgeschieden in den nordkalifornischen Wäldern auf, wo sie jede Pflanze und jede Kreatur kennt. Auf tagelangen Streifzügen in der Natur sucht sie Zuflucht vor der besitzergreifenden Liebe ihres charismatischen und schwer gestörten Vaters. Erst als sie ihren Mitschüler Jacob näher kennenlernt und wahre Freundschaft erfährt, beginnt sie, sich aus den Klauen ihres Vaters zu befreien. Doch der hat nicht vor, Turtle einfach gehen zu lassen. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod

"Ich möchte das überleben. Sie ist überrascht von der Tiefe und Klarheit ihres Wunsches."

Turtel wächst bei ihrem Vater auf, ein Vater, der ihr gegenüber sehr besitzergreifend und bestimmend ist. Turtel findet Freunde, was ihren Vater massiv stört. Als ihr Vater eine folgenschwere Entscheidung trifft, eskaliert die Situation völlig.

Das Buch, die Geschichte, hat mich völlig verstört. Die Beziehung von Turtles Vater zu seiner Tochter ist absolut toxisch und völlig gestört. Das Mädchen hat keine Chance auf ein normales Leben, der Vater missbraucht seine Tocher körperlich und seelisch, was beim Lesen fast nicht auszuhalten ist. Dabei ist es erschreckend, wie sehr Turtel ihren Vater liebt und ihr Leben annimmt wie es ist und versucht, das Beste daraus zu machen. Sie ist abhängig von ihm, in allen Lebenslagen. Ich kann nicht verstehen, dass niemand diese ungesunde Beziehung sieht, dass niemand hilft. So blind kann man doch nicht sein. Turtel selber ist ein starker Charakter, so stark, dass sie erkennt, dass sie von ihrem Vater weg muss. Dazu braucht es einen echt heftigen Auslöser.
Was mich massiv gestört hat im Buch war die vulgäre Sprache und die Brutalität. Ja, das passte zur Geschichte, macht das Ganze vielleicht noch authentischer, war mir persönlich aber zuviel.
Ein Buch, das man so schnell nicht vergessen wird, aber da muss man sich echt drauf einlassen und ich habe wirklich lange daran gelesen, weil ich es immer mal wieder weg legen musste. Schwierig, da eine Leseempfehlung auszusprechen, man muss schon wissen, worauf man sich einlässt.

[note 3]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf