Geraldine Brooks: Das Gemälde

Begonnen von Kathrin, 25. April 2025, 16:06:52

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Kathrin

Das Gemälde von Geraldine Brooks

Herausgeber: btb Verlag
Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
ISBN-10: 3442759978

Inhalt:
Washington, D.C., 2019: Jess, eine junge australische Wissenschaftlerin, und Theo, ein nigerianisch-amerikanischer Kunsthistoriker, finden sich durch ihr gemeinsames Interesse an einem Pferd unerwartet verbunden. Jess untersucht die Knochen des Hengstes nach Hinweisen auf seine Kraft und Ausdauer – Theo will die verlorene Geschichte des unbekannten schwarzen Trainers aufdecken, der für seinen Rennerfolg entscheidend war.
New York City, 1954: Martha Jackson, eine Galeristin, die für ihr Gespür bekannt ist, entdeckt ein Ölgemälde eines Pferdes aus dem 19. Jahrhundert von unbekannter Herkunft.

Kentucky, 1850: Ein versklavter Junge namens Jarret und ein braunes Fohlen schmieden ein Band der Verständigung, das das Pferd zu Rekordsiegen im Süden Amerikas führen wird. Als der Bürgerkrieg ausbricht, wird auch ein junger Künstler, der sich mit Gemälden des Rennpferdes einen Namen gemacht hat, zu den Waffen gerufen. In einer gefährlichen Nacht trifft er auf den Hengst und seinen Reiter Jarret, weit entfernt vom ehemaligen Glanz der Rennstrecke.

Basierend auf der wahren Geschichte des siegreichen Rennpferds Lexington ist »Das Gemälde« ein Roman über Kunst und Wissenschaft, Liebe und Besessenheit und unsere offene Rechnung mit alltäglichem Rassismus.

Meine Meinung:
,,Das Gemälde" von Geraldine Brooks erzählt die Geschichte von Lexington, einem der berühmtesten Renn- und Zuchthengste der amerikanischen Geschichte uns seines Trainers, Pflegers und menschlichen Freundes Jarrett, der als Sklave in Kentucky im 19. Jahrhundert gelebt hat und während der Lebenszeit des Pferdes an dessen Seite war. Auch wenn das Thema Pferde-Rennsport und Zucht hier eine große Rolle spielt ist dieses Buch nicht zwingend nur ein Buch für ,,Pferde-Mädchen," sondern durchaus eine Leseempfehlung für eine weit größere Leserschaft. Neben dem Erzählstrang um Jarrett und Lexington gibt es noch zwei weitere Erzählstänge, zum einen den der Galeristin Martha Jackson in New York 1954 und den um die australische Wissenschaftlerin Jess und den nigerianisch-amerikanischen Kunsthistoriker Theo im Jahr 2019.

Der Einstieg in das Buch ist mir aufgrund der ständig wechselnden Erzählperspektiven etwas schwer gefallen. Ich fühlte mich aus dem Konzept gebracht und aus dem Kontext gerissen, auch wenn zumindest bei Jess und Theo sehr schnell klar ist, dass auch ihr Interesses dem Hengst Lexington gilt. Es hat wirklich etwas gedauert, bis es mich nachhaltig zu der Geschichte gezogen hat und der sehr ruhige und wenig Effekt-haschende Erzählstil hat den Unwillen zu dem Buch zu greifen noch verstärkt.  Aber nach ca. 200 Seiten, als das Thema Sklaverei und das Leben der afro-amerikanischen Bevölkerung im 19. Jahrhundert wie auch der (Alltags-) Rassismus in unserer Zeit mehr in den Mittelpunkt gerückt wird, konnte mich das Buch dann glücklicherweise packen. Wir stoßen hier auf wirkliche spannende historische Figuren, von denen ich zuvor noch nie gehört hatte und deren Geschichte -  zumindest bei den Randfiguren - durchaus noch näher beleuchtet hätte werden können. Auch vor und während des amerikanischen Bürgerkrieges, der hier natürlich auch thematisiert wird, gab es mehr als nur ,,schwarz und weiß," gab es mehr als die sich bekämpfenden Nord- und Südstaaten. Ich finde es großartig und wichtig, dass auch das was es dazwischen gab, hier eine Stimme bekommen hat.

Schwierigkeiten hatte ich ein wenig mit dem Kunst-/ kunsthistorischen und wissenschaftliche n Thema rund um Jess und Theo in der Jetzt-Zeit. Dafür aber hat mich die Geschichte von Jarrett und Lexington sehr bewegt (auch ohne ein Pferde-Mädchen zu sein) und gerade die tiefe Verbundenheit zwischen Lexington und Jarrett war großartig geschildert, auch wenn ich immer das Gefühl hatte, dies alles nur zu betrachten und nie richtig dabei zu sein. Alles in allem ein richtig gutes Buch, wenn auch mit ein paar Schwächen.

Bewertung:
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