Greg Buchanan - Sechzehn Pferde

Begonnen von Inge78, 03. März 2022, 14:37:19

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Inge78

Zitat»So etwas wie ›Sechzehn Pferde› haben Sie noch nicht gelesen. Ein zutiefst beunruhigender Ritt.« Val McDermid

Sechzehn Pferdeköpfe werden auf einer Farm des sterbenden englischen Küstenorts Ilmarsh entdeckt. Kreisförmig eingegraben in den Ackerboden, nur ein einziges Auge blickt in die rote Wintersonne. Die Veterinärforensikerin Dr. Cooper Allen wird zum Tatort gerufen. Früher wollten sie Tierleben retten, heute diagnostiziert sie ihren Tod. Dann entspinnt sich eine unvorhergesehene Kette weiterer Verbrechen. Durch die Kadaver in der Erde verbreitet sich eine Infektion, die Gemeinde wird unter Quarantäne gestellt. Die Außenseiterin soll mit dem örtlichen Polizisten Alec Nichols die schockierenden Fälle aufdecken. Doch was, wenn das Böse nicht nur im Boden lauert, sondern in den Menschen selbst? Etwas Böses, das Allen selbst immer tiefer in einen Strudel aus Schuld und Vergeltung hinabzieht?

»Buchanan balanciert eindrucksvoll zwischen Horror und Empathie, zeigt das echte Böse und erforscht die menschlichen Kosten des wirtschaftlichen Zusammenbruchs.« Sara Sligar

"Er spürte Staub auf der Haut, den Staub all jener Wesen, die hier gelebt hatten und gestorben waren. Die dunkle Wasseroberfläche schien die Sterne festzuhalten, als stünde der Nachthimmel im Bann des von Schilf gesäumten Sees. Die Form des Gewässers glich einer auf die Erde gestürzten Mondsichel."

Auf einer Farm eines entlegenen englisches Dorfes werden 16 Pferdeköpfe in zwei Kreisen eingegraben gefunden. Wer hat diese grausame Tat begangen? Veterinärforensikerin Dr. Cooper Allen und der Polizist Alec Nichols sollen diesen Fall von Tierquälerei schnell lösen. Doch es steckt viel mehr dahinter und bald schon ist der ganze Küstenort in Gefahr.

Autor Greg Buchanan hat hier einen ganz besonderen Roman erschaffen, der für mich jenseits der Grenzen eines normalen Krimis liegt. Die Handlung ist weder gradlinig noch leicht nachvollziehbar und bietet viel mehr als einen einfach Kriminalfall.
Der Küstenort ist wirtschaftlich und ökologisch am Ende und auch die Personen im Buch sind allesamt gebrochene Charaktere die jeder ihr eigenes Päckchen zu tragen haben. Die Atmosphäre im Buch ist durchweg bedrückend und düster. Und übt eine morbide Faszination und Sogwirkung auf mich aus, der ich mich beim Lesen nicht entziehen konnte.
"Sechszehn Pferde" ist kein einfaches Buch, der Schreibstil des Autors sehr fordernd, unterschiedliche Zeit-und Handlungsebenen fordern Aufmerksamkeit. Ich habe bis zuletzt die Handlung nicht durchschaut und habe auch nach der wirklich gelungenen Auflösung noch einige Fragezeichen im Kopf.
Mit der Weltuntergangsstimmung im Buch muss man als Leser umgehen können aber wenn man sich darauf einlassen kann erwartet einen eine Geschichte jenseits von klaren Genre Abgrenzungen. Auch muss man wissen, dass teilweise sehr expliziet auf Tierquälerei eingegangen wird, das kann bestimmt auch nicht jeder lesen. Und teilweise wird die Geschichte recht ruhig erzählt, es ist kein Buch, durch das man mit einem atemberaubendem Tempo rast, dennoch hat es mir manchmal den Atem geraubt ob seiner Düsternis und seiner Beschreibung des Bösen im Menschen.

[note2]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf