Stein, Ella: Das gefrorene Fackelmädchen

Begonnen von Dante, 20. Februar 2025, 18:00:24

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Dante

Ella Stein - Das gefrorene Fackelmädchen
ISBN 9783991810360
Verlag: Buchschmiede (Selfpublisher)
294 Seiten


Klappentext:
In der eisigen Stille des Winters wird auf einem zugefrorenen Teich die grausam entstellte Leiche der sechzehnjährigen Melanie gefunden. Die rätselhaften Verbrennungen an ihrem Körper deuten auf ein brutales Verbrechen hin.
Kriminalpolizist Sibelius Lange und sein Team geraten bei ihren Ermittlungen in die angespannte Dynamik an Melanies Schule, die beklemmende Enge ihres Heimatdorfes und die düsteren Geheimnisse ihrer strenggläubigen Familie. Persönliche Konflikte und lang Verdrängtes setzen der Polizeieinheit zu, während sich das Netz aus Neid, Verrat und Fanatismus immer enger um alle Beteiligten zusammenzieht.

Ein Roman über den brutalen Mord an einer Jugendlichen, über traumatisierende Familiengeheimnisse, religiöse Überzeugungen und die große Liebe

Mein Meinung:
,,Das gefrorene Fackelmädchen" ist mein fünfter Roman von Ella Stein und obwohl es nach der ersten Lektüre nicht mein uneingeschränkter Favorit von ihr ist, hat sie mich auch mit dieser Veröffentlichung begeistert.
.
Ella Stein macht nach dem ,,Venberg"-Thriller und ,,Diesmal ist es echt"-Schocker vor allem eines deutlich: ihr literarisches Zuhause ist inzwischen der Krimi. War der letzte Roman noch eine Mischung aus Liebesgeschichte ohne Kitsch mit einem Hauch (medizinischen) Thriller, so sind bei ,,Das gefrorene Fackelmädchen" Lesende richtig, die ein Fable haben für packend geschriebene, unblutige Ermittlungsgeschichten.

Erzählt wird die Geschichte in erster Linie aus Sicht des Ermittlers Sibelius Lange, den aufmerksame Leser:innen bereits (wenn auch nur als Nebenfigur) aus einem anderen Werk kennen; hier und da gibt es kurze aber sehr intensive Unterbrechungen aus Sicht der Fanny, Mutter des ,,Fackelmädchens".
.
Wortgewandt und mit viel Kopfkino nahm mich Ella Stein von der ersten Seite an mit auf eine Reise, in der ich Sibelius Lange die Arbeit erleichtern wollte und felsenfest überzeugt war, die mordende Person entlarvt zu haben (um nicht zu spoilern, behalte ich meine Vermutungen an dieser Stelle für mich. Eins nur: Der Gärtner war es nicht!).
.
Ella Stein bleibt, wie gewohnt, authentisch in ihrer Charakterzeichnung, will heißen: der rasant und spannend erzählte Plot beschreibt Personen, wie es sie auch im echten Leben (leider) gibt (kann Karma sich bitte angemessen um Fannys Mutter kümmern?!). Und – scheinbar beiläufig – bietet Ella Stein wieder Einblick in vermeintliche Nebenschauplätze unserer Gesellschaft; dabei verzichtet die Autorin auf den erhobenen Zeigefinger, beschönigt jedoch nichts und konfrontiert Lesende mit menschlichen Abgründen verschiedenster Art, macht innere Konflikte spür- und nachvollziehbar.
.
Mit ,,Das gefrorene Fackelmädchen" hat Ella Stein erneut ein Buch verfasst über Liebe und Verliebtheit, Wahrheit und Wahrnehmung, Opfer und Täter – ohne dabei Gefahr zu laufen sich zu wiederholen. Erneut werden verschiedene Handlungsstränge bestens ge- und verflochten, und obwohl Ella Stein allen Charakteren auch in diesem Buch Zeit gibt, sich zu entfalten, wartet der Roman quer durch alle Seiten mit einem hohen und schnellen Spannungsbogen auf. Ich habe das Buch mit nur einer Unterbrechung am Stück gelesen.
.
Mein Fazit:
4,8 Sterne von 5,0 – denn das Buch hat mir sehr gut, aber ,,Diesmal ist es echt" noch einen Tick besser gefallen. Klare Leseempfehlung für alle, die gerne packend erzählte Krimis lesen und kein Problem mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen haben (um nicht zu spoilern, wird darauf an dieser Stelle nicht näher eingegangen).
 :Box1:  :Box1:  :Box1:  :Box1:  :Box1:  :Box1:
Instagram: @susanne_pilastro_books