Die Tage des Raben - Dagmar Trodler

Begonnen von Lannie, 21. März 2007, 20:57:50

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Lannie


Verlag: Blanvalet
ISBN: 3-442-36601-1
Seiten: 544
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: € 8,95
ET: 11.2006

[isbn]3442366011[/isbn]

Inhaltsangabe

An der Seite ihres Mannes Erik, dem letzten Sohn eines uralten nordischen Herrschergeschlechts, ist die rebellische Eifelgräfin Alienor von Sassenberg in das barbarische Herzland der Wikinger gereist. Doch dort war das Paar alles andere als willkommen. Der jungen Familie bleibt nur ein Ausweg voller Gefahren: Sie flieht nach England, an den Hof von Wilhelm dem Eroberer, der Erik einst zum Ritter geschlagen hat. Und finden sich dort einmal mehr in einem Geflecht aus Verrat und Intrigen wieder. Als Erik in Gefangenschaft gerät, ist Alienor erneut in einem fremden Land ganz auf sich gestellt. Und erfährt zudem, dass sich um ihre Herkunft ein dunkles Geheimnis rankt ...

Reihenfolge der Trilogie

Die Waldgräfin
Freyas Töchter
Die Tage des Raben

Meine Meinung

Der dritte und letzte Teil der Trilogie um Erik und Alienor reicht leider nicht an seine Vorgänger heran, hat mir insgesamt aber immer noch gut gefallen.

Die ersten 176 Seiten waren eindeutig die schwächsten des ganzen Romans. Vieles wirkte einfach viel zu konstruiert, für die Geschichte zurecht gebogen, damit es für die weitere Handlung eines Ausgangspunkt und die richtigen Figuren gibt. Einige Ereignisse hätte ich noch als gewagten Zufall durchlassen können, andere waren einfach viel zu dick aufgetragen und absolut unrealistisch und für mich nicht nachvollziehbar.
Des weiteren störten mich die vielen Vergleiche mit König William I. Einige Szenen bestanden hauptsächlich aus Alienors Abneigung gegen den normannischen Eroberer und dabei sah sie in allem und jedem den König, seine Ritter, seine Schlachten. Leider war mir das stellenweise derart zu viel, dass ich sogar einen Moment versucht war, das Buch wegzulegen.

Zum Glück gewann der Roman in genau diesem Moment unheimlich an realistischer Dynamik. Die Geschichte wurde von Seite zu Seite glaubwürdiger und realistischer und gerade das Kapitel 6 – mein persönlicher Qualitätswendepunkt – hat mich durch seine Einfühlsamkeit und Botschaft sehr bewegt. Nun konnte ich das Buch in vollen Zügen genießen und mitfiebern, Alienor und Erik auf ihrem weiteren, doch sehr tragischen Weg begleiten. Sehr mystisch, düster, stellenweise grausam, religiös und spannend kommt der Roman wieder daher und es war eine Freude ,,Die Tage des Raben" zu lesen.

Besonders gut hat mir gefallen, wie Dagmar Trodler Alienors Erinnerungen an die Vergangenheit einflicht. Sie wirkten nie störend oder als Zusammenfassung der ersten beiden Teile, sondern waren sehr geschickt in die Handlung eingebunden und haben mir als Leser sehr geholfen auch mich zu erinnern.

Auch die fremdsprachigen Zitate wirken viel weniger störend als zum Beispiel in ,,Die Waldgräfin", was wohl hauptsächlich daran liegen mag, dass Dagmar Trodler damit ein wenig sparsamer ungegangen ist. Störten sie mich teilweise in den ersten beiden Teilen sehr, unterstreichen sie hier unheimlich gelungen Stimmungen und Handlungen.

Die Figuren haben mich wieder einmal bezaubert, nicht nur die altbekannten, sondern auch die neuen Charaktere sind sehr detailgetreu und facettenreich und standen mir glasklar vor meinem inneren Auge.
Gerade bei Erik finde ich großartig, dass er nicht nur der attraktiver Mann, sondern auch der grausame Krieger, der egoistische Familienvater, der liebevolle Ehemann und stolze Königssohn ist. Er kommt dadurch vielleicht nicht immer symapthisch rüber, aber dafür absolut glaubwürdig.
An Alienors Figur gefällt mir, dass sie immer stärker wird, an Schicksalsschlägen wächst, dabei aber immer noch Schwäche zeigen kann. Auch ihr religiöser Wandel im Laufe der drei Teile ist sehr gelungen und glaubwürdig.

Ich bin sehr froh, dass ich auch den letzten Teil um Erik und Alinor gelesen habe, mich nicht dazu hinreißen ließ, das Buch vorzeitig zur Seite zu legen. Es lohnt sich wirklich weiterzulesen, denn der Roman entwickelt sich prächtig und verschlingt einen dann doch noch.
Das Ende gefiel mir zwar gut, ließ mich aber nicht ganz zufrieden zurück. Ungern lasse ich Erik und Alienor nun ziehen, möchte sie eigentlich noch weiter begleiten und sie vielleicht endlich einmal so richtig glücklich sehen...

Meine Bewertung

Note: 2-3

[note3+]
Liebe Grüße
Lannie aka Cait

The Viewfinder

Nebelpriesterin

Hallo Lannie,

ich hatte mir diesen dritten Teil vor ca. 2 Jahren aus der Bibliothek geliehen. Leider habe ich nicht bis zum Schluss durchgehalten, sondern das Buch irgendwann zur Seite gelegt. Mir wurde es einfach zu düster. Erik und Alienor hatten so gar kein Glück und ich hatte einfach keine Lust mehr die Geschichte bis zum Ende zu verfolgen.

Die ersten beiden Bände habe ich dagegen gerne gelesen. Von den Romanen ist mir vor allem die kraftvolle Sprache von Dagmar Trodler im Gedächtnis geblieben. Ich finde, dass sie sehr plastisch schreiben kann und wenn Alienor im ersten Band durch die moosigen glitschigen Gänge ihrer Burg schleicht kann ich das Moos fast unter meinen Füßen fühlen.

Ich hoffe sehr, dass Dagmar Trodler weitere Bücher schreiben wird.

Liebe Grüße von der
Nebelpriesterin

Lannie

#2
Hallo Nebelpriesterin,

Du hast recht, es ist sehr düster, aber für mich hat sich das Weitergelesen gelohnt. Aber auch mir haben die ersten beiden Teile besser gefallen.

Im April erscheint von Dagmar Trodler ein Island-Roman:

[isbn]3442366925[/isbn]

Und im Oktober erscheint ein historischer Roman: "Die Rose von Salerno".

mehr zu Dagmar Trodlers Plänen

LG
Lannie
Liebe Grüße
Lannie aka Cait

The Viewfinder

Wiebke

Hi Lannie!

Eigentlich bin ich aktuell immer noch an dem Buch bei, hab es jetzt aber schon das zweite mal für eine Leserunde zur Seite gelegt.
Bis dato kann ich dir aber nur zustimmen, es fängt irgendwie zeimlich langweilig und auch etwas weit hergeholt an (Klar ist Erik quasi der beste Kumpel von William...).
Es wird aber, mir gefällt das Düstere auch sehr gut, und die Charaktere wirken sehr lebendig auf mich.
Was mich mehr nervt als die fremdsprachigen Zitate sind die Fremdsprachigen Städtenamen. Ist "Jorvik" York???
Das bringt mich sehr durcheinander.

Liebe Grüße Wiebke

Lannie

Also, ich hab Jorvik mit York gleichgesetzt.  :->
Ich finde, hier fehlt eindeutig eine Karte und auch eine Übersetzung der Städtenamen, da geb ich Dir Recht.
Die fremdländischen Zitate haben mich hier auch nicht gestört, da sie viel dezenter eingesetzt werden, asl in den ersten beiden Romanen.
Ich wünsch Dir viel Spaß und ich verspreche Dir, es wird...

LG
Lannie
Liebe Grüße
Lannie aka Cait

The Viewfinder