Madame ist leider verschieden - Claude Izner

Begonnen von Kathrin, 02. Januar 2014, 16:16:01

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Kathrin

[isbn]3492273564[/isbn] Verlag: Piper Taschenbuch
ISBN: 3492273564
Seiten: 336
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: 9,99 Euro

Inhalt:
Ein rätselhafter Tod auf dem Eiffelturm, der umstrittenen Attraktion der Pariser Weltausstellung des Jahres 1889: Eine der vielen Besucherinnen haucht dort, in luftiger Höhe, ihr Leben aus. Der Buchhändler Victor Legris wird ungewollt zum Zeugen und schließlich zum Ermittler. Denn es gibt noch weitere Opfer, die stets einem mysteriösen Bienenstich erliegen. Und jedes Mal ist Victor dem Tatort nicht fern ...

Meine Meinung:
,,Madame ist leider verschieden" der französischen Autorinnen Liliane Korb und Laurence Lefèvre, zwei Schwestern, die unter dem Pseudonym Claude Izner schreiben, ist der erste von inzwischen vier Kriminalfällen des Buchhändlers Victor Legris, die allesamt Ende des 19. Jahrhunderts in Paris spielen. Geworben wird für diesen Roman mit folgenden Schlagworten: ,,Lieben Sie Paris? Lieben Sie Bücher? Der Mörder auch!" Da ich zumindest die beiden Fragen mit einem klaren Ja beantworten konnte und mich zudem Ort und Zeit sehr reizen, in der das Buch spielt (Paris, 1889 zur Zeit der Weltausstellung), war für mich schnell klar, das Buch musst Du haben!

Alles in allem hat sich das Buch recht gut und flüssig lesen lassen, aber am Ende doch es doch eine große Enttäuschung für mich. Wenn man dann nach 100 Seiten immer noch nicht das Gefühl hat, dass es im Kriminalfall voran geht, auch wenn es schon drei Todesfälle – vermutlich Mordfälle - gibt, dann stimmt irgendetwas nicht – zumindest nicht für meinen Lesegeschmack. Mit 336 Seiten ist das Buch an sich schon nicht besonders dick, da muss doch mal irgendwann der Fall irgendwie voran gehen.

Auch die wunderschöne Stadt Paris, definitiv eine meiner Lieblingsstädte, zur Zeit der Weltausstellung, wurde in meiner Vorstellung leider nicht lebendig. Ich weiß nicht, ob die Autorinnen das erreichen wollten, indem sie Victor ständig in Paris umherhetzen ließen? Mich haben diese Jagden durch Paris mit Erwähnung der vielen Straßennamen tierisch genervt, zumal man ohne Straßenkarte irgendwann sowieso nicht mehr folgen konnte. Vom Pariser Charme war da nichts zu spüren.

Ebenso ging mir das Geplänkel, zum Beispiel zwischen Victor Legris und seinem Kompagnon Kenji Mori, das ich zu Beginn noch recht amüsant fand, mit der Zeit auf den Geist. Bei diversen Unterhaltungen über Malerei oder Fotografie haben ich irgendwann nur noch mein Gehirn abgeschaltet, da sich mir bis zum Schluss der Sinn dahinter nicht enthüllt hat. Das hat für mich mit viel Geist und Witz nichts zu tun. Die Hauptfiguren bleiben außerdem recht blass und Victor Legris gegen Ende hin sogar so unsympathisch wird, dass ich 40 Seiten vor Schluss kurz davor war, das Buch in die Ecke zu schmeißen. Hauptfiguren müssen für mich nicht unbedingt die strahlenden Helden sein, die dürfen gerne Ecken und Kanten haben, aber Victor Legris ging für mich gar nicht. Da waren mir sein Kompagnon Kenji Mori oder auch Samba, ein Statist auf der Weltausstellung, tausendmal lieber, weil interessanter. Leider sind diese Figuren in meinen Augen ziemlich vernachlässigt worden.

Auch der Kriminalfall war eher schlecht und zu durchsichtig. Manche Passsagen wirkten auf mich ziemlich weit hergeholt und teilweise auch unlogisch. Ich finde auch Victors Ermittlertätigkeit nicht sehr gut. Er verdächtigt immer diejenigen, die kurz darauf sterben. Da blieben als Täter nicht mehr viele übrig, denn an die beiden Hauptverdächtigen, die uns die Autorinnen ständig unter die Nase gerieben haben und an die Victor selbst nicht glauben WILL, glaubte ich keine Minute.

Als sehr positiv habe ich das Interview mit den Autorinnen empfunden, das im Anhang des Buches abgedruckt ist. So etwas mag ich sehr gern. Nur leider hat mich das Buch nicht überzeugen können und auch wenn die Inhaltbeschreibungen der weiteren Fälle wieder toll klingen, werde ich die Serie nicht weiterlesen.

Bewertung:
[note4+]
Rock the Night!