Eine unbeliebte Frau - Nele Neuhaus (1. Fall für Bodenstein und Kirchhoff)

Begonnen von Kathrin, 07. Januar 2014, 10:56:42

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Kathrin

[isbn]3548608876[/isbn] Verlag: List Taschenbuch
ISBN: 3492273564
Seiten: 383
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: 9,99 Euro

Inhalt:
Eine Ladung Schrot aus dem eigenen Jagdgewehr beschert dem Frankfurter Oberstaatsanwalt ein schnelles, wenn auch sehr hässliches Ende. Die schöne junge Frau, die tot am Fuß eines Aussichtsturms im Taunus liegt, ist viel zu unversehrt, um an den Folgen eines Sturzes gestorben zu sein. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin Pia Kirchhoff sind sich einig: Der erste Todesfall war ein Selbstmord, der zweite jedoch ein Mord. Bald häufen sich sowohl die Motive als auch die Verdächtigen. Doch was hat den Staatsanwalt in den Tod getrieben?

Meine Meinung:
,,Eine unbeliebte Frau" ist der erste von inzwischen sechs Kriminalromanen um das Ermittlerteam Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff von Nele Neuhaus.

Der Einstieg ist mir extrem leicht gefallen. Kaum 10 Seiten gelesen, und schon war ich mitten drin, im Taunus und im Fall. Der Stil der Autorin ist herrlich unkompliziert und lässt sich leicht und flüssig lesen. Sie hält sich nicht mit endlosen und unnötigen Beschreibungen auf, welche die Ermittlungen und somit auch das Weiterkommen in einem Krimi kräftig bremsen können. Über die vielen, sehr lebendig und natürlich wirkenden Dialoge blitzt auch immer wieder feiner Humor auf. Stilistisch war es eine Wohltat, zumal ich zuvor zwei Bücher gelesen habe, die teilweise bewusst altmodisch und dadurch anstrengend geschrieben waren.

Auch die beiden Ermittler, Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein sind sofort sehr präsent, allerdings konnten sie mir nicht ans Herz wachsen, wie manch anderer Ermittler in anderen Krimiserien, aber vielleicht müsste ich sie dazu auch noch besser - über die weiteren Fälle, die sie zu lösen haben - kennenlernen. Ob es dazu aber kommen wird, wage ich zu bezweifeln, dann weder der Fall noch die Polizeiarbeit konnten mich überzeugen.

Ich finde es etwas unrealistisch, dass sich die Autorin so extrem auf Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein fokussiert  und die anderen Mitarbeiter des K11 dabei sträflich vernachlässigt werden – wenn es denn überhaupt weitere Teamkollegen gibt. Vieles von der Ermittlungsarbeit erscheint zu zufällig, zu schnell und zu einfach. Wo beispielsweise einer der Verdächtigen die Wohnung des Mordopfers akribisch nach Belastungsmaterial durchsucht und nichts findet, wirkt es bei unseren Ermittlern so, als würden die Aufnahmen und Aufzeichnungen des Opfers offen auf den Tisch liegen (auch wenn es nicht so war). Hinzu kommt, dass Bodenstein mindestens 3x im Laufe diesen einen Romans überfallen wird - irgendwie etwas peinlich für einen Hauptkommissar - und einer der Hauptverdächtigen mitten in den Ermittlungen entführt und entmannt werden kann – er hat zwar nichts anderes verdient, aber wo bitte war die Polizei, dass so etwas passieren kann? Die Suche nach dem Mörder wirkt zwischenzeitlich wie ein heiteres Mörder-Raten, weil so ziemlich jede in den Fall verwickelte Figur gründlich verdächtigt wird. Das mache ich als Leser zwar auch, aber ich bin auch nicht bei der Polizei.

Dass es so viele Tatverdächtige gibt, liegt vor allem an der Figurenfülle, die mich zeitweise überfordert hat. Auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass es bei der Klärung eines Mordfalls zu weiteren Ermittlungserfolgen in anderen Straftaten kommen kann, so sind es mir hier doch zu viele Nebenschauplätze: Selbstmord, Insolvenzverschleppung, Erpressung, Zuhälterei, Drogen- und Menschenhandel bis hin zu Betrug, eheliche Gewalt, Totschlag und Verstümmelung. Auch die Figuren, die in den Fall verwickelt sind, sind mir alle zu extrem charakterisiert, zu durchtrieben, zu böse.

Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen. Mir war es irgendwann sogar egal, wer der Mörder ist. Ich habe für mich beschlossen, die Reihe bis auf den vierten Fall (,,Schneewittchen muss sterben", steht schon daheim im Regal) nicht weiterzulesen, weil es einfach zu viele Bücher gibt, auf die ich mich freue und mit meiner Meinung zu ,,Eine unbeliebte Frau" kann ich mich einfach nicht mehr auf weitere Romane dieser Krimireihe freuen.

Bewertung:
[note4+]
Rock the Night!

nirak

Meine Meinung: Dies ist der erste Fall für das Ermittlerduo Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein. Pia ist die neue Kollegin im Team von Kriminalhauptkommissar Bodenstein. Sie muss sich erst mal an die neue Umgebung und die neuen Kollegen gewöhnen, so wie die sich an sie gewöhnen müssen. Der Tod des Frankfurter Oberstaatsanwalts und der Sturz einer jungen Frau von einem Aussichtturm im Taunus kommen da gerade recht. Gemeinsam sollen diese Fälle nun geklärt werden.

Der Erzählstil von Nele Neuhaus ist leicht und flüssig zu lesen und schnell ist man mitten im Geschehen. Die vielen Dialoge lockern die Handlung auf und als Leser bleibt man durch sie auf dem Laufenden.

Allerdings entwickelt sich der Fall immer komplizierter und die Handlungsstränge werden von Seite zu Seite verworrener. Ich konnte ihnen am Ende einfach nicht mehr folgen. Es gab so viele Verdächtige und noch mehr Verbrechen, dass ich am Ende nicht mehr richtig wusste um was es überhaupt ging. Von Mord, Erpressung und Menschenhandel war alles dabei.

Die Protagonisten selbst waren sehr mit ihrem Privatleben beschäftigt und so wurden Fehler gemacht, die ein erfahrener Polizist und Ermittler eigentlich nicht machen dürfte. Am Ende hat mich schon fast gar nicht mehr interessiert wer hier überhaupt der Mörder war, Hauptsache es würde einen geben.

Mein Fazit: ,,Eine unbeliebte Frau" ist ein Krimi mit sehr vielen Verbrechen und einem Ermittlerduo welches mehr im Vordergrund stand als das Verbrechen selbst. Im Großen und Ganzen war ich von diesem Auftakt der Reihe doch enttäuscht. Ich hatte mir einfach mehr versprochen. 

[note4+]
1.   Eine unbeliebte Frau
2.   Mordsfreunde
3.   Tiefe Wunden
4.   Schneewittchen muss sterben
5.   Wer Wind sät
6.   Böser Wolf