So, ich poste meine Rezi jetzt mal noch hier im abschließenden Thread.
Meine Meinung:Talisker Blues aus der Feder von Mara Laue ist ein Krimi der auf der schönen schottischen Insel Skye spielt. Kieran wird nach 20 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Er soll 1991 seine Freundin Allison ermordet haben, kann sich aber selbst an die Tat und den Abend nicht bzw. kaum erinnern. Es gab seinerzeit schwerwiegende Beweise gegen ihn, die letztlich zu seiner Verurteilung führen, denn er lag besinnungslos im Vollrausch auf der Toten und die Tatwaffe und die Whiskey-Flasche, die ebenfalls am Tatort gefunden wurden, trugen seine Fingerabdrücke. Weitere Spuren außer seinen und Allisons gab es ebenfalls nicht.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und als extrem emotionaler Mensch hatte ich schnell tiefes Mitleid mit Kieran, als er als verurteilter Mörder nach seiner Entlassung zu Hause auf Skye überall nur auf Ablehnung, vor allen von den Eltern, stößt. Gerade die Begegnungen mit seinen Eltern haben mich schwer mitgenommen.
Doch die anfängliche Begeisterung ließ schnell nach, denn das Buch hat zwei große Schwachstellen: der Fall ist zu durchsichtig und die Figuren sind zu eindimensional und unglaubwürdig, die auch an vielen Stellen für mein Empfinden unlogisch agieren und sich verhalten.
Letzteres gilt nicht nur für Kieran, der mir als Hauptfigur zu glatt und zu perfekt ist. Dies gilt ebenso für den Holzhammer-schwingenden Psychologie-Professor, das zweite, extrem blasse Opfer, das aber für die Story unerlässlich war, den bösen, bösen Bullen Mc Gill, der ohne jeden Zweifel in Kieran den Mörder sieht und keine andere Möglichkeit gelten lässt und dabei schwerwiegende Ermittlungsfehler macht (wo bei mir sofort die Alarmglocken läuteten). Dies gilt vor allem aber auch für Catie, die viel zu schnell tiefe Gefühle für Kieran entwickelt, mit ihrem offenen Verhältnis zu ihrem Professor und deren plumpe Verführungskünste mich fast haben verzweifeln lassen. Ich war echt kurz davor, das Buch abzubrechen. Kierans Onkel Angus ist für mich die einzig gut gelungene Figur der Geschichte.
Der einzige Grund, warum ich das Buch letztlich nicht abgebrochen habe, war die schlichte Neugier, ob ich mit meiner Wer-ist-der-Mörder-Theorie, die ich schon sehr früh im Buch hatte, richtig liegen würde. Und was soll ich sagen, ich hatte wirklich sehr früh den richtigen Riecher. Mir wäre es lieber gewesen, die Autorin hätte mich da überraschen können, mag aber auch sein, dass das ein Glückstreffer war. Aber die falsche Fährte, die gelegt wurde, war einfach zu offensichtlich. Das hat viel zu perfekt gepasst, als dass ich daran geglaubt hätte.
Leider hat mir auch eine Karte von Skye gefehlt. Ich war zwar schon zwei mal auf der Insel und weiß grob wo was ist, aber ich hätte wirklich gerne eine Karte im Buch gehabt und hätte Kierans Wege auf der Karte verfolgt. Schön finde ich hingegen, dass es einen Gälisch- bzw. Scot-Glossar gab. Auch wenn ich den nicht nutzte, Gälisch und ich werden wohl keinen Freunde mehr…
…Mara Laues Krimi und ich aber leider auch nicht. Die Idee war gut, der Schreibstil auch, aber die Handlung war unausgegoren. Einen weiteren Roman von ihr werde ich wohl eher nicht lesen.
Bewertung
