Der Feund der Toten - Jess Kidd

Begonnen von mowala, 21. Mai 2017, 13:30:33

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mowala

[isbn]978-3832198367[/isbn]

Bei der Einteilung in ein bestimmtes Gengre hab ich mich etwas schwer getan - ein bisschen Krimi. etwas spooky- Miss Marple trifft auf Ghost whisperer? Also einfach Unterhaltung!

Klappentext

Der charmante Gelegenheitsdieb und Hippie Mahony glaubte immer, seine Mutter habe ihn aus Desinteresse 1950 in einem Waisenhaus in Dublin abgegeben. Sechsundzwanzig Jahre später erhält er einen Brief, der ein ganz anderes, ein brutales Licht auf die Geschichte seiner Mutter wirft. Mahony reist daraufhin in seinen Geburtsort, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Sein geradezu unheimlich vertrautes Gesicht beunruhigt die Bewohner von Anfang an. Mahony schürt Aufregung bei den Frauen, Neugierde bei den Männern und Misstrauen bei den Frommen. Bei der Aufklärung des mysteriösen Verschwindens seiner Mutter hilft ihm die alte Mrs Cauley, eine ehemalige Schauspielerin. Furchtlos, wie sie ist, macht die Alte nichts lieber, als in den Heimlichkeiten und Wunden anderer herumzustochern. Sie ist fest davon überzeugt, dass Mahonys Mutter ermordet wurde. Das ungleiche Paar heckt einen raffinierten Plan aus, um die Dorfbewohner zum Reden zu bringen. Auch wenn einige alles daran setzen, dass Mahony die Wahrheit nicht herausfindet, trifft er in dem Ort auf die eine oder andere exzentrische Person, die ihm hilft. Dass es sich dabei manchmal auch um einen Toten handelt, scheint Mahony nicht weiter zu stören ...

Meine Meinung

Mahony, ein etwas abgerissener aber scheinbar supersexy Kleinkrimimeller macht sich in der Kleinstadt seiner Geburt auf die Suche nach dem Mörder seiner Mutter.
Unterstützt wird er dabei von der unternehmungslustigen, skurilen aber sehr sympathischen Mrs. Cauly.
Weitere Hilfe verschafft ihm seine Fähigkeit die Geister der Toten sehen und mit ihnen kommunizieren zu können.

Für mich ist Mahony, ein recht verlotterter aber trotzdem oder gerade deshalb für die Frauenwelt attraktiver Outlaw nicht unbedingt die interessanteste Figur des Romans.

Mrs Cauly, eine in die Jahre gekommene, im abgelegenen Mulderrig gestrandete Schauspielerin ist in meinen Augen eine viel schillerndere vielschichtigere Person.
Sie hat für jeden und jedes einen treffenden scharfzüngigen teils boshaften Kommentar.
Nichtsdestotrotz oder vielleicht auch deshalb habe ich mich von Anfang an in sie verliebt.

Überhaupt versteht Jess Kidd es wunderbar ihren Figuren, den netten und den weniger netten- und selbst den Toten- Leben einzuhauchen.
Man sieht das Dorf und seine Bewohner während des Lesens förmlich vor sich auferstehen.

Neben ihrem machmal schwarzen Humor und ihrem eher zynischen Ton, versteht Kidd es aber immer wieder mich durch geradezu poetische Wendungen und Beschreibungen banaler Dinge zu bezaubern.
Wie beispielsweise das schlicht Abkülen der Temperatur nicht nur als Tatsache genannt wird, sondern folgendermaßen beschrieben: "Die Hitzwelle hat sich gesteckt, tief ausgeatmet und sich davon gemacht..."
Es gibt noch so viele und bessere Beispiele, aber warum das Lesen und Selbstentdecken dieser Stellen vorweg nehmen?

Ein wenig ist "Der Freund der Toten" eine gelungene Mischung aus Miss Marple - mit einer etwas moderneren Paarung MissMarple/Mr Stringer, Ghost whisperer und einer Spukgeschichte.

Fast war mir das Erwachen der Natur und des Waldes gegen Ende etwas zuviel des Guten , aber - hey es spielt in Irland, da ist etwas Spuk und Magie Pflicht.

Auf jeden Fall ist "der Freund der Toten" eine Empfehlung für jeden , der eine etwas skurile Mischung aus Krimi, Märchen, Fantasy gepaart mit wunderschöner Sprache, zauberhaften Bildern und lebendigen Figuren lesen mag.
Alle anderen werden feststellen, dass sie so etwas schon immer mal lesen wollten.

[note1]
Das Leben ist zu kurz für später