Julia Dibbern - Wolkendämmerung

Begonnen von Inge78, 04. Juli 2017, 09:08:33

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Inge78

[isbn]B071ZSS2QQ[/isbn]

Der 17-jährige Nicolas bekommt die Chance als Fotograf auf einem Klimaforschungsschiff mitzureisen. Doch seitdem er den Job angenommen hat fühlt er sich verfolgt und bedroht. Wer spielt ein falsches Spiel mit Nicolas?

Julia Dibbern ist das Kunststück gelungen ein unglaublich tolles Setting in Kalifornien mit einer hauchzarten Liebesgeschichte und einem spannenden Thriller zu verbinden.

Nicolas lebt in Kalifornien, direkt am Strand. Er und seine Freunde leben mit dem Ozean, surfen, beobachten Delfine und Wale. Dabei wird alles so lebendig beschrieben dass man den Ozean riechen kann, die Möwen über sich kreischen hört und die Gischt im Gesicht spürt. Bei Nic ist trotzdem nicht alles "eitel Sonnenschein". Nics Mutter hat die Familie vor Jahren verlassen, sein Vater ist in seinem Beruf als Drehbuchschreiber nur noch mäßig erfolgreich. So nimmt Nic immer wieder verschiedene Gelegenheitsjobs an. Der Fotojob auf dem Klimaforschungsschiff scheint das große Los zu sein, gute Bezahlung für entspanntes Arbeiten in einer aufregenden Umgebung. Doch Nic kommt einem Geheimnis auf die Spur dass nicht nur für ihn gefährlich wird.

Die Thematik der Erderwärmung ist brandaktuell. Viele Fakten werden dem Leser im Laufe des Buches praktisch "nebenbei" präsentiert und schon während des Lesen habe ich vieles im Internet nachgelesen und zu Hause sind spannenden Diskussionen entbrannt. So macht Lesen Spaß.

Die Story ist spannend und absolut rutschig geschrieben. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand gelegen und zum Ende hin zieht das Tempo so sehr an dass man der Handlung nur noch atemlos folgen kann. Auch die Auflösung am Ende hat mich überzeugt, zumal so einige Details mich noch ziemlich überrascht haben. Alles in Allem ist das Buch absolut rund und ich war traurig Nic und seine Freunde am Ende verlassen zu müssen.

Im Nachwort erzählt Julia Dibbern noch ein wenig über ihre Recherche und die aktuellen Bezüge des Buches.

Ein bisschen Kritik habe ich dann zum Ende hin doch noch. Zum Einen wäre ich gerne noch weiter in die Materie eingetaucht und hätte gerne mehr erfahren. Einige Dinge werden nur oberflächlich angekratzt. Hier darf man aber natürlich nicht vergessen dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Ich bin dem Jugendalter nun schon einige Jährchen entwachsen, somit habe ich da vielleicht auch einen etwas zu hohen Anspruch an ein Jugendbuch.

Und das Buch ist streckenweise vielleicht ein wenig zu viel Hollywood. Es ist sehr amerikanisch und manchmal schrammt es ein wenig am Kitsch und die Action ist , für mich typisch amerikanisch, manchmal etwas drüber. Insbesondere das furiose Finale war wirklich filmreif. Auch einige andere Szenen haben mein Kopfkino angeworfen und ich konnte Delphine im Sonnenuntergang durch den Pazifik springen sehen und hörte dazu Celine Dion eine kitschige Ballade singen.

Aber irgendwie schafft es Julia Dibbern mich selbst mit solchen Szenen auszusöhnen und hingerissen aufzuseufzen wenn Nicolas sich bei seinen Delphin Freunden bedankt.

Alles in Allem kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen für alle, die Spannung und Action in einem Jugendbuch mögen.

[note2+]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf