Nella und Safet haben immer wieder in diesem Buch so "Aussetzer und Distanzen" in ihrer Beziehung gehabt, aber sie haben sich auch immer umeinander gesorgt. Das war nicht einfach "Abhauen" als Safet nach Dubrovnik geflogen ist. Ich denke, er war mit dieser Beziehung erst einmal überfordert, weil er irgendetwas für Nella empfunden hat, was er gar nicht richtig zuordnen konnte.
Gefällt mir sehr! Ich habe trotzdem noch eine etwas andere (und natürlich sehr persönliche) Erklärung.
Erinnert Euch: Hier sagte jemand, ich glaube, es war Inge, sie würde lieber nicht übersetzen, was Safet sagt, nachdem er und Nella das erste Mal Sex hatten - das, was er kurz vom Einschlafen gemurmelt hat: zaljubiosamseutebbe. Ordentlich muss das heißen: zaljubio sam se u tebbe und es bedeutet: Ich habe mich in dich verliebt.
Ich denke, Safet konnte sehr wohl zuordnen, was er fühlte. Und es machte ihm Angst, weil er solche Gefühl gar nicht (mehr) kannte.
Das wir nicht mehr erfahren, was aus Ivan geworden ist und ob der Fluch gewirkt hat, na ja - nicht schlimm. 
Ich bin mir sicher, der Fluch hat gewirkt und Ivan wird einen erbärmlichen Lebensabend gehabt haben. Diese Vorstellung brauche ich für mein Seelenheil
Für meins auch!

Nachdem Safet und Nella bei dem Vater waren, hat Safet wohl auch eingesehen, dass dieses Buch nicht verkauft werden kann, weil es nach Ragusa /Dubrovnik gehört.
Ich glaube, das wusste er vorher schon - sonst hätte er nicht die ganze Kohle wieder mitgebracht, die Nellas Vater ihm schon als Anzahlung gegeben hatte.
Sie wusste ihr Kind lebt, warum hat sie Ivan nicht gefragt, wo das Kind ist und ob sie es besuchen könnte? Sie hätte ihm doch sagen können, dass sie das als Mutter spürt und deshalb noch längst keine Hexe ist. Das ist reine Mutterliebe.
OK, diese wissenschaftliche Erklärung der Synapse zwischen Mutter und Kind kannte man damals noch nicht, aber jeder wusste das es gab. Sie wurde auch von früheren Generationen gespürt.
Mirjana wusste, dass Ivan alles verabscheut, das nicht vollkommen ist. Ivan hätte sie mit ihrem Kind rausgeworfen - und sie hätte nicht nur für sich, sondern auch für das Kind irgendwie sorgen müssen. Das wäre vermutlich nicht so ganz einfach gewesen, und Mirjana hat gedacht (wahrscheinlich zu recht), dass ihr Sohn es im Kloster besser haben wird (leider weiß ich jetzt gerade die Seitenzahl nicht). Ich finde jedenfalls, dass das auch Mutterliebe ist.
Liebe Corinna, es war ein wunderschönes und spannendes Buch. Ich finde es sehr schade, dass du diesen mystischen Geschichten keine Chance mehr geben willst, durch deine Tastatur zu sausen.
Danke schön!

Ich hab ja auch nicht ausgeschlossen, dass ich das wieder mal mache, aber momentan sehe ich mich da nicht so. Obwohl ... so ganz abgeschworen hab ich dem Mystischen ja nicht. Bruno aus den Fischland-Krimis hat immerhin hin und wieder so seine vorausschauenden Träume und Ahnungen.

DAS ist für mich das Besondere an deinen mystischen Büchern, in dem Buch "Die verborgene Kammer" gehst du auch einen sehr eigenwilligen Weg, um deine Hauptdarstellerin in die Vergangenheit schauen zu lassen.
An der "Kammer" ist aber nichts mystisch. Viktoria ist als Schriftstellerin nur mit einer gehörigen Portion Vorstellungsvermögen gesegnet, so dass sie sich ein Bild davon machen kann, was in der Vergangenheit außerhalb des Tagebuchs passiert ist. Den Rest malt sie aus. Aber es stimmt, dass einige LeserInnen das damals tatsächlich ähnlich wie Du gesehen haben - vielleicht, weil sie von mir Mystisches gewohnt waren und es daher erwarteten.

Schade das das Buch zu Ende ist, ich hätte Nella und Safet gerne noch länger begleitet und wer weiß, wo Nella Mirjana vielleicht noch einmal getroffen hätte.
Tjahahaaa... Wer weiß?
