Juli Zeh - Leere Herzen

Begonnen von Inge78, 12. November 2019, 08:33:59

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Inge78

ZitatSie sind desillusioniert und pragmatisch, und wohl gerade deshalb haben sie sich ‎erfolgreich in der Gesellschaft eingerichtet: Britta Söldner und ihr Geschäftspartner Babak Hamwi. Sie haben sich damit abgefunden, wie die Welt beschaffen ist, und wollen nicht länger verantwortlich sein für das, was schief läuft. Stattdessen haben sie gemeinsam eine kleine Firma aufgezogen, "Die Brücke", die sie beide reich gemacht hat. Was genau hinter der "Brücke" steckt, weiß glücklicherweise niemand so genau. Denn hinter der Fassade ihrer unscheinbaren Büroräume betreiben Britta und Babak ein lukratives Geschäft mit dem Tod.

Als die "Brücke " unliebsame Konkurrenz zu bekommen droht, setzt Britta alles daran, die unbekannten Trittbrettfahrer auszuschalten. Doch sie hat ihre Gegner unterschätzt. Bald sind nicht nur Brittas und Babaks Firma, sondern auch beider Leben in Gefahr...

"Leere Herzen" ist ein provokanter, packender und brandaktueller Politthriller aus einem Deutschland der nahen Zukunft. Es ist ein Lehrstück über die Grundlagen und die Gefährdungen der Demokratie. Und es ist zugleich ein verstörender‎ Psychothriller über eine Generation, die im Herzen leer und ohne Glauben und Überzeugungen ist.

Ich bin mit etwas falschen Voraussetzung ans Buch herangegangen
Ich dachte, ich lese einen "Polit-Thriller", hochaktuell
Aber: das Buch spielt 2025
Und der Widmung schleudert Autorin Juli Zeh ihren Lesern dann auch noch ein unmissverständliches ,,Da. So seid ihr." entgegen – womit klar ist, welche Generation gemeint ist: unsere eigene. Ein harter Einstieg in eine dystopische Geschichte, die bereits in naher Zukunft spielt.

Der Einsteig fiel mir dann auch nicht wirklich leicht, die Sprache ist zwar schön, aber trotzdem ist das Buch nicht immer einfach zu lesen.
Vor Allem die Personen, die einen nicht nah an sich heran lassen und wahrlich alle keine Sympathieträger sind.
Ich habe das Buch im "Lesekreis" gelesen, mit zwei Lesefreundinnen und durch den Austausch bin ich dann auch ins Buch hereingekommen, ansonsten wäre mir das deutlich schwerer gefallen.
Das Buch nimmt ab einem bestimmten Punkt auch richtig Fahrt auf, ab da hat es eine richtige Sogwirkung von der Story her, so dass ich unbedingt wissen wollte, wie es endet.

Die Widmung vorne im Buch ist mir immer wieder passend erschienen im Buch, denn tatsächlich hält Juli Zeh uns oft den Spiegel vor. Es geht im Politikverdrossenheit, um Bürger, denen alles egal ist, um Terrorismus, um Familienleben, um Demokratie. Alles Themen, die wirklich brandaktuell sind.
Und das Ende ist so ein richtiger Hammer, denn erstmal war ich als Leser total verwirrt: warum macht sie das? Warum?
Das regt so richtig zum nachdenken an und wahrscheinlich interpretiert jeder Leser da auch selber was rein. Aber das Ende ist schon toll gemacht ...

Kein einfaches Buch, ich weiß auch immer noch nicht ob es mir gefallen hat. Aber es war interessant und ich hänge immer noch gedanklich drin.
Ich kannte bislang nur "Unterleuten" , das war auch sperrig. Ich werde weiter Juli Zeh lesen, das ist spannend

[note2+]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Esmeralda

 :dance:
Ich freue mich sehr, dass Dir "Leere Herzen" auch gefallen hat.
Bei mir sind es knapp 2 Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich habe es auch noch recht gut in Erinnerung und war - ähnlich wie Du - vom Ende geschockt.
Life is too short to read bad books. 

nala11

Ich habe es mit Inge gelesen und mir geht es ganz genauso wie ihr...
Ich weiß nicht, ob ich es mag, aber es hat mich schon sehr fasziniert welches Szenario Juli Zeh da geschaffen hat.
Wie wenig weit das von unserer heutigen Situation weg ist und wie nachdenklich mich das zurück gelassen hat und auch immer noch lässt.
Der Austausch in diesem Lesekreis war wichtig und tat uns auch echt gut, denn es gab genügend Redebedarf.

Ja, sperrig ist es, da die Protagonisten sehr oft unsympathisch waren, wobei ich au h das verstehen kann, je mehr ich drüber nachdenke...
Lesen ist nicht nur ein Hobby, es ist eine Lebenseinstellung.
Du misst das Jahr nicht in Wochen und Monaten, sondern in Büchern.