Benedict Wells - Vom Ende der Einsamkeit

Begonnen von Inge78, 26. Juli 2021, 08:06:02

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Inge78

ZitatJules und seine beiden Geschwister wachsen behütet auf, bis ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben kommen. Als Erwachsene glauben sie, diesen Schicksalsschlag überwunden zu haben. Doch dann holt sie die Vergangenheit wieder ein. Ein berührender Roman über das Überwinden von Verlust und Einsamkeit und über die Frage, was in einem Menschen unveränderlich ist. Und vor allem: eine große Liebesgeschichte.

Es war wirklich schwierig, den Personen nah zu kommen. Die Geschichte war sehr eindringlich erzählt, sehr emotional und trotzdem hatte ich die ganze Zeit irgendwie eine Distanz zu den Figuren. Insgesamt ein Buch mit bedrückender Grundstimmung in dem nur ab und an ein paar Hoffnungsschimmer aufblitzen.
Die Geschichte an sich ist sehr schön und insgesamt auch rund, wenn auch vielleicht manchmal ein bisschen straff und zu schnell erzählt. Da hätte ich mir doch ein üpaar mehr Seiten gewünscht. Insgesamt mochte ich sowohl Jules als auch seine Geschwister sehr und habe ihnen immer nur das Beste gewünscht.  Das Ende hat mich dann mit dem Buch sehr ausgesöhnt.
Der Schreibstil ist wirklich sehr schön und ich möchte gerne mehr von Benedict Wells lesen.

[note2]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Esmeralda

So unterschiedlich werden Bücher wahr genommen  :-> 

Mein Leseeindruck:
Nachdem ich vor Monaten "Hard Land" von Benedict Wells gelesen hatte, welches mir recht gut gefiel, war ich nun doch sehr gespannt wie und ob mir eines seiner früheren Werke gefällt.

Und was soll ich sagen?! Ich fand's grandios.
Mit "Vom Ende der Einsamkeit" hat Benedict Wells mich total abgeholt.
Es ist meiner Meinung nach auf der einen Seite ein wunderbares, trauriges, rührendes und nahe gehendes Buch, - auf der anderen Seite aber auch hoffnungsvoll und optimistisch.
Ich bin den Personen auf Anhieb nah gekommen und war direkt in der Geschichte gefangen.

Schon lange her, dass mich ein Buch so berührt hat.

[note1]
Life is too short to read bad books. 

Kathrin

Ich bin voll und ganz bei Esme. Ich habe es gerade beendet und liebe dieses Buch. Benedict Wells hat hier ein tolles Buch geschrieben, genau das Buch, das ich gebraucht habe. Was ich auch irgendwie unbedingt lesen wollte, als ich Mitte letzter Woche im Buchladen war und gehofft habe, dass es auch da ist. Große Buchliebe  :schmacht:  aber auch  :tempo:

Ausführlichere Rezi folgt
Rock the Night!

Esmeralda

:schmacht: Wie wunderbar! Freue mich gerade total, dass Dich "Vom Ende der Einsamkeit" auch so berühren konnte.  :flirt:
Life is too short to read bad books. 

Kathrin

Und hier nun endlich auch meine etwas ausführlichere Meinung zu "Vom Ende der Einsamkeit" von Benedict Wells

Das Lesejahr 2025 war – das kann ich jetzt Mitte November sagen – von vielen Ups and Downs geprägt. Ich hatte große Highlights, tolle Leserunden aber relativ viele Wochen, die ich eher als frustrierend empfunden habe. Auch im Frühsommer hatte ich so eine Phase, und um da wieder rauszukommen, brauchte ich eine ganz bestimmte Art von Buch, was ich auf meinem SUB nicht wirklich vermutet habe. Ich suchte nach einem Wohlfühlbuch mit Tiefgang, ohne dass die Geschichte mich zerstört zurücklässt und mit Figuren, denen ich nah sein konnte. Und genau das hat mir Benedict Wells mit ,,Vom Ende der Einsamkeit" geschenkt.

Die Kindheit von Jules und seinen Geschwistern war lange Zeit sehr glücklich bis zu dem Tag, als die Eltern beim einem Autounfall ums Leben kommen. Die Kinder kommen in ein Internat und verlieren nicht nur ihre Eltern, sondern ihr Zuhause und alles, was ihnen vertraut ist. Es war mitunter nur schwer auszuhalten, den Kindern beim Erwachsenwerden zuzuschauen, wie sie mit dem Verlust der Eltern umzugehen versuchen, wie sie Entscheidungen treffen und Fehler machen, weil ihnen die Geborgenheit des familiären Zuhauses und elterliche Ratgeber und Vorbilder fehlen, wie sie sich untereinander aber auch sich selbst verlieren, das geht wirklich an die Nieren. Aber neben den vielen schweren Momenten, die wir hier miterleben müssen, haben wir auch lichte Momente und selbst die Liebesgeschichte, die wir miterleben dürfen, die aber nicht tim Fokus steht, hat mir sehr gut gefallen. Ich war so gerne bei den Geschwistern und habe ihre Entwicklung zu Erwachsenen aber eben auch die Entwicklung dieser Liebesgeschichte so gerne mitverfolgt, auch wenn es oft sehr weh getan hat.

Benedict Wells hat einen ruhigen Erzählstil, den ich als wunderbar warm, unaufgeregt aber tiefgehend empfunden habe. Ich liebe es, wie der Autor Musikstücke oder Songs in seine Geschichten einwebt. Musik kann einer Geschichte so viel Fundament bieten und  verstärkt so oft die Grundstimmung eines Buches, vor allem wenn die Stücke oder Songs so gut und treffsicher ausgewählt sind. Das hat er nicht nur in diesem Buch grandios gut gemacht.

,,Vom Ende der Einsamkeit" war ein Buch, das ich gesucht und gebraucht habe, ein Wohlfühlbuch mit Tiefgang, das berührt. Und da ich den Autoren bereits mit ,,Hard Land" kennen und hiermit liebengelernt habe, bin ich nun sehr froh, dass ich noch einige weitere Geschichten von ihm für mich entdecken kann.

:Box1:  :Box1:  :Box1:  :Box1:  :Box1:
Rock the Night!