Buchrebellin Forum

Die Wundersammler von Hans Rath und Michaela Wiebusch

Herausgeber: dtv
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
ISBN-10: 3423283858

Inhalt:
In Ligurien will Soziologiestudentin Paula endlich ihre Doktorarbeit über Wunder beenden. Doch so einfach lässt sich das Phänomen wissenschaftlich nicht fassen. Zum Glück gibt es Franca, ihre Sommerfreundin, sonst würde Wundersammlerin Paula, 28, über den Wundern verzweifeln. Noch dazu hofft sie seit Langem auf ihr persönliches Wunder: endlich ihre leiblichen Eltern kennenzulernen. Oder ist es bereits ein Wunder, dass sie am gleichen Tag Geburtstag hat wie ihr Reisegefährte Benedikt?
Benedikt, 55, liebt gutes Essen und seinen betagten Volvo. Als Pater in einem Wallfahrtsort hat er tagtäglich mit Wundern zu tun. Doch gibt es sie wirklich, die Wunder? Schon lange wünscht sich Benedikt von seiner Familie ein Zeichen der Versöhnung. Es käme einem Wunder gleich.

Meine Meinung:
,,Die Wundersammler" von Hans Rath und Michaela Wiebusch ist ein Buch, das mich gefunden hat ohne dass ich danach gesucht hätte. Und vielleicht ist das schon ein kleines Wunder an sich, den ohne die Empfehlung meiner Buchhändlerin wäre es niemals bei mir eingezogen. Aber da es eine Empfehlung war und jedes Buch meines SUB bei mir zumindest angelesen wird und keines komplett ungelesen auszieht, habe ich auch diesem Buch eine Chance gegeben. Ich habe es mir als Parallelbuch zu einer Leserunde vorgenommen und in relativ kurzer Zeit weggelesen. Es ist ein Wohlfühlbuch mit philosophischen, psychologischen und auch religiösen Themen, über die es sich durchaus nachzudenken lohnt. Aber wie das bei Wohlfühlbüchern mehr noch als bei anderen Büchern der Fall ist, muss die Zeit und meine Stimmung für so ein Buch einfach passen. Und da hätten wir schon das zweite kleine Wunder, denn eigentlich hatte ich auch keine rechte Lust auf das Buch. Und trotzdem hat es mich irgendwie gepackt, auch wenn die mitunter aneinander gereiht wirkenden (Kalender-) Weisheiten mich auch schon mal nerven können.

Großer Pluspunkt des Buches ist der einfache, leicht zu lesende Erzählstil des Autorenduos. Gut möglich, dass der Stil auch als zu einfach empfunden werden kann, vor allem wenn man viel liest und auch immer mal wieder zu anspruchsvollerer Literatur greift. Aber für diejenigen, die eher wenig lesen oder Bücher wie ,,Der Buchspazierer" von Carsten Henn mochten, ist es sicherlich eine gute Wahl. Mir persönlich  sind wohl das Buch als auch die Protagonisten zu klischeebeladen und in genügend anderen Büchern zu finden.

Aber über das Thema ,,Wunder" lohnt es sich durchaus nachzudenken. Was ist für mich ein Wunder? Wie oft benutze ich Wörter die mit ,,wunder" beginnen in meinen Alltag? Was für ein schönes Wort ist bitte das Wort ,,wundervoll" (voll von Wundern). Was ist ein Wunder, was ist Glück, was ist Zufall (Zufälle gibt es nicht)? Ist es Schicksal oder was eine statistisch zu errechnende Größe oder doch ein Wunder, wenn ein Mensch in den USA sieben mal vom Blitz getroffen wurde und dies jedesmal weitgehend unbeschadet überlebt hat? Ist ein Wunder nur ein Wunder, weil der Mensch es als Wunder bezeichnet? All diese Gedankengänge haben mir beim Lesen viel Spaß gemacht.

Das Ende war mir persönlich etwas zu rosarot, zu kitschig, auch wenn es durchaus noch kitschiger, noch rosaroter hätte ausfallen können. Gut, dass da Hans Rath und Michaela Wiebusch noch die Kurve gekriegt haben. Alles in allem ein Buch, das b.a.w. nicht ausziehen wird – zumindest solange ich noch Platz im Regal-Bereich der Wohlfühlbücher habe. Sicherlich kein totales Highlight, aber deutlich besser als erwartet und vermutlich hat es einfach gerade bei mir in die Stimmung gepasst.

Bewertung:
        

Zitat von: KathrinDas Ende war mir persönlich etwas zu rosarot, zu kitschig, auch wenn es durchaus noch kitschiger, noch rosaroter hätte ausfallen können. Gut, dass da Hans Rath und Michaela Wiebusch noch die Kurve gekriegt haben. Alles in allem ein Buch, das b.a.w. nicht ausziehen wird – zumindest solange ich noch Platz im Regal-Bereich der Wohlfühlbücher habe. Sicherlich kein totales Highlight, aber deutlich besser als erwartet und vermutlich hat es einfach gerade bei mir in die Stimmung gepasst.

Danke für deine sehr interessanten Eindrücke zu diesem Buch.
Ich habe dieses Buch schon seit ein paar Monaten auf meiner Wunschliste bei Audible, aber mich schreckte bisher dieses Anspruchsvolle Thema > Wunder < .

Da du dieses Buch aber als Wohlfühlbuch beschreibst werde ich es vielleicht mal herunterladen wenn ich in der richtigen Stimmung dafür bin.
Ich denke, da kann ich mich auf deine Empfindung - das man in der passenden Stimmung sein sollte - verlassen. Dieser Hinweis erscheint mir sehr wichtig bei diesem Buch.

Hörbuch ungekürzt:

Spieldauer: 6 Stunden und 54 Minuten

Gesprochen von: Michaela Wiebusch

Audible: Erscheinungsdatum: 15 Februar 2024


Meine Meinung

Im Prinzip kann ich Kathrin in allen Punkten zustimmen und wäre fertig mit meiner Rezension.
Doch das wäre nicht so ganz meine Meinung und auch zu einfach.

Es stimmt, dies ist ein ruhiges und entspanntes Buch, welches viele Denkanstöße zum Thema Wunder und der persönlichen Einstellung zu den kleinen oder großen Wunder im Alltag bietet.

Interessant sind dabei die verschiedenen wissenschaftlichen, religiösen oder mathematischen Sichtweisen.
Paula, Franca und der Priester Benedikt bilden dabei ein kreatives Team, welches sich gegenseitig ergänzt.
Besonders die 12 Jährige Franca hat mir dabei gut gefallen, denn sie hat dafür gesorgt, dass manche philosophischen Betrachtungen nicht endlos ausufern.

Und damit bin ich auch schon bei meinem Kritikpunkt:
So manches Gespräch mit den verschiedenen Fachleuten zum Thema Wunder wurde doch etwas zu ausschweifend und philosophisch beschrieben. Besonders die Geschichte mit der Einsiedlerin fand nicht so gelungen in der Handlung.

Aber trotz der ausschweifenden Gespräche, die für mich manches mal auch etwas hölzern klangen, war es interessant diesen vielen verschiedenen Sichtweisen zu folgen.

Die Idee, die Sichtweise eines 12 jährigen Mädchens in dieses Thema mit einzubinden, hat mir gut gefallen. Ohne Franca wäre dieses Buch eventuell doch zu philosophisch und staubtrocken geworden.

Schön waren für mich die Beschreibungen zu den einzelnen Orten und den Landschaften die Paula und Benedikt im Zuge ihrer Recherchen besuchten.
Ein paar kulinarische Beschreibungen zu einem exklusiven Tomatensalat oder Käse runden diese angenehmen Eindrücke sehr schön ab.

Das Ende dieser Geschichte fand ich auch etwas weit hergeholt und unrealistisch. Wenn das zum Abschluss als Wunder für Paula gedacht war, dann hätte das Autorenduo vielleicht lieber das Ergebnis der Dissertation nutzen sollen. Egal wie die Dissertation bewertet wird, es wäre auch ein Wunder gewesen für Paula nach allem was sie zu diesem Thema geschrieben hat und wie sie diese Arbeit beendet hat.

Wobei ich zugeben muss, dass ich mit Paula nicht so richtig warm wurde und auch die Person des Priesters Benedikt habe ich als distanziert empfunden. Einzig Franca konnte ich direkt ins Herz schließen.

Da ich vor einigen Jahren von Hans Rath das Buch:
Und Gott sprach: Wir müssen reden
gehört habe, hatte ich mich auf viel Klamauk und bissigen Humor eingestellt als ich mit diesem Buch begann.
Gott sei dank ist mir diese übertriebene Komödie erspart geblieben.
Der Erzählstil passt für mich perfekt zum Thema Wunder und Michaela Wiebusch liest dieses Buch sehr gut. 
Kathrins Rat, dass man für dieses Buch in der richtigen Stimmung sein sollte, damit man sich auf diese Geschichte einlassen kann, sollte man wirklich beherzigen.
Als Hörbuch ist es auf jeden Fall sehr entspannend vor dem Einschlafen.

Meine Note: 3 +