Le Carré, John: Silverview

Begonnen von Dante, 13. September 2025, 12:29:35

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Dante

Silverview
John Le Carré
Ullstein, 18.10.2021
252 Seiten
978-3-550-20206-3

Klappentext:
Julian Lawndsley hat seinen Überflieger-Job in London drangegeben*) für ein einfacheres Leben als Buchhändler in einem kleinen englischen Küstenort. Kaum ist er ein paar Monate dort, stört ein abendlicher Besucher seine Ruhe. Edward, ein polnischer Emigrant, der auf Silverview lebt, dem großen Anwesen am Ortsrand, scheint viel über Julians Familie zu wissen und zeigt großes Interesse an den Details seines neuen kleinen Unternehmens.

Gleichzeitig erhält in London ein Agentenführer des britischen Geheimdienstes einen Brief, der ihn vor einer undichten Stelle im Dienst warnt, und die Ermittlungen führen ihn in einen kleinen Ort an der englischen Küste ...

Silverview ist die faszinierende Geschichte einer Begegnung, Erfahrung trifft auf Unschuld, Integrität auf Loyalität. John le Carré, einer der großen Chronisten unserer Zeit, konfrontiert uns mit der Frage, was wir den Menschen, die wir lieben, wirklich schuldig sind.

Mein Eindruck:
Carrés letzter Roman erreichte mich als ,,Blinddate mit einem Buch" und wäre für mich als ,,Carré"-Neuling der Einsteiger in seine Bücher. Da er mich aber mit seinem vor sich hinplätschernden, eher oberflächlich wirkenden Plot eher gelangweilt hat, werde ich zu keinen weiteren Werken greifen. Man muss seinen Stil mögen, heißt es ... Ist damit vor allem die seltsame Art, Dialoge wiederzugeben gemeint? Als wollte man Zeit sparen und schnell vorankommen in staccato-Stil einfach aneinander gereihte Dialoginhalte in dritter Person – oder ist das der Übersetzung geschuldet? Die Frage, was wir den Menschen, die wir lieben oder unserem Land wirklich schuldig sind, wurde meines Erachtens auch nicht beantwortet.

Mein Fazit:
Offenbar kein Einsteigerbuch für die Werke Carrés.


2,6 Sterne von 5,0
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*) wer kennt diesen Ausdruck? Noch nie gehört - "einen Job drangeben" ...
Instagram: @susanne_pilastro_books

Christiane

Zitat von: Dante in 13. September 2025, 12:29:35*) wer kennt diesen Ausdruck? Noch nie gehört - "einen Job drangeben" ...


Ich kenn die Redewendung. Ohne Deine Anmerkung wäre ich darüber nicht gestolpert. Bei meinen Eltern und ihrem Freundeskreis war das geläufige Alltagssprache.

John le Carré hab ich mal vor vielen Jahren ausprobiert. Das ein oder andere Buch von ihm stand daheim bei meinen Eltern im Regal. Aber mich konnte er nicht begeistern. Ich weiß nicht mal mehr, in welches Buch ich damals reingelesen hab.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Zitat*) wer kennt diesen Ausdruck? Noch nie gehört - "einen Job drangeben" ...

Den Ausdruck kenne ich auch

Von John le Carré habe ich noch nie was gelesen und vielleicht werde es das auch nie, reizt mich gerade auf jeden Fall nicht
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

leseschnecke

Ich kenne den Ausdruck auch. Der wird hier in der Region ganz normal genutzt.
Von le Carré habe ich vor Ewigkeiten ein, zwei Bücher gelesen. Die waren okay, aber nicht ganz mein Beuteschema.

Christiane

Das scheint dann wohl ein klassischer Fall von Regionalsprache zu sein, Susanne. Ich wundere mich auch über den ein oder anderen bayrischen/fränkischen Ausdruck. Oder über das Pfälzische hier. Das hört sich teilweise auch nach Jahrzehnten hier für mich immer noch sehr schräg an  :-> .
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

sisquinanamook

Ich kenn den Ausdruck auch.
Man kann auch noch andere Sachen drangeben als einen Job z.B. ein Hobby.
Viele Grüße
Daniela

Dante

#6
Zitat von: Christiane in 15. September 2025, 13:56:42Das scheint dann wohl ein klassischer Fall von Regionalsprache zu sein, Susanne. Ich wundere mich auch über den ein oder anderen bayrischen/fränkischen Ausdruck. Oder über das Pfälzische hier. Das hört sich teilweise auch nach Jahrzehnten hier für mich immer noch sehr schräg an  :-> .
Scheint mir auch so - ich kenne "d'ran sein" im Sinne "da bin ich etwas auf der Spur" oder "Ich bin an der Reihe".
Meine Hoffnung bleibt bei Tara  :flirt: die den Ausdruck vielleicht auch nicht kennt ...
Liebe Grüße aus dem Frankenland  :->
Instagram: @susanne_pilastro_books

Christiane

Ja, 'ich bin dran'/'ich bin an der Reihe' kenn ich auch.
Aber eben auch 'etwas drangeben'.  :flirt:

Ich finde diese regionalen Sprachunterschiede ja immer wieder interessant. Hab auch immer mal wieder bei Umfragen für den 'Atlas zur deutschen Alltagssprache' mitgemacht.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Tara

Du hast recht  :-> ich hab den Ausdruck auch noch nie gehört! Der Autor hatte wohl nen schlechten Lektor  :dong:
Genau wie ich "die Fenster losmachen" noch nie gehört hatte!

Bei dem atlas mache ich auch schon lange immer wieder mit! Das finde ich auch immer hochinteressant!
Sometimes you just need to lay on the couch and read for a couple of years.

With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? Oscar Wilde