Beckett: Simon: Die Chemie des Todes

Band 1 David Hunter Serie

Originaltitel: The Chemistry of Death
Verlag:
Rowohlt
erschienen:
2006
Seiten:
432 Seiten
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3499241978
Übersetzung:
Andree Hesse

Klappentext:

David Hunter war einst Englands berühmtester Rechtsmediziner. Nach dem Unfalltod seiner Frau und der gemeinsamen Tochter hat er London den Rücken gekehrt und sich in Manham, einem kleinen Dorf in der Grafschaft Devon, als einfacher Allgemeinmediziner niedergelassen. Weder sein Arbeitgeber, der alte Dr. Maitland, noch die Dorfbewohner wissen etwas von seiner Vergangenheit.Drei Jahre sind seitdem vergangen, als von zwei Jungen die Leiche der ortsansässigen Schriftstellerin Sally Palmer entdeckt wird. Die Ermordete wurde mit zwei angesteckten Schwanenflügeln aufgefunden. Auf Drängen des örtlichen Chief Inspector Mackenzie obduziert Hunter den Leichnam. Währenddessen verschwindet eine zweite Bewohnerin des Dorfes. Die Verdächtigungen der Einheimischen richten sich zuallererst gegen David Hunter, den in ihren Augen immer noch Fremden…


Rezension:

Der erste Teil der David Hunter Serie hat mich stilistisch sehr überzeugt. Beckett gelingt es seine Spannung langsam aufzubauen und seinen Charakteren ein Gesicht zu verleihen. Gerade David Hunter, der Ich-Erzähler, kämpft mit seinen inneren Dämonen und seiner Vergangenheit und dies wird dem Leser sehr eindringlich geschildert. Mir hat jedoch der Kriminalfall nicht unbedingt zugesagt. Die Auflösung am Ende ist doch ziemlich konstruiert und hat mich nicht überzeugt. Auch ist Davids Arbeit eigentlich vollkommen unwichtig. Seine Untersuchungen der Leichen sind zwar interessant, führen jedoch weder zum Täter, noch bringen sie ein wenig Licht ins Dunkle.
Wer übrigens mit etwas ekligen Szenen nicht umgehen kann, dem ist „Die Chemie des Todes“ nicht zu empfehlen. Beckett suhlt sich zwar nicht in ekligen Dingen, aber er beschreibt sie schon sehr detailliert. Ich muss gestehen, beim Fund der toten Karnickelbabys im Bauch eines der Opfer, ist mir wirklich übel geworden und das ist mir bisher noch nie passiert, sprich, ich bin eigentlich keine zimperliche Leserin.
Sehr gut ist Beckett jedoch die Beschreibung des sich steigernden Misstrauens der Dorfbewohner gelungen. Die Stimmung heizt sich zunehmend auf und niemand vertraut mehr dem anderen, obwohl er jahrelang mit ihm Tür an Tür gewohnt hat. Allerdings muss ich sagen, das die Atmosphäre mich mehr an ein schwüles kleines Südstaaten-Kaff erinnert hat. Besonders englisch ist „Die Chemie des Todes“ nicht.
Das Schicksal von David Hunter, aber eben auch besonders Becketts Sprachstil lassen auf einen besseren zweiten Fall hoffen und so werde ich „Kalte Asche“ auf jeden Fall bald lesen.

Note: 2-

weitere Rezension:

von Meike

Ich muss sagen, dass ich das Buch wirklich nur widerwillig aus der Hand gelegt habe und ich besonders abends nicht wirklich aufhören konnte und diese bekannte innere Stimme „Gut, noch ein Kapitel! Aber nur noch eins“ immer öfter zu mir sprach. Man wird sofort in die Geschichte geschleudert und ein bisschen überraschend war für mich zuerst der männliche Ich-Erzähler, davon gibt es doch irgendwie nicht so viele in den Büchern. Aber gerade das hat für mich die Spannung auch immer hoch gehalten, denn durch das angedeuteten Wissen (z.B. „aber da sollte ich mich schwer irren“) wird man immer neugieriger wie die Geschichte weiter geht und wer hinter den Verbrechen steckt.
Obwohl das Buch teilweise schon heftige Beschreibungen bietet (z.B. von Maden an Leichen) und somit nichts für sanfte Gemüter ist, fand ich das Buch nie ganz eklig, es gibt vielmehr einen Einblick in die Arbeit eines forensischen Anthropologen, obwohl ich mich hier schon oft an Kathy Reichs erinnert fühlte und man nicht ganz so detailliert alles über Methoden, etc. erfährt. Aber das ist für den Roman auch irgendwie nur zweitrangig, meiner Meinung nach, denn es lebt eher von der psychologischen Beschreibung des zunehmenden Misstrauens und der Angst die in einem Dorf umgehen und wo alle Fremden zu Verdächtigen werden.
Die Protagonisten sind allesamt interessant und haben ihre eigene Geschichten und Geheimnisse. Allen voran natürlich der Hauptakteur David Hunter, den ich sehr sympathisch, gerade wegen seinem Schicksal, fand! Gerade durch die Undurchsichtigkeit der Protagonisten und die Verschwiegenheit des englischen Dorfes wird der Fokus des Lesers auf immer andere Verdächtige gelenkt und man kann sich nie sicher sein, ob man nun den Richtigen verdächtigt. Das lässt eine atemlose Spannung aufkommen, die das ganze Buch über anhält und am Ende natürlich in einem großen Show-Down endet. Für manche wird das Ende zu dick aufgetragen sein, aber mir hat es dennoch gefallen und ich fand es stark, spannend und unvorhersehbar, was einen guten Thriller für mich ausmacht! Das ganze Buch ist flüssig geschrieben und ich halte es für einen echten Page-Turner. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Fälle von Dr. David Hunter!

Note: 1

Cornwell, Patricia: Ein Fall für Kay Scarpetta

Band 1 Kay Scarpetta Serie

Originaltitel: Post Mortem
Verlag:
Goldmann
erschienen:
1998
Seiten:
384
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3442441382
Übersetzung:
Daniela Huzly

auch erschienen unter dem Titel „Post Mortem“ und „Mord am Samstagmorgen“

Klappentext:

Als die nackte Leiche der jungen Lori Petersen gefunden wird, besteht kein Zweifel: ein weiteres Opfer des brutalen Frauenmörders, der seit Wochen sein Unwesen in Richmond, Virginia, treibt. Und nicht der kleinste Hinweis daruaf, wer der Täter sein könnte. Nur eines ist sicher, er mordet immer am Samstagmorgen.

Dr. Kay Scarpetta, Pathologin am gerichtsmedizinischen Institut, arbeitet Tag und Nacht, aber das einzige, was sie bei den Obduktionen findet, sind fluoreszierende Partikel an den Körpern und den Schnüren, mit denen die Frauen stranguliert wurden.

Doch dann dringt ein Unbekannter in das Computersystem der Gerichtsmedizin ein, geheimgehaltene Fakten tauchen in Pressemeldungen auf, und Beweisstücke verschwinden aus der Pathologie…

Rezension:

Nun habe ich es endlich auch geschafft meinen ersten Scarpetta zu lesen. Und ich bin ziemlich zwiegespalten. Der Fall im ersten Roman der Serie ist für meinen Geschmack mehr als schlecht. Total konstruiert rätselt sich Kay durch dieses Buch und besonders spannend ist es auch nicht. Nicht mal der Showdown kann einen überraschen.

Aber trotzdem ist da irgendwas, was mich bei der Stange gehalten hat. Vielleicht ist es Kay Scarpetta selbst. Anfangs war ich überrascht, das sie schon 40 ist. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte irgendwie automatisch eine jüngere Heldin erwartet. Zudem ist sie bisher ein sehr interessanter Charakter. Auf der einen Seite unheimlich beherrscht und kontrolliert, weswegen sie wohl einige Leser auch als kühl empfinden, auf der anderen Seiten aber auch sehr verständnisvoll (in Bezug z.B. auf ihre Nichte Lucy) und warmherzig und vor allen Dingen lässt sie ihr Beruf trotz allem nicht kalt.

Hinzu kommt, dass ich den Schreibstil von Patricia Cornwell sehr gut zu lesen finde. Und da ich hoffe, das sie was die Spannung betrifft in den Folgeromanen noch eins drauflegen wird, werde ich weiter lesen

Note: 3

Cornwell, Patricia: Die Tote ohne Namen

Band 6 Kay Scarpetta Serie

Originaltitel: From Potter’s Field
Verlag:
Goldmann
erschienen:
2009
Seiten:
414 Seiten
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3789132187
Übersetzung:
Anette Grube

Klappentext:

Als die Leiche der Frau am heiligen Abend gefunden wird, ist sie gegen einen eingefrorenen Brunnen im New Yorker Central Park gelehnt. Die Handschrift ist unverkennbar: Die unbekannte Tote ist ein weiteres Opfer des Serienmörders Temple Brooks Gault. Und bald ist auch klar, daß er es trotz weiterer Morde eigentlich nur auf ein Opfer abgesehen hat: Kay Scarpetta.


Rezension:

Ein weiterer spannender Thriller um die Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta und es geht wieder um den Serienmörder Temple Gault, der in diesem Buch offenbart, was er eigentlich will und das ist Kay höchstpersönlich. Gault begeht immer weitere Morde und beginnt langsam aber sicher Kay einzukreisen. Dazu gerät auch Kays Nichte Lucy in die Sache und Familie und Kriminalfall vermischen sich immer mehr. Auch Kays Affäre mit dem FBI-Agenten Benton Wesley bietet immer mehr Konfliktpotential und trägt nicht gerade zur Beruhigung von Kays Gefühlsleben bei.

Für mich ist Kay Scarpetta mittlerweile eine liebgewonnene Serienheldin und das gerade wegen ihrer spröden Art. Sie ist immer noch auf den ersten Blick eine unterkühlte Person, aber sie steht für die Menschen ein, die sie liebt und auch für ihre Opfer nimmt sie sich Zeit. Für mich eine bis dato immer noch sehr überzeugende Serie.

Note: 2

Cornwell, Patricia: Herzbube

Band 3 Kay Scarpetta Serie

Originaltitel: All that remains
Verlag:
Knaur
erschienen:
1992
Seiten:
384
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3442458072
Übersetzung:
Georgia Sommerfeld

auch erschienen unter dem Titel „Das fünfte Paar“

Klappentext:

Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta muß in diesem spannenden Kriminalfall ihre ganze Kunst aufbieten, um den jüngsten in einer Reihe von Pärchenmorden aufzuklären. War es eine politisch motivierte Tat? Eine Erpressung mit Todesfolge? Ein Racheakt? Oder „nur“ ein Sexualverbrechen. Die Antwort findet Kay Scarpetta, wie so oft, beim Studium der Leichen…

Rezension:

Ich befürchte, mich hat ein Scarpetta-Rausch ereilt. Dieses Buch vorgestern ausgelesen und der nächste Fall ist auch schon fast beendet! :-)

Nach dem ersten doch eher schwächeren Band überzeugt mich die Autorin mit ihrer Serie um die Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta immer mehr. Der Fall ist von der ersten Seite an interessant und sehr verzwickt. Man trifft auf alte Bekannte, wie die Journalistin Abby Turnbull, die sich während des ganzen Romans seltsam benimmt und eine Schlüsselposition einnimmt. Kays Privatleben gerät in diesem Buch ein wenig in den Hintergrund. Es gibt ein paar wenige Szenen mit Mark, aber die beiden werden sich mit ihrer Beziehung nicht einig. Auch Kays Nichte Lucy spielt in diesem Roman keine Rolle. Das Hauptaugenmerk liegt tatsächlich auf dem Fall, der nach jeder Seite mysteriöser wird. Hängt der neue Pärchenmord überhaupt mit den anderen zusammen oder ist er politisch motiviert? Ich wußte wirklich bis zu einem gewissen Zeitpunkt nicht, wie alles zusammenhängt.

Besonders gut gefallen haben mir auch wieder die Wortwechsel zwischen Marino und Kay. Man erfährt auch zum ersten Mal etwas mehr über Marinos Privatleben und ich hatte das Gefühl das Kay und Marino sich immer näher kommen. Nicht in Bezug auf eine Liebschaft, sondern was ihr Vertrauen im Job und ihre Freundschaft angeht.

Insgesamt empfinde ich Cornwells Schreibstil als überaus angenehm. Man merkt gar nicht, wie schnell die Seiten an einem vorbei fliegen und ich mag den Humor, den sie besonders Marino und auch Kay in den Mund legt. Überhaupt ist ihre Schreibe sehr dialog lastig, was mit den genauen Beschreibungen der Morde und der pathologischen Vorgänge, die realistischen Züge der Romane noch betont. Man hat das Gefühl von wirklichen Fällen und auch wirklichen Menschen zu lesen. Vielleicht finde ich Kay deswegen so sympathisch. Noch immer kann ich nicht nachvollziehen, dass einige Cornwells Hauptfigur kalt und gefühllos finden. Sicherlich ist sie eine ehrgeizige, beherrschte Person. Aber mir scheint, dass alles ist eher Selbstschutz, da sie sehr einsam ist und sich zudem in einer Männerdomäne behaupten muss. Wenn es um Menschen geht, die ihr etwas bedeuten, zeigt sie sehr wohl Gefühle.

Für mich eine wirklich spannende und empfehlenswerte Serie!

Note: 2

Cornwell, Patricia: Ein Mord für Kay Scarpetta

Band 2 Kay Scarpetta Serie

Originaltitel: Body of Evidence
Verlag:
Goldmann
erschienen:
1999
Seiten:
413
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3442442303
Übersetzung:
Thomas A. Merk

auch erschienen unter dem Titel „Flucht“

Klappentext:

Kay Scarpetta ist mit der Aufklärung des bestialischen Mordes an der Schriftstellerin Beryl Madison befaßt. Hinweise auf den Täter ergeben sich lediglich aus seiner Brutalität und zwei Briefen, die Beryl hinterlassen hat. Bei ihren Nachforschungen wird die Pathologin mit den Machenschaften eines kriminellen Anwalts, einem verstörten Schriftsteller und einem Patienten der Psychiatrie konfrontiert, die alle als Verdächtige in Frage kommen. Da geschehen weitere Morde, und langsam fügen sich die Einzelheiten der Verbrechen wie Teile eines Puzzle zusammen…

Rezension:

Der zweite Kay Scarpetta hat mir schon deutlich besser gefallen als „Ein Fall für Kay Scarpetta“. Der Fall ist deutlich spannender und verzwickter und auch weniger konstruiert. Bis zum Schluss wußte ich nicht wirklich woher der Wind weht. Hinzu kommt, dass mir Kay auch immer sympathischer wird. Sie ist eine starke Frau, die in ihrem Beruf aufgeht, aber sie ist auch warmherzig, mitfühlend und voller Selbstzweifel. Zudem schafft es die Autorin ihren Figuren einen wunderbaren Humor in den Mund zu legen. Kays Wortgefechte mit ihrem Kollegen Marino ließen mich doch nicht nur einmal schmunzeln. Die beiden geben wirklich ein skuriles Paar ab.

Die Geschichte ist zudem gut recherchiert. Die Opfer an sich geben schon eine interessante Geschichte ab, aber die Autorin lockt einen auf falsche Fährten und schlägt immer wieder neue Richtungen ein. Zudem fand ich das Autorenmillieu einfach gut. Darüber liest man nicht so oft etwas.

Sieht man mal vom Kriminalfall ab, so erfährt man in diesem zweiten Roman auch vieles über Kays Vergangenheit. Eine alte Liebe taucht in diesem Band wieder auf und wirft Kay völlig aus der Bahn. Mir gefällt, das sie als Hauptperson nicht frei von Fehlern ist und das sie ihre Gefühle nicht einfach abschalten kann. Ich habe direkt nach diesem Roman mit dem nächsten Scarpetta-Fall begonnen und dort führt sich die gute und spannende Entwicklung in der Serie fort.

Note: 2