Büchle, Elisabeth: Unter dem Polarlicht

Verlag: Gerth
erschienen:
2015
Seiten:
208
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3957340780

Klappentext:

Chiara verliert ausgerechnet zu Beginn der Adventszeit ihren Job. Entsprechend froh ist sie über den Auftrag, für einen berühmten Autor, der sich beide Hände gebrochen hat, sein neuestes Manuskript zu tippen. Hals über Kopf reist sie in die kanadischen Rocky Mountains, wo Florian Forster in einer einsamen Berghütte lebt. Dieser entpuppt sich als wortkarger Eigenbrötler. Die lebenslustige Chiara lässt sich durch seine schroffe Art nicht beeindrucken, sondern fordert ihn heraus, sich dem Leben zu stellen. Bald ist sie nicht nur von den Polarlichtern, der verschneiten Märchenlandschaft und dem Geheimnis der weißroten Zuckerstangen verzaubert. Doch dann stoßen Chiaras Freunde aus Deutschland auf ein dunkles Geheimnis aus Florians Vergangenheit. Schwebt sie etwa in großer Gefahr?

Rezension:

Ich bin begeistert! Dies war mein erstes Buch von Elisabeth Büchle, aber bestimmt nicht mein letztes. Die Handlung ist realistisch und mitten aus dem heutigen Leben gegriffen. Mit scheinbar leichter Hand und einem sehr angenehmen Schreibstil, erzählt die Autorin hier eine wunderbare Weihnachtsgeschichte.

Die Geschichte zweier Menschen, die in der Vergangenheit verletzt wurden und dennoch versuchen ihren Weg zu gehen. Gleichzeitig suchen beide auch nach Geborgenheit und Liebe. Jedoch sind die alten Wunden tief und die Angst vor neuen Verletzungen ist groß.

Frau Büchle hat sehr einfühlsam und liebevoll jeden einzelnen Charakter in der Handlung beschrieben. Mit Chiara konnte ich mich sofort anfreunden und auch andere Nebenfiguren sind mir schnell ans Herz gewachsen. Sogar Florian wurde mir sehr schnell sympathisch.

Was der Autorin bei diesen beiden Hauptfiguren besonders gut gelungen ist, sind die lebendigen Dialoge. Diese Mischung aus tiefsinnigen Gedanken und lockerem Humor, gepaart mit pfiffigen Dialogen gefiel mir wirklich gut.

Die Beschreibungen der kanadischen Landschaft und der freundlichen Dorfgemeinschaft, haben mir schöne Bilder vor das innere Auge gezaubert. Ein idyllisches Dorf mit kleinen Häusern, viel Wald und Schnee drum herum, das verleitet zum Träumen.

Dieses stimmungsvolle Weihnachtsbuch, ist für mich auch das Buch der leisen und nachdenklichen Töne gewesen. Darum habe ich nur dann darin gelesen, wenn ich die innere Ruhe hatte um mich auf diese besinnliche und tiefsinnige Handlung einzulassen. Ich finde diese Aufmerksamkeit haben diese gut durchdachte Weihnachtsgeschichte und die Autorin verdient.

Jeder Leser, der jetzt in der Vorweihnachtszeit nach einem stimmungsvollen Wohlfühlbuch sucht, wird mit dieser Lektüre wirklich glücklich werden. Dieses Buch kann ich sehr empfehlen, besonders auch als Geschenkidee für liebe Freundinnen.

Note: 1

Foster, Laura: Der Fluch von Cliffmoore

Band 1 Fluch Trilogie

Verlag: Ravensburger
erschienen:
2015
Seiten:
384
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3473401285

Klappentext:

Lisa wird eindeutig vom Pech verfolgt: Ihre Eltern haben sich getrennt, ihr Vater hat eine neue Freundin und Lisa muss mit ihrer englischen Mutter in deren Heimatkaff Cliffmoore ziehen. Ihr neues Zuhause, das alte Cottage von Oma Judith, ist zwar gemütlich, aber auch voller Geheimnisse. Warum gibt es im Keller eine verborgene Tür? Woher kommen die merkwürdigen Geräusche mitten in der Nacht? Und wieso warnt die kauzige Nachbarin Lisa vor einem uralten Familienfluch? Als wäre das alles noch nicht genug Chaos, spukt in Lisas Kopf ständig ein ganz bestimmter Junge herum …

Rezension:

„Der Fluch von Cliffmoore“ ist der erste Band der Fluch-Trilogie und der Debütroman der Autorin Laura Foster, die bisher Drehbücher für Film- und Fernsehen geschrieben hat. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, hinter Laura Foster versteckt sich Kerstin Gier, denn Foster hat den gleichen erfrischenden Humor, der niemals aufgesetzt wirkt.

Leider bleibt der Roman an vielen Stellen zu oberflächlich und Lisa ist mir ein wenig zu brav. Sie hat für ihre Eltern immer Verständns und wenn Mutti sagt, sie solle nicht in ihrer Vergangenheit bohren, dann fragt Lisa nicht weiter, sondern geht artig auf ihr Zimmer. Auch wird die Handlung mit zu viel inhaltslosen Dialogen gefüllt, wie z.B. einigen Telefongesprächen zwischen Lisa und ihrem Vater, in denen eigentlich nichts passiert und die meist nach dem Austauschen von Begrüßungen fast schon wieder beendet werden.

Ob das Buch  nun in England oder in Deutschland spielt, ist eigentlich unwichtig. Besonders viel Lokalkolorit konnte ich nicht feststellen und das sich Lisa als Teenager in einem fremden Land und in einer Sprache, die sie zwar spricht, die aber nicht ihre Muttersprache ist, so gut zurecht findet, mag auch etwas sehr optimistisch sein.

Das klingt jetzt erstmal alles eigentlich ganz schön negativ, aber nichts desto trotz haben ich diesen leichtfüßigen Serienauftakt wirklich gerne gelesen. Die Ich-Erzählerin ist sympathisch und kommentiert schlagfertig ihre typischen Teenagerprobleme, die glücklicherweise nicht zu klischeehaft ausgeschlachtet werden. Lisas Gedankengänge sind manchmal wirklich herzerfrischend komisch und sie hat mich manchmal sehr an Gwendolyn aus der Edelstein-Trilogie erinnert.

Ja, es ist sicherlich noch Steigerungspotential vorhanden und die Geschichte hätte etwas geheimnisvoller sein können, aber ich hoffe, Lisa wird in den Folgebänden etwas rebellischer und vehementer versuchen die Vergangenheit ihrer Familie aufzudecken. Genug interessante Anknüpfungspunkte gibt es jedenfalls und Laura Fosters übersprudelnder Schreibstil macht es leicht über die kleinen Kritikpunkte hinweg zu sehen.

Note: 2-

Der Song zu Buch und Rezi:

Popma, Gabriele: Flammender Abgrund

Verlag: CreateSpace Independent
erschienen:
2015
Seiten:
360
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
1517049423

Klappentext:

In ihrem Haus in Arizona will die junge Deutsche Jessica Abstand von ihren Problemen gewinnen. Als sie sich in den charismatischen, aber undurchsichtigen Herumtreiber David verliebt, hängt ihr Himmel voller Geigen. Doch dann findet sie einen alten Brief ihrer Mutter, der ihr Liebesglück jäh zerstört und ihre Welt auf den Kopf stellt. Bei der Suche nach der Wahrheit sieht sie sich unvermittelt in einer gefährlichen Auseinandersetzung, bei der ihre eigenen Familienmitglieder in vorderster Front stehen. Und dann ist da auch noch die Sache mit ihrem Vater …

Rezension:

Jessica, eine junge Frau Mitte zwanzig, hat ihren Job verloren und ist deswegen etwas frustriert. Also beschließt sie endlich nach Amerika zu fahren und sich dort das Haus anzusehen, welches sie geerbt hat. Sie macht sich allein auf den Weg nicht ahnend, was auf sie zukommt.

Die Autorin Gabriele Popma war mir bis jetzt unbekannt und so habe ich mich auf das Abenteuer Flammender Abgrund eingelassen. Ich habe hier einen schönen Liebesroman erwartet und etwas ganz anderes bekommen. In der Ich-Form beginnt Popma die Geschichte von Jessica zu erzählen, stellt langsam ihre Familie und einzelne Protagonisten vor. Erst in Deutschland und dann später in Arizona. Zunächst geht es auch etwas unspektakulär weiter, Jessica kommt an, lernt ihr Haus kennen und auch die Nachbarin, sowie einen seltsamen jungen, fremden Mann namens David. Aber irgendwie kann man von der Geschichte nicht ablassen, muss einfach weiterlesen und erlebt mit der jungen Frau Amerika. Aus dem anfänglichen, kurzweiligen Roman entwickelt sich schnell eine Geschichte mit Thrillerelementen. Ein Höhepunkt jagt den Anderen und es ist richtig spannend. Schöne Landschaftsbeschreibungen sorgen für kurzes Luftholen und wieder runterkommen. Das sich näherkommen von Jessica und David ist gut erzählt und sorgt für etwas Knisterstimmung. Gut gefallen hat mir, dass die Handlung nicht vorhersehbar war und es immer wieder unerwartete Wendungen gab, ob jetzt in der Beziehung zu David oder überhaupt was die Familie von Jessica betrifft. So war es einfach fast nicht möglich das Buch aus der Hand zu legen, einfach weil ich wissen musste, wie es nun weitergeht und wo Jessica am Ende steht.

Die Geschichte um Jessica hat mir gut gefallen, sie will ja eigentlich nur ein bisschen abschalten von ihrem Alltag und erlebt dann das Leben auf kuriose Weise neu. Die einzelnen Protagonisten hat die Autorin wunderbar ausgearbeitet, sie sind vielfältig und auch nicht immer leicht zu durchschauen. Es macht Spaß sich mit ihnen einzulassen und Jessica ein Stück weit ihres Weges zu begleiten. Vor allem die Gefühlswelt von Jessica ist nachvollziehbar und wirkt dadurch glaubhaft und echt.

Note: 2+

Lockhart, E.: Solange wir lügen

Originaltitel: We were liars
Verlag:
Ravensburger
erschienen:
2015
Seiten:
320
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3473401307
Übersetzung:
Alexandra Rak

Klappentext:

Eine wohlhabende und angesehene Familie. Eine Privatinsel vor der Küste Massachusetts. Ein Mädchen ohne Erinnerungen. Vier Jugendliche, deren Freundschaft in einer Katastrophe endet. Ein Unfall. Ein schreckliches Geheimnis. Nichts als Lügen. Wahre Liebe. Die Wahrheit.

Rezension:

Ich bin so stolz auf Ravensburger, dass sie sich nicht haben hinreißen lassen, die halbe Geschichte auf dem Klappentext zu verraten. Tatsächlich bin ich das Buch ohne Erwartungen angegangen, weil ich gar nicht wirklich wusste, was Emily Lockhart so mit uns Lesern vorhat und das blieb eigentlich bis zum Schluss so.

In sehr kurzen knappen Kapiteln erweckt die Autorin eine Welt voller Luxus und Exklusivität zum Leben. Allerdings hatte ich irgendwie mehr Glitzer und Bling Bling erwartet, stattdessen präsentiert Lockhart uns eine einsame Insel, die wirklich nur jeden Sommer die versammelte Sippschaft der Sinclairs, verteilt auf mehrere Häuser, beherbergt. Die Kinder scheinen dort zu leben, als gäbe es keine Erwachsenen. Sie sind frei, ungezwungen und ohne Sorgen und dabei so arrogant, wie es wohl nur Kids der Upperclass sein können.

Cadence, die Ich-Erzählerin berichtet von den gemeinsamen Sommern in einer ungekünstelten Sprache, die mich wirklich sehr beeindruckt hat. Gefühle und Bilder beschreibt sie auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Eigentlich passiert in dem Buch gar nicht so viel, aber die Atmosphäre ist so dicht, dass es schwer fällt, sich dem Buch zu entziehen.

Zudem weiß man wirklich bis zum Schluss nicht, was in einem der vergangenen Sommer genau passiert ist. Cadence erlitt damals ein Schädelhirntrauma und schlägt sich seitdem mit gesundheitlichen Problem herum. Erst zwei Jahre später kehrt sie auf die Insel zurück und versucht zusammen mit den anderen Jugendlichen der Familie ihre Gedächtnislücken zu schließen. Ehrlich, ich hatte keinen Schimmer, wie das Buch ausgehen wird und die Auflösung glänzt wirklich mit einem WOW-Effekt.

Die Figuren sind alle wohl nicht wirklich sympathisch. Wobei Cadence selbst noch am normalsten erscheint und einen sehr unverblümten Blick auf ihre Familie und deren Kleinkriege hat. Wie besonders ihre Mutter und ihre Tanten um das Erbe und das Ansehen bei ihrem Großvater buhlen, ist wirklich abstoßend. Irgendwie scheinen ohnehin alle Erwachsenen – trotz oder gerade wegen des Reichtums – ein unerfülltes und gescheitertes Leben zu führen.

Die extrem kurzen Kapitel, die ich in der Form nur von James Patterson kenne, führen mit der Spannung dazu, dass ich das Buch wie in einem Rausch an einem Abend durchgelesen habe. Irgendwann wollte ich einfach nur noch wissen, was denn in diesem verflixten Sommer passiert ist. Hinzu kommt noch eine kleine Liebesgeschichte, Themen wie angedeuteter Rassismus bzw. Klassendünkel, die auch heute noch nicht ausgemerzt sind.

Ich möchte Euch darauf hinweisen, dass man anfangs mit den vielen Mitgliedern der Familie vollkommen überfordert wird. Das legt sich aber schnell. Macht Euch nicht zu viele Gedanken und lest einfach weiter. Das Buch verdient jeden Leser, den es kriegen kann. Kauft es und macht ordentlich Werbung dafür!

Der Song zum Buch…

Note: 1

Rowling, Joanne K.: Harry Potter und der Stein der Weisen – illustriert

Band 1 Harry Potter Serie

Originaltitel: Harry Potter and the Philosopher’s Stone
Verlag:
Carlsen
erschienen:
2015
Seiten:
256
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3551559015
Übersetzung:
Klaus Fritz

Klappentext:

Lassen Sie sich von dieser wunderschönen Neuausgabe verzaubern! Harry Potters Geschichte ist inzwischen weltbekannt, doch nun ist eine einzigartige, vierfarbig illustrierte Ausgabe des Klassikers erschienen. Jim Kay, Illustrator des preisgekrönten „Sieben Minuten nach Mitternacht“ von Patrick Ness, hat die Welt von Harry Potter und ihre unvergleichlichen Figuren in ein neues Gewand gehüllt. Seine fantasievollen Zeichnungen werden nicht nur Fans, sondern auch neue Leser in ihren Bann ziehen.

Rezension:

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was ich anderes als eine Lobhudelei hier aufs „Papier“ bringen soll. „Harry Potter und der Stein der Weisen“ war für uns alle vor Jahren der Einstieg in ein neues Universum, welches bis heute die Kinder- und Jugendbuchliteratur geprägt hat und auch in Zukunft prägen wird. Kann sich irgendjemand von Euch ein Leben ohne Harry Potter vorstellen?

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Einmal auf nach Hogwarts…

Ich möchte in dieser Rezension gar nicht so sehr auf den textlichen Inhalt, sondern mehr auf die wunderbaren Illustrationen von Jim Kay eingehen. Glücklicherweise hat sich Kay weitestgehend von den Vorstellungen, die man aufgrund der Verfilmungen hat, gelöst und so ist wirklich auf jedem Bild etwas zu entdecken. Es ist unglaublich, wie er mit Farben und Schattierungen Stimmung erzeugt und Personen, aber auch Gegenständen und Handlungsorten eine ganz faszinierende Tiefe gibt. Schon beim Aufschlagen des Buches hat man das Gefühl in einer sturmumpeitschten Nacht auf Hogwarts gelandet zu sein.

Das Buch enthält viele große Bilder und besondere Szenen, die sogar ganze Doppelseiten einnehmen. Als Beispiel sei hier eines der Highlights, das Gleis 9 3/4 genannt, welches auch das Cover ziert, in seiner Doppelseiten-Größe im Buch aber noch einmal schöner wirkt. Aber auch auf Seiten, wo es gar keine Bilder gibt, verziert Kay den Text mit Farbklecksen oder gar kleinen Gegenständen, wie z.B. den fliegenden Schlüsseln gegen Ende des Romans.

Fliegende Schlüssel auf dem Weg zum Stein der Weisen ...
Fliegende Schlüssel auf dem Weg zum Stein der Weisen …

Es ist, als würde man das Buch noch einmal neuentdecken. Für die neue Generation, die vielleicht Harry Potter erst jetzt entdeckt, ist zudem ein wundervolles Vorlesebuch. Werden die späteren Bände für jüngere Kinder zu düster und komplex, ist „Harry Potter und der Stein der Weisen“ durchaus auch für Grundschulkinder geeignet. Also macht es Euch doch in der Adventszeit mal mit Euren Kindern auf dem Sofa bequem und schmökert gemeinsam bei Kerzenschein und Plätzchen in diesem Buch und lasst Eure Fantasie beflügeln. Das Buch hat übrigens einen wunderschönen Lackumschlag und ein praktisches Lesebändchen.

Ich hoffe wirklich, dass auch die anderen Teile der Serie eine Illustrierung verpasst bekommen. Auch wenn ich mich frage, wie das z.B. bei „Harry Potter und der Orden des Phoenix“ funktionieren soll. Der Roman hat schon ohne Bilder über 1000 Seiten. Aber zum Glück muss ich mir darüber ja keine Gedanken machen, würde allerdings auch ein 5000 Seiten Buch zur Not mit Sackkarre nach Hause tragen, wenn es genauso wunderschön ist, wie dieser Auftakt.

Für das richtige Feeling beim Lesen des Buches (oder der Rezi ;-) ) einfach mal wieder die Filmmusik einschalten:

Note: 1+