Verlagsvorschau Januar 2020

Zum Anfang des neuen Jahrzehnts – jaja… ich weiß, das beginnt eigentlich erst 2021 ihr Spielverderber! :-) – möchte ich gerne eine alte Reihe wieder aufleben lassen und zwar die monatlichen Neuerscheinungs-Tipps. Wie immer wird es eine bunte Mischung aus Hardcovern, Klappenbroschuren und Taschenbüchern aus ganz unterschiedlichen Verlagen und Genres. Und wie immer gibt es keine Verlinkung zu einem Online-Shop, weil ich denke, ihr alle schafft es Euch den Titel zu kopieren oder auf einen Zettel zu schreiben, um es bei eurem Buchhändler offline oder online zu kaufen. Die Bücher erscheinen übrigens teilweise erst Mitte oder Ende Januar. Ob Belletristik oder Sachbuch, ob Jugendbuch oder Erwachsenenbuch, ob anspruchsvoll oder unterhaltend – ich hoffe, es ist für jeden etwas dabei!

Thomas Zieblua: Der rote Judas (Wunderlich)
480 Seiten, Hardcover

Klappentext: 
Leipzig, Januar 1920. Der Polizist Paul Stainer kehrt aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Deutschland taumelt durch die Nachkriegswirren, nichts ist mehr so, wie es einmal war, und in viel zu vielen Nächten wird Stainer vom Grauen der Schützengräben eingeholt. Doch ein aufsehenerregender Fall zwingt den Kriminalinspektor, sich mit der Gegenwart zu befassen: In der Villa eines Fabrikanten werden mehrere Menschen erschossen. Alles sieht nach einem missglückten Einbruch aus, doch eine verängstigte Zeugin und ein Koffer voller Dokumente führen Stainer bald auf die Spur der „Operation Judas“, Männer, die über Leichen gehen, um ihre Verbrechen zu vertuschen. Was der Inspektor nicht ahnt: Die Mörder haben ihn längst ins Visier genommen und planen seinen Tod.

Regina Porter: Die Reisenden (S.Fischer)
384 Seiten, Hardcover

Klappentext:
Zwei Familien, zwei Hautfarben und die gemeinsame Sehnsucht nach Versöhnung: Von den Bürgerrechtsbewegungen bis zur Obama-Ära spannt Regina Porter ein schillerndes Zeitpanorama und verdichtet die Geschichte zweier Familien – die eine weiß, die andere schwarz – zu einem intimen und gegenwärtigen Familienepos. Anfang der Sechziger weht Hoffnung durch das Land. Martin Luther King marschiert auf Washington, Amerika hat einen Traum. Der junge James will seine ärmliche irische Herkunft hinter sich lassen und träumt von einer strahlenden Zukunft als Anwalt. Nur wenig später wird die junge, schöne Afroamerikanerin Agnes auf der Heimfahrt von ihrem ersten Date von einem weißen Polizisten angehalten. Schreckliche Momente folgen. Agnes zweifelt, ob sie überhaupt eine Zukunft hat. Beide ahnen nicht, auf welch unerwarteten Wegen die Geschichte der nächsten Jahrzehnte sie und ihre Familien zusammenführen wird. Eine scharfsinnige Erkundung des heutigen Amerikas und der Traumata von Rassismus und Ungleichheit, die nach wie vor unsere Welt bewegen – erzählt von einer neuen aufregenden Stimme der Weltliteratur.

Jay Kristof: Nevernight – Die Rache (TOR)
784 Seiten – Hardcover

Klappentext:
»Nevernight – Die Rache« ist der Abschlussband zu Jay Kristoffs epischer Fantasy-Trilogie um die Assassinin Mia Corvere. Die Großen Spiele enden mit dem kühnsten Mord in der Geschichte der itreyanischen Republik – nur leider erwischt es den falschen. Der Konsul Julius Scaeva überlebt das Attentat, und seine Macht im Staat ist nun beinahe grenzenlos. Genauso wie sein Hass auf Mia Corvere. Gejagt von den Assassinen der Roten Kirche und den Soldaten der itreyanischen Republik bricht Mia zu ihrer letzten großen Reise auf, um das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften und herauszufinden, wie sie Scaeva besiegen kann. Doch sie muss sich beeilen, denn das nächste Wahrdunkel naht, und Nacht fällt über die Republik.

Ginette Kolinka: Rückkehr nach Birkenau (Aufbau)
128 Seiten, Hardcover

Klappentext:
Im März 1944 wird Ginette Kolinka zusammen mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen von Avignon nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ginette ist die Einzige, die Monate später nach Paris zurückkehrt. Sie schildert eindringlich, wie sie die Schläge, den Hunger, die Kälte, die Nacktheit, den Hass, das Grauen im Lager überlebt hat. Und sie erzählt, wie notwendig das Festhalten an der Weiblichkeit für sie war. Ein Kleid, das Simone Veil ihr im Lager schenkte, gab ihr Würde und Kraft zum Überleben. Ginette Kolinka hat lange geschwiegen und ihre Geschichte zum ersten Mal erzählt, als Steven Spielberg Zeitzeugen für „Schindlers Liste“ suchte. Heute führt sie regelmäßig Schulklassen durch Auschwitz. Sie ist 94 Jahre alt und lebt in Paris.

Liz Moore: Long Bright River (C.H. Beck)
414 Seiten – Hardcover

Klappentext:
Einst waren sie unzertrennlich, seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Jetzt aber ist die Lage bedrohlich geworden: Mickey, Streifenpolizistin in Philadelphia, findet ihre drogenabhängige Schwester Kacey nicht mehr auf den Straßen der Blocks, die sie kontrolliert und auf denen Kacey für ihren Konsum anschaffen geht.
Gleichzeitig erschüttert eine Reihe von Morden an jungen Prostituierten die von Perspektivlosigkeit und Drogenmissbrauch geplagte Stadt. In ihrem enorm spannenden Roman erzählt Liz Moore die Familiengeschichte von Mickey und Kacey und deren Entfremdung parallel zur Geschichte der Jagd nach einem Frauenmörder, die auch Mickey in große Gefahr bringt. Zugleich entwirft Liz Moore in diesem großen Roman das umwerfend authentische Porträt einer Stadt und einer Gesellschaft in der Krise.

Lina Fritsch: Falling Skye (Coppenrath)
464 Seiten, Hardcover

Klappentext:
Nach einer großen Katastrophe sind die USA zu den Gläsernen Nationen geworden. Endlich ist Schluss mit Diskriminierung, Populismus und impulsiven Entscheidungen! Die Menschen werden in Ratio oder Senso eingeteilt – und zu ihrem eigenen Schutz unterliegen die Emotionalen strengen Auflagen.
Als die 16-jährige Skye zu ihrer Testung einberufen wird, ist sie überzeugt, als mustergültige Rationale erkannt zu werden, der eine glänzende Zukunft bevorsteht. Doch die Prüfungen sind verstörend, und Skye fragt sich immer häufiger, welchem Zweck sie in Wahrheit dienen. Wer ist der mysteriöse Testleiter, der ihr auf Schritt und Tritt folgt? Und wohin verschwinden die Mädchen, die im täglichen Ranking abfallen? Zu ihrem Entsetzen muss Skye erkennen, wer in den Gläsernen Nationen den Preis für die neue Ordnung zahlen soll: sie selbst …

Ann Petry: Die Straße (Nagel & Kimche)
450 Seiten, Hardcover

Klappentext:
Als alleinerziehende Mutter kämpft Lutie Johnson unerschütterlich für ihre eigene Würde und darum, ihren kleinen Sohn Bubb inmitten all der Armut, Gewalt und rassistischen Verachtung, die sie umgibt, zu einem anständigen Menschen heranzuziehen. Schauplatz ist die 116th Street auf der Upper Westside in Manhattan. Keiner entrinnt dieser verkommenen Welt, in der Menschen zwangsläufig roh und stumpf und zu kriminellen Verzweiflungstaten hingerissen werden. Lutie ist entschlossen, den Absprung in ein besseres Leben zu schaffen, doch die Niedertracht der Straße und die Bosheit eines menschenverachtenden Systems stellen sich ihr mit aller Macht in den Weg.

Kübra Gümüsay: Sprache und Sein (Hanser Berlin)
208 Seiten, Hardcover

Klappentext:
Dieses Buch folgt einer Sehnsucht: nach einer Sprache, die Menschen nicht auf Kategorien reduziert. Nach einem Sprechen, das sie in ihrem Facettenreichtum existieren lässt. Nach wirklich gemeinschaftlichem Denken in einer sich polarisierenden Welt. Kübra Gümüsay setzt sich seit langem für Gleichberechtigung und Diskurse auf Augenhöhe ein. In ihrem ersten Buch geht sie der Frage nach, wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. Sie zeigt, wie Menschen als Individuen unsichtbar werden, wenn sie immer als Teil einer Gruppe gesehen werden – und sich nur als solche äußern dürfen. Doch wie können Menschen wirklich als Menschen sprechen? Und wie können wir alle – in einer Zeit der immer härteren, hasserfüllten Diskurse –­ anders miteinander kommunizieren?

Nora Elias: Villa Conrad (Goldmann)
576 Seiten, Taschenbuch

Klappentext:
Frankfurt in den Goldenen Zwanzigern: Der Großindustrielle Günther Conrad befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Doch während seine älteste Tochter Clara alle Erwartungen erfüllt und den Unternehmer Eduard Jungbluth heiratet, entpuppt sich Conrads Sohn und künftiger Nachfolger Raiko als Pantoffelheld. Die meisten Sorgen bereiten Conrad aber seine beiden jüngsten Kinder, die Zwillinge Sophia und Ludwig. Sie verbringen ihre Zeit lieber mit Schauspielern als in der besseren Gesellschaft. Als sich Sophia in den Sinto Vincent Rubik verliebt, bahnt sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten eine Katastrophe an. Denn Sophia geht für ihre Liebe Risiken ein, die sie und ihre Familie in den Abgrund zu reißen drohen …

Miriam Toews: Ein komplizierter Akt der Liebe (Atlantis)
304 Seiten, Taschenbuch

Klappentext:

Die 16jährige Nomi hat es nicht leicht. Sie träumt davon, mit Lou Reed und Marianne Faithfull New York unsicher zu machen. Aber in East Village, einer mennonitischen Kleinstadt in den hügeligen Weiten Kanadas, ist nur dreierlei erlaubt: beten, arbeiten, sterben. Nomis berufliche Perspektive ist wie für ihre Altersgenossen, bei Happy Family Farms am Fließband zu stehen, „wo die Hühner aus unserer Gegend ihrem Schöpfer begegnen“.Nomis Schwester und Mutter allerdings haben schon länger das Weite gesucht. Wo das liegt, weiß niemand genau. Soll Nomi es ihnen gleichtun? So forsch wie rührend erzählt Nomi davon, was es heißt, mit den ganz normalen Wünschen und Träumen eines Teenagers an einem Ort erwachsen zu werden, an dem jedes Begehren verteufelt wird.

Sabine Fisch: Die Ärztin – Eine unerhörte Frau (Aufbau)
400 Seiten, Taschenbuch

Klappentext:
Berlin, 1908: Amelie, Tochter eines Arztes und einer Hebamme, hat seit jeher einen Traum: Sie will Ärztin werden. Mit achtzehn nimmt sie als erste Frau in Berlin das Studium der Medizin auf. Schon bald ist sie – begabt und ehrgeizig – den Anfeindungen ihrer Kommilitonen ausgesetzt. Dennoch gibt sie nicht auf. Als dann jedoch einer ihrer Neider versucht, den Ruf ihrer Familie zu schädigen, wird die Liebe zur Medizin für Amelie auf eine harte Probe gestellt.

Jeremy Dronfield: Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte
464 Seiten, Klappenbroschur

Klappentext:
Jeremy Dronfields „Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte“ ist ein eindringliches Plädoyer gegen das Vergessen: Basierend auf den geheimen Tagebüchern des jüdischen KZ-Häftlings Gustav Kleinmann, erzählt der Autor die Geschichte von Gustav und seinem Sohn Fritz, die den „Todesfabriken“ der Nazis entkamen. Eine Geschichte von unermesslicher Grausamkeit, doch auch von Menschlichkeit, Mut und Hoffnung. 1939 werden Gustav Kleinmann, ein jüdischer Polsterer aus Wien, und sein sechzehnjähriger Sohn Fritz mit hunderten anderen jüdischen Männern von der SS festgenommen. Aus dem Kreis ihrer Familie gerissen, werden die beiden zunächst nach Deutschland deportiert. Im KZ Buchenwald zur Zwangsarbeit im Steinbruch eingeteilt, gehören sie zu den Häftlingen, die das Lager überhaupt erst mitaufbauen. Nach einiger Zeit wird Gustav – schwer gezeichnet von den unmenschlichen Zuständen – für die Deportation nach Auschwitz selektiert. Doch für Sohn Fritz ist der Gedanke von seinem Vater getrennt zu werden unerträglich. Trotz seines Wissens darum, dass niemand aus Auschwitz zurückkehrt, erklärt sich Fritz freiwillig bereit, seinen Vater zu begleiten. So beginnt für die beiden ein Leidensweg, der noch brutaler, noch hoffnungsloser ist, als alles, was sie bis dahin erlebt haben – und den Vater und Sohn doch gemeinsam überstehen.

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  • Hallo Steffi,
    du hast einige interessante Bücher herausgesucht, die ich so noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Ein Buch, dessen Erscheinungstermin ich jedoch schon sehnsüchtig herbeigesehnt habe, hast du auch auf einer Liste stehen: Nevernight – Die Rache. Der Abschlussband musste gleich nachdem er im Handel erschienen ist, sofort bei mir einziehen. Ich bin schon so gespannt, wie diese Geschichte enden wird. Obwohl ich irgendwie das Gefühl habe, dass es kein Happy End geben wird …

    Liebe Grüße
    Tanja

  • Liebe Steffi,
    ich werde alle in der Januarvorschau beschriebenen Bücher kaufen und lesen. Bisher war jede Ihrer Empfehlungen großartig! Ich werde jedes Buch kaufen….danke für diesen wunderbaren Blog.

    Viele Grüße und alles Gute für 2020,
    G. Halter

    • Vielen Dank für das schöne Lob. Wobei ich für die vorgestellten Bücher noch nicht meine Hand ins Feuer legen würde, da ich sie ja noch nicht gelesen habe. Es sind nur die Bücher, die im Januar für mich interessant klangen.

      Auch für Sie alles Gute in 2020!
      Liebe Grüße,
      Steffi