Alena - Schröder - Bei euch ist es immer so unheimlich still

Begonnen von Esmeralda, 11. August 2023, 08:20:37

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Esmeralda

ZitatIldingen, 1950er Jahre. Evelyn Borowski hat alles, was sie sich je erträumt hat: Ein Eigenheim mit Garten, einen fürsorglichen Mann und das lang erwartete Töchterchen Silvia. Trotzdem ist sie nicht glücklich: Sie vermisst ihren Beruf als Ärztin und fühlt sich fremd und allein in dieser süddeutschen Kleinstadt. Betti, Ihre Freundin und Schwägerin, ist unverheiratet und kümmert sich deshalb um die Eltern. Mit losem Mundwerk und rasantem Fahrstil sorgt sie für reichlich Ärger.
1989, in Berlin liegt Aufbruch in der Luft. Silvia Borowski aber macht einen Schritt zurück. In einem geklauten Polo fährt sie Hals über Kopf Richtung Süden. Neben ihr die erst wenige Wochen alte Tochter Hannah. Was erwartet sie in ihrem Heimatort, aus dem Silvia vor vielen Jahren überstürzt geflohen ist? Ist sie stark genug, sich der Vergangenheit zu stellen?

Mein Leseeindruck:
"Bei euch ist es immer so unheimlich still" ist ein schöner Familienroman über Generationen von Frauen, über Mütter und Töchter, über Wünsche und Ansprüche (an sich selber und an andere) und über die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um Verborgenes zu lüften und Konflikte zu klären.

Und auch wenn ich den Vorgängerroman "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" als 'packender' und 'eindringlicher' empfunden habe, so konnte mich auch der Nachfolger gut unterhalten.

[note 2-]
Life is too short to read bad books. 

Kathrin

Ich werde es auch noch diesen Monat lesen und freue mich drauf.
Rock the Night!

Kathrin

Ich habe die Tage mit dem Buch angefangen. Es liest sich wieder extrem gut und rutschig und ich freue mich aufs Weiterlesen. Allerdings finde ich die Figuren extrem, extrem klischeehaft gerade. Das mag Absicht sein von der Autorin, aber es ist mir gerade ein wenig too much. Und gerade dieses Mutter-Tochter-Thema reizt mich sehr.
Rock the Night!

Kathrin

Und hier endlich meine Meinung zu "Bei Euch ist es immer so unheimlich still" von Alena Schröder

,,Bei Euch ist es immer so unheimlich still" ist der zweite Roman von Alena Schröder, die mich mit ihrem Romandebut ,,Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" vor zwei Jahren schon überzeugen konnte. Daher habe ich mich auch sehr gefreut, dass in ihrem neuen Roman die Geschichte von Evelyn Borowski weitererzählt wird. ,,Bei Euch ist immer alles so unheimlich still" beleuchtet Evelyns Leben zwischen den beiden Zeitebenen aus ,,Junge Frau, am Fenster stehend..." und macht Evelyns Lebensgeschichte dadurch wunderbar rund. Vor allem geht es hier um Evelyns Verhältnis zu ihrer Tochter Silvia, das alles andere als einfach ist.

Wie ich es mir erhofft habe, bin ich sehr gut in das Buch reingekommen. Die schöne, leicht zu lesende, vor allem aber auch sehr bildhafte Sprache und das 80er-Jahre Feeling mit bekannten Hits, der nervigen Avon-Beraterin und den Schnittchen (das kenne ich alles!) haben mich richtig in die Zeit und das Buch eintauchen und versinken lassen.

Doch auch wenn ich wirklich gerne zu dem Buch gegriffen habe, so kann es leider doch nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten. Es ist gut möglich, dass Menschen, die weniger lesen als ich, das Buch total überzeugend finden, während ich es in weiten Teilen vorhersehbar fand und oft erahnen konnte, wohin die Reise geht. Auch die teilweise extrem klischeehaften Nebenfiguren außerhalb von Evelyn Familie fand ich echt anstrengend und nervig. Aber ich muss der Autorin zu Gute halten, dass zumindest eine Nebenfigur mich dann noch ein wenig überraschen konnte.

Im Gegensatz zu den Nebenfiguren sind die Figuren der Familie Borowski gut und glaubhaft dargestellt. Ich bin schon oft sehr nah an ihnen dran. Evelyn, die sich so oft selbst im Weg steht mit ihrer Beherrschtheit und Silvia, die so viel Liebe zu geben hat, aber selbst so viel Liebe und Anerkennung in ihrem Leben sucht, nicht nur von Männern. Gerade die Mutter-Tochter-Beziehung, die Konflikte und Missverständnisse sind richtig gut dargestellt. Das war mitunter sehr intensiv und hat mir Tränen – teilweise auch Tränen der Wut – in die Augen getrieben.  Auch wenn mein Leben glücklicherweise so gar nichts mit dem Leben von Evelyn oder Silvia gemeinsam hat, so konnte ich ihre Gefühle wirklich gut verstehen, konnte mich so gut in sie reinversetzen.

Mit etwas Abstand bewerte ich das Buch inzwischen besser, als direkt nachdem ich es beendet habe. Ich mag es, dass Evelyns Geschichte aus ,,Junge Frau ..." hier so glaubhaft abgerundet geworden ist. Auch wenn man die Bücher grundsätzlich unabhängig voneinander lesen kann, weil sie unterschiedliche Fokusse haben., gehören sie für mich definitiv zusammen und ich bin froh, sie gelesen zu haben.

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Rock the Night!