Marie Lacrosse - Montmartre: Licht und Schatten

Begonnen von nirak, 23. April 2025, 19:03:21

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nirak

Leben in Paris im ausgehenden 19. Jahrhundert

Im Sommer 1866 erblickt Elise Lambert das Licht der Welt. Sie ist die Tochter einer Wäscherin von Paris. Am selben Tag wird auch Valérie Dumas geboren. Valérie jedoch ist die Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers. Die einzige Gemeinsamkeit der Mädchen besteht darin, dass die gleiche Hebamme sie entbunden hat. Die Kinder wachsen in ihren jeweiligen Vierteln auf und scheinen nicht wirklich die Möglichkeit zu haben, ihre Träume auch leben zu können. Während Elise von einer Karriere als Tänzerin träumt, ist es bei Valérie die Liebe zur Malerei. Doch die Zeit, in der sie leben, lässt einer Frau nicht viele Möglichkeiten. Beide müssen hart für ihre Träume und ihre Zukunft kämpfen.

Der Roman ,,Montmartre – Licht und Schatten" beginnt wirklich am Anfang dieser Geschichte, und zwar mit der Geburt der beiden Mädchen. Es werden kurz die Lebensumstände der jeweiligen Familien geschildert und schon ist man mitten drin in dieser Handlung. In zwei unabhängigen Handlungssträngen erzählt Marie Lacrosse das Leben von Elise und Valérie.

Elise ist die Tochter einer einfachen Wäscherin und lebt auf den Hügeln von Montmartre. Ihr Leben wird von harter Arbeit bestimmt. Sie ist schon sehr früh dazu gezwungen, ihrer Mutter zu helfen, damit sie überleben können. Die Autorin schildert detailreich die Lebensumstände der hart arbeitenden Bevölkerung von Paris. Das Leben als Wäscherin und vor allem als Frau war hart und entbehrungsreich. Gleichzeitig wird das Leben in Paris aber auch immer schneller und bunter und lauter. Die Unterhaltungsbranche kommt so richtig in Schwung. Die Menschen wollen ausgehen, lachen und tanzen. So natürlich auch Elise. Gleichzeitig sieht die inzwischen junge Frau aber auch ihre Chance, mit der Unterhaltung ihr Geld zu verdienen. Elise erlernt die Tänze dieser Zeit, man kann sie förmlich über die Bühne fliegen sehen.

Der zweite Handlungsstrang erzählt von Valérie, die zwar nicht in Armut aufwächst, aber auch ihre Grenzen gesetzt bekommt. Sie träumt davon, eine berühmte Malerin zu werden, doch malen oder diese Kunst gar zu studieren, dürfen nur die Männer. Das Leben von Valérie gleicht in vielen Punkten dem von Elise. Beide dürfen nicht so leben, wie sie es gerne würden. Sie müssen sich dem Willen der Männer fügen und doch gelingt es jeder auf ihre Weise, ihre Träume und Ziele zu verfolgen und auch zu leben. Mit Valérie begibt man sich in die Welt der Maler und Künstler. Hier gibt es interessante Bilder und Werke zu entdecken.

Mir hat dieser erste Teil der Dilogie gut gefallen. Der Erzählstil von Marie Lacrosse ist leicht und flüssig zu lesen. Sie schildert das Leben im 19. Jahrhundert in Paris facettenreich und gleichzeitig unterhaltsam. Zudem fließen auch immer wieder historische Details mit ein. Zum Beispiel die Weltausstellung, die in Paris stattgefunden hat. Die berühmten Maler, die damals ihre Anfänge hatten, oder große Bauwerke, die in Auftrag gegeben wurden oder nicht zum Erfolg führten. Diese Hintergründe machen ,,Licht und Schatten" zu einem spannenden historischen Roman, den ich sehr gern gelesen habe. Ich bin gespannt, wie es im zweiten Teil weitergehen wird und ob Elise und Valérie ihre gesteckten Ziele erreichen werden.

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