Lena Schätte - Das Schwarz an den Händen meines Vaters

Begonnen von Esmeralda, 24. Juni 2025, 08:25:08

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Esmeralda

Zitat»Motte« wird die Ich-Erzählerin von ihrem Vater genannt. Der Vater ist Arbeiter, Spieler, Trinker. Eigentlich hat Motte sogar zwei Väter: den einen, der schnell rennen kann, beim Spielen alle Verstecke kennt und sich auf alle Fragen eine Antwort ausdenkt. Und den anderen, der von der Werkshalle ins Büro versetzt wird, damit er sich nicht volltrunken die Hand absägt. Und das mit dem Alkohol, sagt die Mutter, war eigentlich bei allen Männern in der Familie so.
Auch Motte trinkt längst mehr, als ihr gut tut. Schon als Kind hat sie beim Schützenfest Kellnerin gespielt und die Reste getrunken, bis ihr warm wurde. Jetzt, als junge Frau, schläft sie manchmal im Hausflur, weil sie mit dem Schlüssel nicht mehr das Schloss trifft. Ihr Freund stützt sie, aber der kann meistens selbst nicht mehr richtig stehen. Nur ihr Bruder, der Erzieher geworden ist, schaut jeden Tag nach ihr. Als bei ihrem Vater Krebs im Endstadium diagnostiziert wird, sucht Motte nach einem Weg, sich zu verabschieden – vom Vater und vom Alkohol.

Mein Leseeindruck:
"Das Schwarz an den Händen meines Vaters" ist ein bewegender Roman über die Kindheit und die frühe Prägung der Protagonistin "Motte", die im Schatten der Alkoholabhängigkeit ihres Vaters aufwächst und diese auch übernimmt.

Wobei sich der Alkoholmissbrauch wie ein roter Faden durch drei Generationen Alkoholkranker zieht: Großvater, Vater, Tochter, was sehr deutlich die tiefgreifende Prägung von Verhaltensmustern in Suchtfamilien aufzeigt.

Was mich persönlich etwas 'gestört' hat, ist, dass der Roman nicht linear erzählt wird - er springt zwischen den Zeiten hin und her und ich brauchte immer einen Moment um mich zu orientieren.

Leseempfehlung für alle, die ein gutes Buch über die Themen Alkoholmissbrauch und Co-Abhängigkeit lesen möchten.

[note 2-]
Life is too short to read bad books.