Conradi, Lydia: Das Haus der Granatäpfel

Verlag: Pendo
erschienen:
2017
Seiten:
672
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3866124252

Klappentext:

Smyrna, 1912: Das Paradies – so nennen viele die Metropole am Ägäischen Meer, die inmitten von Krisen wirkt wie ein weltvergessenes Idyll. In die Stadt, in der Menschen aus aller Herren Länder seit jeher in Eintracht leben, kommt die Berlinerin Klara, um mit Peter, dem Sohn eines Kaufhausmagnaten, eine Zweckehe einzugehen. Doch er kann die lebenshungrige junge Frau nicht glücklich machen, und Klara verliert ihr Herz an den Arzt Sevan. Aber auch er ist gebunden, und als der Erste Weltkrieg ausbricht, beschließen beide, trotz ihrer Liebe füreinander ihre Partner nicht im Stich zu lassen. Für eine Weile erweist sich das Paradies wahrhaftig noch als Oase im Grauen, doch dann entbrennt ein schicksalhafter Kampf um die Stadt. Und plötzlich muss Klara eine Entscheidung fällen, die über Menschenkraft hinausgeht, um etwas von Smyrnas Geist und ihrer Liebe zu Sevan zu bewahren …

Rezension:

Klara, eine junge Frau aus Berlin, hat sich in den Kopf gesetzt, den Sohn eines reichen Kaufmanns aus Smyrna zu heiraten. Es ist das Jahr 1912, als sie aufbricht in ein neues Leben. Schon bald ist sie gefangen von der schönen Stadt am Ägäischen Meer, nicht jedoch von ihrem Ehemann. Sie will leben und viel erleben, ihr Mann sehnt sich nach einer ruhigen Ehe mit Kindern. Schon bald kommen Probleme auf das junge Paar zu, die nicht abzusehen sind. Die politischen Gegebenheiten tragen noch das ihrige dazu bei.

Die Autorin Lydia Conradi (dies ist ein neues Pseudonym der Autorin Charlotte Lyne) nimmt ihre Leser mit in diese Stadt am Meer. Sie beschreibt mit viel Liebe zum Detail diese Stadt, die Menschen und ihr Leben. Klara, die junge Frau aus Berlin trifft auf eine völlig andere Kultur, auf Menschen, die miteinander verbunden sind. Etwas was sie von zu Hause nicht wirklich kennt. Die Familie ihres Mannes ist groß und weit verzweigt und so bedarf es dann auch aufmerksames lesen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Vor allem wer zur Familie gehört und wie. Sehr hilfreich ist dabei der Stammbaum, der in diesem Buch vorhanden ist.

Die Geschichte von Klara und ihrer Liebe ist sicher nicht immer einfach zu lesen, es ist eine Zeit voller Schrecken und Krieg, aber die Autorin hat es trotzdem geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Immer war die Hoffnung dabei, alles wird gut, für Klara und die Menschen, die sie liebt.

Conradi hat vielschichtige Protagonisten geschaffen, die von einem Leben in Smyrna erzählen. Nicht nur Klara als Hauptperson trägt die Geschichte, vielmehr sind es die zahlreichen Charaktere, die dieses Buch prägen. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten, und ihr Schicksal zu meistern.

Hier wird aus einem Zeitraum und von Ereignissen geschildert, die vielen vielleicht so gar nicht bekannt waren oder sind, aber sicherlich nicht vergessen werden dürfen. Das Buch beginnt im Jahre 1912 und erstreckt sich über 10 Jahre. Ich habe einiges erfahren, was mir so nicht bewusst gewesen ist. Aber trotz der schwierigen Ereignisse, ist „Das Haus der Granatäpfel“ ein Liebesroman, der von zwei Menschen erzählt, die ihr Leben eben nicht so leben dürfen, wie sie es gerne würden. Ich mag den Erzählstil und die Art wie hier Spannung aufgebaut wurde. Leider ist es eben auch nicht immer einfach zu lesen.

„Das Haus der Granatäpfel“ ist ein Liebesroman mit einem schweren historischen Hintergrund. Er ist sicher nicht immer einfach zu lesen und das Gelesene zu ertragen, aber die Geschichte, die hier erzählt wird, lässt einen einfach nicht mehr los.

Note: 2+

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  • Eine der ersten Rezensionen die ich hier gelesen habe. Das Buch ist mir letztes Wochenende Mal wieder ins Auge gefallen und ich konnte einfach nicht widerstehen, also hab ich es nochmal gelesen. Hier Mal mein bescheidenes Fazit, dass natürlich nicht mit Nirik mithalten kann :P.

    Das besondere an Das Haus der Granatäpfel ist die Verbindung des ersten Weltkriegs, also eines weitläufigen historischen Ereignisses, mit den Einzelschicksalen der Charaktere des Buchs. Diese Verbindung gelingt Lydia Conradi ganz fantastisch. Bevor ich zu den positiven Punkten komme muss ich zuerst aber die negativen Aspekten ansprechen: über viele Seiten hinweg schafft es Conradi nicht Sympathien für Klara zu schaffen. Auf mich wirkt sie über eine gute Hälfte der Geschichte hinweg sehr egoistisch. Das war es dann aber auch schon. Besonders gut gefällt mir wie bereits erwähnt, die Verbindung der Geschichte und des ersten Weltkriegs. Die Auswirkungen auf den Balkan werden sehr empathisch beschrieben. Conradi bringt den Leser zum Nachdenken und erzählt im Vorbeigehen eine, sicherlich nicht angenehme, aber interessante Geschichte.

    Für mich ebenfalls eine 2+.