Cross, Ethan: Ich bin die Nacht

Band 1 Shepherd Reihe

Originaltitel: The Shepherd
Verlag:
 Bastei Lübbe
erschienen:
2013
Seiten:
400
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3404169239
Übersetzung:
Sylke Hachmeister/Peter Klöss

Klappentext:

Mein Name ist Francis Ackerman junior. Ich bin das, was man gemeinhin einen Serienkiller nennt. Doch ich töte nicht wahllos, und jedes meiner Opfer bekommt eine faire Chance, denn ich fordere es zu einem Spiel heraus. Wer gewinnt, überlebt. Ich habe noch nie verloren. Die meisten Menschen werden mich verabscheuen. Einige, die mir ähnlich sind, werden mich verehren. Aber alle, alle werden sich an mich erinnern. Mein Name ist Francis Ackerman junior. Ich bin die Nacht, und ich möchte ein Spiel mit Ihnen spielen.

Rezension:

Der erste Band der Shepherd Serie von Ethan Cross erschien bereits 2013 auf deutsch und landete damals bei meiner Mutter unterm Tannenbaum. Sie ist passionierte Fitzek Leserin und da in diesem Jahr der obligatorische neue Thriller des Lieblingsschriftstellers bereits von jemand anderem geschenkt wurde, musste endlich auch mal etwas anderes her.

Ethan Cross ging damals wie geschnitten Brot über unsere Ladentheke und genauso war es auch bei den Folgebänden, die ich ebenfalls fleißig verschenkte. So konnte ich mich praktischerweise im elterlichen Bücherregal bedienen, als wir kürzlich“Ich bin die Nacht“ in meinem kleinen Buchclub auswählten. Gleichzeitig erfuhr ich, Muttern hatte noch keinen Band gelesen. Das zu meinen treffsicheren Geschenken…

Und nun 400 Seiten später, weiß ich nicht so recht, ob ich lachen oder weinen soll bzw. ob ich meiner Mutter das Buch direkt in die Hand drücken oder es klammheimlich zurück in ihr Bücherregal stellen und es dabei so weit hinten verstecken soll, dass sie es nie wieder findet.

Ehrlich Leute, „Ich bin die Nacht“ ist ein unfassbarer Schmarrn, aber auch unfassbar unterhaltsam. Der Thriller lebt zu 80% von Hauptfigur Francis Ackerman, der so böse ist wie Mickey Mouse ein Wahrzeichen von Walt Disney. Perfide, rücksichtslos, kalt, grausam sind nur einige Merkmale, die mir zu ihm einfallen. Dabei ist er noch außerordentlich kreativ, wenn es darum geht, andere Menschen zu quälen und zu töten.

Zwar gibt Ethan Cross dem Mörder eine Vergangenheit, die wohl zumindest zum Teil seine Taten erklären soll, dennoch ist Ackermans Bösartikeit so umfänglich, dass sich das Mitleid in Grenzen hält. Letztlich kann man eigentlich nur sagen, in der Familie Ackerman hat man definitiv einen an der Murmel.

Ackerman ist der Polizei, dem FBI oder sagen wir einfach sämtlichen amerikanischen Leuten mit einer Dienstmarke immer um Längen voraus. Dabei beschreibt Cross immer wieder die Taten seines Protagonisten. Mal mehr, mal weniger detailliert und blutrünstig. In diesem Genre habe ich schon Schlimmeres, aber auch behutsameres gelesen. Wer bei Karin Slaughter, Chris Carter, etc. raus ist, der sollte auch um die Shepard-Reihe einen Bogen machen.

Mit Marcus Williams taucht nach einigen Seiten der zweite Protagonist auf, der uns durch die nächsten Bände begleiten wird. Marcus ist Ex-Polizist mit einer – natürlich – ominösen Vergangenheit, der durch Zufall in die Ermittlungen verwickelt wird. Anfangs dachte ich noch, dass der arme Mann einfach nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war, allerdings häuft sich das im Laufe der Handlung. Dennoch ist dies alles so geschickt gemacht, dass man Cross diese Zufälle bis zu einem gewissen Punkt abnimmt.

Der Thriller liest sich zudem weg wie nix. Kurze Kapitel, flüssige und einfache Sprache und auf jeder Seite passiert einfach was. Manchmal hätte ich mir ein paar Atempausen und dafür eine etwas tiefere Figurenzeichnung gewünscht, habe aber die Hoffnung, dass sich das im Laufe der Reihe vielleicht noch verbessert.

Tja und dann kam das Ende, welches ich hier zwar natürlich nicht verraten will, was aber wirklich dermaßen bescheuert ist, dass ich mich echt gefragt habe, ob der Autor mich verarschen will. Allerdings ist es schon wieder so doof  – Chapeau – DAS muss man sich erstmal trauen.

Letztlich ist „Ich bin die Nacht“ Popcorn-Kino in Buchform. Viel Kawumm und Action, wenig sinnige Story, aber immerhin gut genug, um es noch  mit dem zweiten Band versuchen zu wollen.

Note: 3

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